China fährt seine Importe von Sojabohnen in der laufenden Saison merklich zurück, nachdem im Vorjahr noch Rekordmengen eingeführt worden waren.
Gleichzeitig mit den rekordhohen Sojaimporten hatte das Reich der Mitte 2021 auch seine Produktion von Schweinefleisch wieder hochgefahren, nachdem die inländischen Schlachtschweinebestände von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) massiv dezimiert worden waren. Dies hat dazu geführt, dass Chinas Schweinefleischproduktion im ersten Quartal 2022 auf den höchsten Stand seit über drei Jahren gestiegen ist, wie Reuters berichtet.
Produzenten schreiben Verluste
Die Produktionsspitze könnte jedoch jetzt überschritten worden sein, wenn die Futtermittelkosten auf ihrem derzeitigen hohen Niveau bleiben, heisst es laut Dow Jones News in dem Bericht. Die chinesischen Schweineproduzenten, die angesichts der stark gestiegenen Betriebsmittelkosten bereits seit Längerem hohe Verluste einfahren, könnten einen Teil ihrer Tierbestände keulen, um die Verluste zu begrenzen. Dies würde die chinesische Nachfrage nach Sojabohnen, die in diesem Jahr bereits deutlich unter dem mehrjährigen Trend liegt, weiter verringern.
Nach Angaben des US-Agrarministeriums soll China 2021/22 rund 91 Mio. t Sojabohnen importieren, gegenüber fast 100 Mio. t im Vorjahr. Diese Prognose steht laut Reuters allerdings im Widerspruch zu Chinas offizieller Einschätzung, die für 2021/22 einen Rekordimport von 102 Mio. t Sojabohnen vorsieht. Diese Schätzung wurde Mitte 2021 abgegeben und seither nicht geändert.
Selbstversorgung 90%
China produziert rund 90% seines Fleischkonsums selbst, und das USDA geht davon aus, dass die chinesischen Verbraucher im Kalenderjahr 2022 eine Rekordmenge an Fleisch verzehren werden, nachdem der Verbrauch vor drei Jahren aufgrund der Tierverluste durch die Schweinepest stark gesunken war. Chinas Fleischproduktion liegt inzwischen wieder am unteren Ende des Niveaus vor dem ASP-Ausbruch.
Chinesische Beamte erklärten laut Reuters kürzlich, dass die inländischen Schweinefleischproduzenten wahrscheinlich im dritten Quartal dieses Jahres wieder Gewinne erzielen können, allerdings unter der Annahme, dass sich die derzeit sehr hohen Futtermittelpreise bis dahin korrigieren werden.
Weniger Schweinefleisch aus der EU
China ist ein wichtiger Absatzmarkt für europäisches Schweinefleisch. Im Jahr 2021 entfiel fast die Hälfte der entsprechenden EU-Exporte auf Lieferungen in das Reich der Mitte. In den ersten beiden Monaten des Jahres 2022 sank der Anteil Chinas an den Schweinefleischausfuhren der Union auf 32%. Dieser Rückgang konnte durch verstärkte Ausfuhren in andere Länder (Japan: +47%, Philippinen: +28%, USA: +70%) nicht kompensiert werden, und die EU-Gesamtexporte sanken daher in diesem Zeitraum um 26%.
Der Grund für den starken Rückgang liegt unter anderem im Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest. Dieser hatte zur Folge, dass zahlreiche Länder wie China ihre Schweinefleischimporte aus Deutschland stoppten