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Hungrige Europäer gefährden asiatische Froschbestände

Die Vorliebe der Europäer für Froschschenkel gefährdet laut einer Studie die Froschbestände in Asien. Jährlich importiert die EU demnach rund 4,5 Millionen Kilogramm Froschschenkel aus Asien - das entspricht bis zu 200 Millionen Fröschen.

sda/dpa |

 

 

Die Vorliebe der Europäer für Froschschenkel gefährdet laut einer Studie die Froschbestände in Asien. Jährlich importiert die EU demnach rund 4,5 Millionen Kilogramm Froschschenkel aus Asien - das entspricht bis zu 200 Millionen Fröschen.

Die Folgen für das Ökosystem seien verheerend, teilte die Artenschutzorganisation Pro Wildlife am Mittwoch in München mit: Ganze Froschbestände würden ausgerottet, Insekten nähmen überhand und die Bauern setzten immer mehr Pestizide ein.

Grossabnehmer Belgien, Frankreich und Italien


Am beliebtesten ist die umstrittene Delikatesse demnach in Belgien. Hier wurden laut der Studie im Jahr 2009 rund 3,6 Millionen Kilogramm Froschschenkel importiert. Es folgen Frankreich mit etwa 540’000 Kilogramm und Italien mit rund 300’000 Kilogramm.

Auch die Schweiz stellt einen bedeutenden Froschschenkel-Markt dar: Laut der Schweizerischen Zollverwaltung werden jährlich rund 150’000 Kilogramm importiert, entweder als verarbeitete Froschschenkel oder als lebende Frösche, die in der Schweiz geschlachtet werden. Einheimische Frösche dagegen sind geschützt.

Für ein Kilo Froschschenkel werden 20 bis 50 Frösche benötigt

Fast alle Froschschenkel, die in Europa auf den Tisch kommen, wurden in Indonesien gefangen. Das Land hat 2009 mit rund 3,8 Millionen Kilogramm die meisten Froschschenkel exportiert. Es folgen Vietnam mit rund 570’000 Kilogramm und die Türkei mit etwa 150’000 Kilogramm.

Für ein Kilo Froschschenkel sterben zwischen 20 bis 50 Frösche. Pro Kilo Froschfleisch werden in der EU rund sechs Euro verlangt. Die Tiere werden nach Angaben von Pro-Wildlife-Unterstützer und TV-Koch Stefan Marquard grausam getötet: «Den Tieren werden bei lebendigem Leib die Gliedmassen abgetrennt.»

Einst häufig, heute gefährdet

«Vor allem die grosswüchsigen Froscharten mit besonders muskulösen Hinterbeinen werden eingefangen und in die EU exportiert», erläutert Sandra Altherr von Pro Wildlife und Co-Autorin der Studie. Hierzu gehören vor allem Zahnfrösche (Limnonectes macrodon), südostasiatische Reisfrösche (Fejervarya limnocharis) und südostasiatische Mangrovenfrösche (Fejervarya cancrivora).

Nur 15 Prozent aus Zucht

Nur etwa 15 Prozent der Froschlieferungen an die EU stamme aus Zuchten, der Rest werde in der Wildnis eingesammelt. Dort fehlten die Frösche dann in der Nahrungskette. Insekten und Schädlinge vermehren sich so und würden mit Pestiziden bekämpft.

Auch Fische, Vögel und Schlangen vermissten Frösche und Kaulquappen als Nahrungsquelle. In Indonesien sind die Frösche vielerorts bereits verschwunden. Die früher sehr häufigen Zahnfrösche seien inzwischen auf der Internationalen Roten Liste als gefährdet eingestuft.

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