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Hunderte Hektaren wieder vernässen

 

Die kantonale Gewässerinitiative der Umweltverbände sorgt in der Aargauer Landwirtschaft schon vor ihrer Einreichung für grosse Sorge und viel Widerstand. Drainierte Flächen würden wieder zu Sümpfen werden.

 

Die Unterschriften seien beisammen, bald werde die Initiative eingereicht, sagte Jörg Mühlebach vom Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg einleitend. Er bezog sich auf die Gewässerschutzinitiative, die Pro Natura und andere Umweltverbände lanciert haben.

 

Prinzip der Freiwilligkeit

 

«Biodiversität ist eine gesellschaftliche Forderung, die Realität ist, global, national, kantonal, lokal», so Mühlebach. Der Initiativtext spreche von den «erforderlichen Flächen», er enthalte keine Zahlen. Gemäss der Antwort des Regierungsrates auf eine Interpellation von Grossrat Lukas Pfisterer (FDP) benötigt es dafür 1000 Hektaren neue Feuchtgebietsflächen, wobei davon zwei Drittel auf heutigen Fruchtfolgeflächen von guter bis sehr guter Qualität zu liegen kämen.

 

Rechtsanwalt Matthias Betsche, Geschäftsführer von Pro Natura Aargau und Grossrat (GLP), hielt in der Folge ein Referat über die Biodiversitätsinitiative. Er betonte, er rede hier für sich persönlich und nicht für die Initianten. Er könne sich vorstellen, dass 1000 ha neue Feuchtgebiete geschaffen werden sollen, 500 ha auf Kulturland, 500 ha im Wald. Und er wünschte sich einen «Labiola-Ansatz», also das Prinzip der Freiwilligkeit, sodass hier ein Landwirt 1 ha anmelden könne und eine Landwirtin an einem anderen Ort 2 ha. Und die für die Biodiversität erbrachte Leistung müsse sich lohnen, sagte Betsche.

 

Heute seien für Tier- und Pflanzenarten, die Feuchtgebiete zum Leben brauchen, nur noch Inseln übrig geblieben, die zum Überleben dieser Arten nicht genügen würden. «Die Biodiversität ist wichtig für die Landwirtschaft und eine Lebensgrundlage für den Menschen», so Betsche.

 

Schweiz muss mehr importieren

 

Kontra Nach ihm sprach Christoph Hagenbuch, Landwirt in Oberlunkhofen, Präsident des Bauernverbands Aargau und SVP-Grossrat. Er schickte voraus, dass die Landwirtschaft im Aargau ohnehin jedes Jahr 30 Hektaren verliere durch Überbauung und Renaturierung. Für ihn verschlimmert das bewusste Wiedervernässen einst mühsam drainierter Flächen die globale Hungerkrise. Wenn man hier die Produktion reduziere, müsse man dann umso mehr importieren und anderen Lebensmittel wegkaufen. Die Umweltproblematik werde ins Ausland verlagert.

 

Die Vernässung führe auch zu Methan-Ausstoss. Das Komitee selbst habe früher von 2000 ha neuen Feuchtgebieten gesprochen, die nötig seien. Der Aargau müsse sein landwirtschaftliches Potenzial nutzen. Er blendete ein Bild ein, auf dem ein heutiges Schutzgebiet im Aargau von Neophyten total überwuchert ist. Als Beispiel für eine Fläche, die wieder vernässt werden könnte, nannte er das Bünztal mit Nidermoos/Murimoos. Wenn dort vernässt werde, würden heute funktionierende Landwirtschaftsbetriebe und Familien in ihrer Existenz vernichtet, 200 ha entsprächen rund 10 Betrieben.

 

Viel in Infrastruktur investiert

 

Das folgende Podium war höchst interessant. Landwirt Mathias Haldimann aus Seon sagte, er wäre wohl direkt betroffen. Er habe in den letzten 12 Jahren 2 Mio. Fr. in Gebäude, Technik, Boden investiert. Müsste er Flächen wieder vernässen, würde dies entwertet. Er lehnt die Initiative klar ab.

 

Thomas Baumann führt den Galeggehof in Suhr und ist Grossrat für die Grünen. Mühlebach führte ihn als «Brückenbauer» ein. Er spüre die Bedürfnisse der Konsumenten und bezeichnete den Vorschlag von 500 ha auf Land und 500 ha im Wald als «nicht schlecht». Unabdingbar sei in jedem Fall, dass die Landwirtschaft entscheide, wo es neue Feuchtgebiete gebe.

Kommentare (15)

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  • ueli keller | 22.01.2023
    Spätrömische Dekadenz ! Es ist kaum in anständige Worte zu fassen , die Gedanken die mir dabei durch den Kopf gehen ! Wie lange , wie lange will unsere Bevölkerung noch träumen ?
  • Schwyter | 22.01.2023
    können nur solche Leute so eine verblödete Idee haben, die nur an dem Computer mit schönen Ideen, verewigt werden wollen und noch niemals von morgens früh bis spät in der Nacht, als Kinder von Hand arbeiten mussten, für das tägliche Brot. Oft sehe ich unsere Väter von Hand diese vielen Gräben ausheben und wir Kinder verteilten die Tonröhren und brachten ihnen den Znüni. Endlich konnten wir auch bei Regenwetter in die Felder. fahren, zum Gras holen für d Kühe und die Mückenplagen hörten auf.
  • Inkognito | 21.01.2023
    "Prinzip der Freiwilligkeit"? Kennen wir dieses "Prinzip" nicht irgendwie? Zuerst geben sie dem Affen Zuckerstücken um ihn zu ködern und fügig zu machen, danach kommt die Peitsche zum Einsatz.... Oder wie war das mit dem Schleppschlauchobligatorium? Oder mit dem Anteil Biodiversitätsflächen? Oder den Tierwohlprogrammen? Das Prinzip der Freiwilligkeit ist das Prinzip der Enteignung, der Entmündigung, der Verstaatlichung einer ganzen Berufs- und Bevölkerungsgruppe, sprich UNS, DEN BAUERNFAMILIEN!!
  • Bäuerin | 21.01.2023
    Bitte sagen sie mir, wie sie die Esser von heute auf morgen reduzieren wollen, nachdem sie ihnen den fein duftenden Kuchen bereits vor die Nase gestellt haben?
    • Rosa | 21.01.2023
      Weniger Kinder aufstellen !
      • Meisterlandwirt | 23.01.2023
        Interessanter, ist zu wissen, wieviele gebürtige Schweizer
        Und wieviele nicht gebürtige Schweizer unser schönes Land, bevölkern.
  • Naturschutz- Kontrolleur | 21.01.2023
    Es ist nicht zuwenig Biodiversitätsfläche. Es sind zu viele Menschen, in unserer kleinen Schweiz, die Umwelt und Boden zerstören. Auch das Anlegen, von Feuchtgebieten, in Kulturland und Wald, kann es nicht mehr retten.
    Wenn der Kuchen zu klein wird, müssen der Esser, weniger werden. Die zuständigen Stellen, würden sich besser, damit befassen, wie man die Belastung, durch den Mensch, ( Ausbeutung unserer letzten Ressourcen, Verkehr und Überbevölkerung), in den Griff bekommt.
    • Bäuerin | 21.01.2023
      Bitte sagen sie mir, wie sie die Esser von heute auf morgen reduzieren wollen, nachdem sie ihnen den fein duftenden Kuchen bereits vor die Nase gestellt haben?
    • Bäuerin | 21.01.2023
      Bitte sagen sie mir, wie sie die vielen Esser von heute auf Morgen reduzieren wollen, nachdem wir ihnen den fein duftenden Kuchen bereits vor die Nase gestellt haben?
    • Burri | 22.01.2023
      Das passt zu meinen Worten oben. Danke.
  • Thalmann | 21.01.2023
    Enteignung durch die Hintertüre, sowas ist das, der Boden ist danach nichts mehr wert, oder wer würde für solchen Boden noch 70 - 100`000 bezahlen?
  • S.R. | 21.01.2023
    Warum nicht in den Städten Parks und Freizeitanlagen vernässen auch kleine Flächen machen im vielen vieles aus.
  • Burri | 20.01.2023
    Bei allen Grünen müssten jetzt alle Alarmglocken läuten und sofort das Bevölkerungswachstum nicht nur aufheben sondern sofort senken. Kein Schweizer und kein einziger Einwanderer will in einer Höhle wohnen und alles andere braucht zusätzlich sehr viel gutes und wertvolles Land.
  • Kollege | 20.01.2023
    Genau. Die Verblödung geht erst vorbei, wenn der Wohlstand abgeschafft ist. Grün arbeitet daran
  • Demokrat | 20.01.2023
    Da gibts nur ein Wort: Wohlstandsverblödung!

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