Die humanitäre Lage im Krisenstaat Südsudan nimmt immer drastischere Ausmasse an. Etwa die Hälfte der zwölf Millionen Einwohner des ostafrikanischen Landes wisse nicht, woher sie ihre nächste Mahlzeit nehmen solle, wie das UNO-Welternährungsprogramms (WFP) mitteilte.
Die Situation sei eine «tödliche Mischung aus Konflikt, wirtschaftlicher Not und schwachen Regenfällen», sagte die Südsudan-Leiterin des WFP, Joyce Luma, am Mittwoch. Zur Versorgung der Bevölkerung fehlen demnach rund 380'000 Tonnen Getreide, 53 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Wenig Regen, schlechte Ernten, eine schwache Währung und hohe Transportkosten hätten den örtlichen Getreidepreis binnen eines Jahres verfünffacht, erklärten das WFP und die Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO). Rund 90 Prozent der Landesfläche sei landwirtschaftlich nutzbar, sagte FAO-Sprecher Serge Tissot. Doch wegen des schwelenden Konflikts werde nur ein Bruchteil bebaut.
Den Vereinten Nationen zufolge sind für 2016 rund 375 Millionen Euro Hilfsgelder für Programme der Nahrungsmittelsicherheit im Südsudan nötig. Davon ist bislang aber nicht einmal ein Zehntel eingegangen. Ende 2013 brach in dem ostafrikanischen Land ein blutiger Konflikt zwischen Regierungsanhängern und Rebellen aus. Rund eine Viertelmillion Menschen sind wegen der Gewalt auf der Flucht.