Erstmals haben sich auf dem italienischen Festland Hausschweine mit dem Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP) infiziert. Vorherige Fälle waren auf die Insel Sardinien beschränkt.
Wie der Gesundheitsrat der Region Latium, Alessio D'Amato am 10. Juni mitteilte, ist eine Kleinsthaltung mit acht Schweinen nahe Rom von dem Ausbruch betroffen, wo sich zwei Schweine angesteckt haben.
In der Region waren im Naturpark Insugherata erstmals Anfang Mai Wildschweine positiv auf das Virus getestet worden, deren Zahl mittlerweile auf zwei Dutzend gestiegen ist. Der infizierte Betrieb liegt innerhalb der roten Infektionszone.
Der mitgliedsstärkste Landwirtschaftsverband Coldiretti warnte, dass nun 50’000 Schweine im Latium akut von der Tierseuche bedroht seien. Der Verband forderte die sofortige Einführung von Stützungsmassnahmen für den Schweinesektor, um das Einkommen der Züchter zu stabilisieren. Zudem wurde erneut eine rasche Verringerung der Wildschweinpopulation gefordert, um eine Übertragung durch diese Tiere zu vermeiden. Auch die italienische Schweinefleischbranche sieht sich durch die Ausbreitung der Tierseuche bedroht, da Lieferketten und der Export Schaden nehmen könnten.
Schweinepest: Ansteckung und Verbreitung
Die Afrikanische Schweinepest wird in der Tierseuchenverordnung zu den hochansteckenden Tierseuchen gezählt. Sie ist aber weit weniger ansteckend als etwa die Maul- und Klauenseuche oder die klassische Schweinepest. Allerdings verläuft sie bei mehr als 90 % der angesteckten Schweine tödlich.
Das Virus kommt im Blut, Kot, Urin, Speichel sowie in der Muskulatur und in den Organen eines erkrankten Tieres vor. Es kann im Fleisch, im Tierkadaver oder in der Umwelt lange überleben. Der Erreger wird durch direkten Tierkontakt übertragen. Der Erreger kann sich auch indirekt über Geräte und Transportfahrzeuge oder weggeworfene, erregerhaltige Fleischabfälle verbreiten. Für die Verschleppung der ASP über weite Distanzen sind meist menschliche Aktivitäten verantwortlich. Die Ausbreitung durch Wildschweine erfolgt nur langsam und über kurze Distanzen.
Die Krankheit ist seit langem in gewissen afrikanischen Ländern wie auch auf Sardinien verbreitet. 2007 trat sie in Georgien auf und breitete sich dann in Russland und im östlichen Teil der EU aus. Die tschechische Republik ist das erste von ASP betroffene Land, das die Krankheit ausrotten konnte. blv


