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Holzindustrie fordert bessere Walderschliessung

Für einen gesunden Wald werden dessen Pflege und Bewirtschaftung immer wichtiger – und damit auch eine gute Erschliessung. Eine ausgebuchte Fachveranstaltung zur forstlichen Erschliessung in den Voralpen und Alpen, organisiert vom Verband Holzindustrie Schweiz, zeigte, was es für eine erfolgreiche Umsetzung braucht.

clu/pd |

Die Holzindustrie Schweiz fordert 1 Million Kubik mehr Rundholzernte pro Jahr, wie diese anlässlich einer kürzlich durchgeführten Fachveranstaltung in Schüpfheim LU schreibt. Janine Schweier, Gruppenleiterin bei der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, unterzog die Forderung vor Ort einem Stresstest.

Aus ihrer Analyse der Holzverfügbarkeit in der Schweiz könne das Rundholznutzungspotenzial abgeleitet werden, so der Verband der Säge- und Holzindustrie. Das Potenzial variiere je nach Art der Waldbewirtschaftung, der Standortgüte und Höhenlage, dem Anteil von Nadel- und Laubholz und schliesslich von der Erschliessung durch Waldstrassen.

1/3 der Alpenwälder nur bedingt erschlossen

Rund 120 Personen reisten am 7. Mai aus der ganzen Schweiz nach Schüpfheim im Entlebuch LU, um sich zu genau diesem Thema – zur forstlichen Erschliessung in den Voralpen und Alpen – zu informieren und auszutauschen. Organisiert wurde die Tagung von der der Holzindustrie Schweiz angegliederten IG Rohholz in Zusammenarbeit mit der WSL und dem Forstdienst des Kantons Luzern.

So sind in den Alpen ein Drittel der Wälder gar nicht und ein weiteres Drittel nur bedingt erschlossen. Das zeigte Leo Bont, wissenschaftlicher Mitarbeiter der WSL-Gruppe nachhaltige Forstwirtschaft, gemäss Holzindustrie Schweiz in seinem Vortrag. Es gebe aber Tools, um Abhilfe zu schaffen. Diese könnten helfen, die knappen Mittel möglichst effizient und am richtigen Ort zu investieren.

Augenschein im Gelände

Dabei müsse – gab der Forstingenieur und Forstunternehmer Martin Ammann an der Tagung zu bedenken – vieles passen, um mit den nötigen 40-Tonnen-Holztransportern im Gelände Erfolg zu haben: Kurvenradien, Belastbarkeit der Strassenunterlage, Steigung, Wendeplätze.

Kostentreibend können auch Ansprüche Dritter sein – wenn zum Beispiel die Waldstrasse für die Arbeiten nicht komplett gesperrt werden kann. Was das konkret bedeutet, zeigte ein Augenschein im Gelände.

600 Franken pro Laufmeter Walderschliessung

Fachleute demonstrierten laut dem Verband vor Ort, mit wie viel Aufwand die Planung und Umsetzung eines einzelnen Forststrassenprojektes verbunden ist. Eindrücklich seien auch die Kosten: Ein Laufmeter Walderschliessung könne gut und gerne 600 Franken kosten.

Diesen Punkt vertiefte – zurück in Schüpfheim – Michiel Fehr, Leiter Waldregion Luzern beim Forstdienst des Kantons Luzern, zusammen mit Silvio Besmer, Fachbearbeiter Waldnutzung. So gingen die öffentlichen Beiträge zurück, zumal das Bafu, wie an der anschliessenden Podiumsdiskussion mit Publikumsbeteiligung mitgeteilt, trotz grossem Verständnis für das Anliegen den Fokus auf eine «minimale Basiserschliessung» lege.

Nutzen der Walderschliessung

Dies trägt nach Ansicht von Holzindustrie Schweiz dazu bei, dass allein der Unterhalt des bestehenden Forststrassennetzes zur Herausforderung werde – ein Fakt, der von anwesenden Forstfachleuten aus der ganzen Schweiz bestätigt wurde. «Auch beschränkt sich die öffentliche Finanzierung von Neubauprojekten – wenn es sie überhaupt gibt – auf Schutzwälder», schreibt der Verband weiter.

Dabei geht, so Michael Gautschi, Direktor von Holzindustrie Schweiz und Geschäftsführer der IG Rohholz, der Nutzen der Walderschliessung weit über das Anzapfen von Holzvorräten hinaus: Schutzwirkung, Resilienz, Arbeitssicherheit, Käferbekämpfung, Umgehung von Helikoptereinsätzen, Zugänglichkeit für andere Anspruchsgruppen seien nur einige Stichworte.

«Wir brauchen Wege, unsere Wälder!»

Hier will Holzindustrie Schweiz ansetzen: «Als verlässlicher Abnehmer des geernteten Rundholzes leisten wir schon jetzt einen wesentlichen Beitrag zur Finanzierung der Waldpflege und forstlichen Infrastruktur», wird Gautschi im Schreiben über die Tagung zitiert.

Er sagt weiter: «Jetzt gilt es, zusätzlich Synergien mit anderen möglichen Anspruchsgruppen wie den Werken der Wasserversorgung, der Landwirtschaft, der Energiewirtschaft, dem Tourismus oder auch der Brandbekämpfung auszuloten und den schleichenden Rückgang der öffentlichen Beiträge zu stoppen. Wir müssen klar machen: Wir brauchen Wege zur Pflege und Inwertsetzung unserer Wälder!» Bereits sei ein Sensibilisierungsprojekt in Entwicklung – geprüft würden auch politische Vorstösse, wie der Verband abschliessend schreibt.

-> Weitere Infos inklusive filmischer Dokumentation des Anlasses gibt es hier

Holzindustrie Schweiz – Verband der Säge- und Holzindustrie

Holzindustrie Schweiz ist nach eigenen Angaben ein unabhängiger Verein, der sich seit 1886 als Unternehmerverband für die Interessen der Sägewerke und der weiterverarbeitenden Betriebe der Holzindustrie einsetzt. Holzindustrie Schweiz zählt rund 200 Unternehmen als Direktmitglieder. Für diese organisiert der Verband die Berufsbildung, handelt die Sozialpartnerschaft aus und übernimmt diverse administrative und regulatorische Aufgaben. Er repräsentiert zudem die Branche gegen aussen, engagiert sich in diversen Branchenorganisationen und ist Trägerverband von Lignum. - Holzwirtschaft Schweiz

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