Der Schweizer Obstverband (SOV) schätzt die Mostobsternte auf knapp 80 000 Tonnen. Damit fällt die Ernte durchschnittlich aus. Die Richtpreise für die Mostobstkampagne 2020 bleiben unverändert, der Rückbehalt startet aber hoch.
Der SOV hat im Juli die Mostobsternte 2020 durch kantonale Meldestellen erhoben, schreibt der Verband in einer Mitteilung. Die gewerblichen Mostereien erwarten in diesem Jahr 71’493 Tonnen Mostäpfel (davon 3’095 Tonnen Bio, 68’398 Tonnen Suisse Garantie). Damit liegt diese um zwei Prozent unter dem Vierjahres-Durchschnitt. Bei den Mostbirnen erwartet der Verband eine Ernte von 7683 Tonnen. Im Tafelmarkt wird die Übermenge auf 16'153 Tonnen geschätzt.
Die Richtpreise für Mostobst bleiben im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Für Mostäpfel Suisse Garantie gilt ein Preis von 26 Fr./100 kg (spezial 33.-). Beim konventionellen Mostobst wurde der Richtpreis bei 24 Fr./100 kg (spezial 31.-), bei Bio-Mostäpfeln 33.- (spezial 39.-) festgelegt. Für Mostbirnen liegt der Richtpreis bei Suisse Garantie bei 23.-, bei Bio 33.- und bei der konventionellen Ware bei 21 Fr./100 kg.
Damit der Markt weiterhin entlastet werden kann und die Lagerbestände in diesem Jahr weiter abgebaut werden können, beschloss das Produktzentrum (PZ) Mostobst einen mengenabhängigen Rückbehalt. Angewendet wird das letztjährige Modell. Der Rückbehalt bei den Mostäpfeln startet bei 5.- Fr./ 100kg und steigt pro 5000 Tonnen kontinuierlich an. Bei den Mostbirnen startet der Rückbehalt mit 4.- Fr./100kg und steigt pro 500 Tonnen.
Das Rückbehaltssystem gibt vor, dass jene Mengen, die den Jahresbedarf sowie die Lagerreserve übersteigen, als frisches Mostobst, Konzentrat oder Fertigprodukt exportiert werden können. Die notwendigen Preisstützungen stammen gemäss Verband aus dem Mostobstfond. Mit dieser Branchenmassnahme soll die Übernahme der gesamten Ernte sichergestellt werden.
Die Konzentrat-Lagerbestände waren schon zu Beginn des Jahres hoch. Durch die Schliessung der Gastronomie hat sich der Verkauf der Apfel- und Birnensaftprodukte nur zum Teil in den Detailhandel verlagert. Die Mostereien sehen seit der Wiedereröffnung der Ausflug- und Freizeitangeboten aber wieder eine langsame Normalisierung des Verkaufes. Die bis Ende Jahr bedingten Covid-Einbussen lassen sich aktuell noch nicht einschätzen.