Wilde Hyänen in Äthiopien müssen in der Fastenzeit vor Ostern fleissiger auf Jagd gehen. Denn wenn die Menschen dort auf Fleisch und Milchprodukte verzichten, finden die Raubtiere weniger schmackhafte Reste im Müll.
Die Hyänen reagieren auf die fehlenden Abfälle indem sie häufiger jagen, insbesondere Affen.
Tüpfelhyänen sind sehr anpassungsfähig. In von Menschen dicht besiedelten Gebieten suchen sie im Müll von Metzgern und Haushalten nach Fressbarem. «Hyänen können fast alle organischen Substanzen fressen, sogar verdorbenes Aas und mit Milzbrand infizierte Tierkörper. Sie können alle Teile ihrer Beute fressen und verdauen - sogar Fell und Hufe», schreibt das Team um Gidey Yirga von der Universität in Mek’ele (Äthiopien).
Doch in den 55 Tagen vor Ostern fasten die Mitglieder der orthodoxen Tewahedo-Kirche. Für die Hyänen bedeutet das zunächst Futtermangel. Sie müssen wieder häufiger auf die Jagd gehen.
Um herauszufinden, was die Raubtiere vor, während und nach der Fastenzeit gefressen hatten, untersuchten die Forscher Haare im Kot der Hyänen. Vor dieser Phase entdeckte das Team in 14,8 Prozent des Kots Affenhaare, während der Fastenzeit in 33,1 und danach in 22,2 Prozent, berichten sie im Fachblatt «Journal of Animal Ecology».
Die Jagd auf Affen war offenbar die beste Alternative zu den tierischen Abfällen, so Yirga. Informationen zur Futtersuche von Raubtieren in Städten könnten helfen, fressbaren Müll zu vermeiden - und damit auch Konflikte zwischen Mensch und Tier, schreibt Yirga.


