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Hühner für an die Wand

 

Die Künstlerin Sabina Kübler malt leidenschaftlich gerne Wild- und Nutztiere. Sie kennt sich aus mit der Pinselführung bei Fellen und Pelzen. Doch nun wagte sich die Künstlerin erstmals an das Federvieh.

 

Und jetzt also die Hühner. «Ja, Hühner habe ich vorher tatsächlich noch nie gemalt», sagt Sabina Kübler und guckt zum Bild hinüber, das, an ein Regal gelehnt, auf dem Stubenboden steht. In wenigen Wochen soll dieser erneuert werden, ein Stubenmöbel wird ebenfalls weichen und damit ein Stück Wand freimachen, das für das Federvieh-Trio vorgesehen ist: zwei Hennen und ein stolzer, weisser Hahn, König im Stall und bald auch im Wohnzimmer von Daniela und Fredy Suter. Die zwei sind richtig happy über das Bild, das ihnen heute gebracht wurde und über die Malerin, die sich Zeit für einen Kaffee nimmt und entspannt mit ihnen plaudert, als würden sie sich schon immer kennen.

 

Freiland-Eier-Verkauf

 

Dabei war es eine Kollegin von Suters, welche sie auf Sabina Kübler hinwies. «Sie hat bestimmt auf Google «Tiermalerin» oder «gemalte Kuhbilder» eingegeben und ist so auf meine Homepage gestossen», vermutet Sabina Kübler. Viele finden sie übers Internet, wo sie ihre Bilder aufgeschaltet hat, aber Suters wollten keine Kuh, keinen Hirsch und auch keinen Bär, nein: Hühner sollten es sein. «Als hätten wir nicht schon genug davon in unserem Leben», lacht Daniela Suter. Tatsächlich: Rund ums Haus stehen und hängen Hühnerfiguren und signalisieren unmissverständlich, dass auf dem Mai-Hof Freiland-Eier zu kaufen sind. Und natürlich der Hühnerstall unterhalb des Hauses, wo die lebenden Exemplare scharren und brav Eier legen. «Wegen Corona konnten wir nicht wie gewohnt verreisen. So sagte ich zu Fredy: ‹Komm, wir hängen uns das Geld an die Wand›», lacht Daniela. Statt für einige Wochen fremde Luft zu atmen oder die Füsse im Meer zu baden, besitzen sie nun ein Tierbild, das, wie Fredy bewundernd feststellt, «so genau ist wie eine Fotografie, also echte Kunst!».

 

Selbstständigkeit

 

Für Sabina Kübler ist es erst die zweite Auftragsarbeit. «Einmal wollte jemand einen Gämsbock, ein mir vertrautes Sujet», erinnert sie sich. «Ich male oft Wildtiere.» Das erstaunt nicht, weil sie zwar seit vielen Jahren im Kanton Zürich wohnt, aber im ländlicheren Kanton Graubünden aufgewachsen ist.  «Mein Vater hat für die Toni-Molkerei in Chur gearbeitet und die Sortenorganisation Bündner Bergkäse aufgebaut. Ich war oft mit ihm auf den Bauernhöfen unterwegs, darum habe ich einen Bezug zu Kühen. Und in den Sommerferien war ich im Kanton Thurgau auf dem Hof von Verwandten meiner Mutter. Oh Gott, da gab es Momente, wo ich dachte, die Zeit bleibe stehen…»

 

Später machte sie die Ausbildung zur Kindergärtnerin, wagte einen Schritt Richtung Kunst, wurde aber von der Kunstgewerbeschule als «überqualifiziert und darum nicht mehr formbar» abgewiesen und machte nach einem Abstecher in der Tourismusbranche eine Ausbildung als Web-Designerin. In der UBS, wo sie schliesslich landete, fiel ihr Zeichentalent auf. «Etliche Mitarbeiter wollten von mir ein Tierbild, um damit ihr Ferienhaus zu verschönern», erzählt sie. Das motivierte sie, vor drei Jahren, die Selbstständigkeit zu wagen, einen Schritt, den sie bis heute nicht bereut hat. So kann sie ihre Tage frei aufteilen zwischen der Familie mit den drei Kindern und dem Malen im Estrich, wo sie sich ein Atelier eingerichtet hat.

 

Tiere sind ihre Motive, Acryl ist ihr Medium. Daneben hat sie angefangen, ihre grossformatigen Bilder zu digitalisieren, auf Leinwand zu drucken und sie als Prints zu verkaufen, was auf ein gutes Echo gestossen ist. «Klar, ich könnte auch Blumen oder Berge malen», meint sie, «aber das ist mir zu starr, zu hart.» Sie liebt die Kraft und Energie, welche Tiere ausstrahlen, die feine Qualität ihrer Pelze und Felle. «Tiere sind in sich selber so tolle Wesen, dass ich als Künstlerin gar nichts hinzufügen muss.»Kein Wunder, dass ihre Bilder aus zwei Metern Distanz gesehen die Qualität von Fotos haben, einzig den Hintergrund gestaltet sie manchmal etwas freier, abstrakter.

 

70 Stunden gemalt

 

Als Vorlagen kauft sie sich oft Lizenzen von Fotos, wie auch im Fall des Hühnerbildes. «Wir hatten volles Vertrauen in sie, darum haben wir auch nicht gross über die Gestaltung gesprochen», erklärt Daniela Suter. «Klar war nur, dass es nicht zu farbig sein sollte und im Format 50×70 cm, damit es dann auch in unsere Stube passt.» Rund 70 Stunden hat Sabina Kübler am Bild gemalt, was erklärt, warum das Malen ihrer ansonsten meist grossformatigen Bilder lange dauert. So malt sie nur etwa fünf bis sechs Bilder pro Jahr, ohne Eile, mit feinen Pinselstrichen, bis sie sich entschliesst, das Werk als vollendet zu betrachten.

 

Sabina Kübler hat einen nüchternen Blick bezüglich ihrer Kunst: «Es ist Deko, nichts Hochstehendes, aber das ist für mich keine Beleidigung. Ich will, dass die Leute Freude haben, dass sie die Bilder gerne anschauen.» Was Fredy und Daniela Suter ohne Zweifel tun werden, denn die dekorative, fotografische Art von Sabina Küblers Bildern zeigt an diesem Bild exemplarisch, dass sie es schafft, Tiere so lebendig auf Leinwand zu bannen, dass man nicht erstaunt wäre, wenn bei Suters der Hahn morgens um fünf krähen würde und die Hühner ein Frühstücksei legen würden.

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