Der bürokratische Aufwand für die Einführung der Landschaftsqualitätsbeiträge (LQB) war unverhältnismässig hoch. Das zeigt eine Auswertung, die an der Höheren Fachschule am Inforama Rütti, Zollikofen BE, erstellt wurde.
Mit der AP 14–17 stehen viele Betriebe im Berner Mittelland als Verlierer da. Im Jahr 2015 konnten erstmals im ganzen Kanton Bern LQB angemeldet werden. Um die wegfallenden Raufutterbeiträge kompensieren zu können, richteten viele Landwirte, teilweise gezwungenermassen, ihr Augenmerk auf diese neue Beitragsart. Zudem hat sich das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) das Ziel gesetzt, den administrativen Aufwand für die Landwirte zu reduzieren. Im Rahmen einer Semesterarbeit wurde untersucht, ob es effektive Anpassungen aufgrund eines Einstiegs in die Landschaftsqualität gab und wie gross der Aufwand für die Anmeldung der neuen Beiträge war.
Um diese Fragen zu beantworten, wurde eine Umfrage an die Erhebungsstellen im Berner Mittelland verschickt. Anhand der Antworten wurde ermittelt, welche Anpassungen vorgenommen wurden und wie gross der Zeitaufwand war.
Viele Holzzäune
Das Resultat der Umfrage hat ergeben, dass Anpassungen vorgenommen wurden, diese sich jedoch zum grössten Teil auf fünf Massnahmen beschränkten. Jene Massnahme, bei der am häufigsten Anpassungen vorgenommen wurden, ist die Massnahme «Weideinfrastruktur aus Holz». Oftmals wurden einfach die Plastik- durch Holzpfähle ersetzt. Zudem wurde bei der Massnahme «Vielfältiger Futterbau» festgestellt, dass die Betriebsleiter nicht mehr Fläche in Grünland umgewandelt haben, es wurde lediglich bei der bereits vorhandenen Grünfläche eine Umwandlung vorgenommen. So wurde z.B. ein Teil einer Naturwiese in eine Weide umgewandelt und so eine neue Grünlandgruppe erschaffen. Vielerorts wurden einfach die bestehenden Strukturelemente angemeldet. Der durchschnittliche Zeitaufwand für die Anmeldung der Landschaftsqualitätsbeiträge betrug pro Betrieb zwei Stunden. Dabei war das Messen der Zaun- und Waldrandlänge besonders aufwändig.
Des Weiteren mussten diverse Landwirte auf die Hilfe eines Beraters zurückgreifen, da es sich bei der Landschaftsqualität um eine neue Direktzahlungsart handelt und teilweise viel Ungewissheit herrschte. Somit steht dieses Umfrageergebnis im Gegensatz zum Ziel des Bundesamtes für Landwirtschaft, welches eine Reduktion des administrativen Aufwandes für die Landwirte anstrebte. Trotz dieses zusätzlichen Aufwandes haben sich im Berner Mittelland rund 85% der Bewirtschafter für die Landschaftsqualitätsbeiträge angemeldet. Diese hohe Anmeldequote könnte zur Folge haben, dass die für den Kanton Bern budgetierten 30 Millionen für die Landschaftsqualitätsbeiträge nicht ausreichen werden. Somit ist damit zu rechnen, dass die Beiträge linear gekürzt werden.
Hoher Aufwand
Abschliessend lässt sich sagen, dass die Landschaftsqualität gewisse kleinere Betriebsanpassungen zur Folge hatte, diese Anpassungen sich jedoch auf einige auserwählte Massnahmen beschränkten. Des Weiteren war der administrative Aufwand für die erstmalige Anmeldung unverhältnismässig hoch.
*Zum Autor
Im Rahmen der Ausbildung zum Agrotechniker HF am Inforama wurde eine Semesterarbeit bezüglich der Landschaftsqualitätsbeiträge im Berner Mittelland verfasst. Die Arbeit stützt sich auf die Resultate einer Umfrage, welche durch die Erhebungsstellenleiter der betreffenden Region ausgefüllt wurde. Die Arbeit zeigt auf, welche Umstellungen aufgrund der neuen Landschaftsqualitätsbeiträge vorgenommen wurden und wie gross der daraus resultierende zeitliche Aufwand für die Bewirtschafter war.