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«Ich bin kein Wilderer – ich habe Schafe geschützt»

In den vergangenen 25 Jahren sind in der Schweiz 128 Wölfe tot aufgefunden worden. 54 wurden legal erlegt, 38 starben im Strassenverkehr und 11 wurden gewildert. Der TV-Sender SRF hat einen Schafhalter, der einen Wolf illegal erschossen hat, besucht.

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Damit wurde knapp die Hälfte der Wölfe (42 Prozent) legal erlegt, wie das Bundesamt für Umwelt auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Mittwochabend mitteilte. Es bestätigte damit einen Bericht der SRF-«Rundschau». Das Bundesamt berief sich auf Arbeiten der Universität Bern, welche die Todesursachen der 128 toten Wölfe untersuchte.

Munitionsrückstände

Neben den elf gewilderten Wölfen sei in acht Fällen versuchte Wilderei festgestellt worden: Bei fünf legal erlegten Raubtieren und bei drei überfahrenen Wölfen hätten die Untersuchungen Munitionsrückstände von illegalem Beschuss gezeigt.

Ausserdem seien seit dem Beginn der Auswertungen im Jahr 1998 vier Wölfe bei einem Absturz gestorben, drei ertranken, zwei wurden von einer Lawine erfasst, zwei starben bei Kämpfen mit anderen Wölfen, und bei sechs Tieren ist die Todesursache unklar.

«Verpflichtung gegenüber meinen Tieren»

Die «Rundschau» besuchte im Wallis einen verurteilten Wilderer. Matthias Schnyder erschoss im Oktober 2022 einen Wolf. Der Schafhalter aus der Region Brig entdeckte das Raubtier, als er einen Kontrollgang beim Stall machte. «Da sah ich den Wolf die Schafe angreifen», schildert er den Vorfall. «Ich wusste genau: Der Wolf ist ein geschütztes Tier. Aber ich habe auch eine Verpflichtung gegenüber meinen Tieren», machte er deutlich. «Wie soll ich meine Schafe schützen, wenn der Wolf angreift? Soll ich Pfannendeckel gegeneinander schlagen, wie es Herdenschutz vorgemacht wird. Das funktioniert nicht», sagte Schnyder zum TV-Sender.

Der Wolf hatte zwei Nächte zuvor seiner Herde massiv zugesetzt. Er tötete und verletzte auf der Weide neben dem Stall rund ein Dutzend  Schafe. Diese Bilder haben sich im Kopf von Schnyder im Kopf festgesetzt. Für den Bergbauer eine unerträgliche Situation. Er sorgte sich um seine Tiere – und er handelte, wenn auch illegal. Er machte sich an jenem frühen Morgen im Oktober mit einem Gewehr mit Zielfernrohr auf den Weg zum Stall. Für die Waffe hatte er keine Bewilligung.

«Einziger Weg, Massaker zu verhindern»

Der Bergbauer wartete, bis der Wolf auftauchte. Und das Raubtier schlich wieder um die Herde.  «Da ist das Adrenalin sofort in den Fingerspitzen», sagte Schnyder zur «Rundschau». Aus 50 Meter Distanz drückt er ab. Der verletzte Wolf zog sich an den Waldrand zurück, wo er verendete. «Das war der einzige Weg, um an diesem Tag ein weiteres Massaker zu verhindern», führte er aus.

Wenn er zurückdenke, hätte er auch in die Luft schiessen können. Doch das hätte aus seiner Sicht das Problem nicht gelöst. «Der Wolf hätte sich zwar an jenem Morgen davongemacht, aber was wäre die Tage danach passiert», fragte er sich. Die Schafe liessen sich durch Herdenschutzmassnahmen wie Zäune oder Hunden auf den Alpen zu wenig gut schützen. Deshalb fordert er, dass Schäfer auf angreifende Wölfe schiessen dürfen. Man müsse die Raubtiere ja nicht gerade erschiessen. «Der Wolf muss aber spüren, dass er sich von Nutztieren fernhalten soll. Das ist ein Raubtier und nicht ein Hund, der mit dem Schwanz wedelt», machte er deutlich.

Abschuss eine Pflicht

Der illegale Abschuss hat Folgen. Die Staatsanwaltschaft Oberwallis verurteilte Matthias Schnyder diesen Sommer per Strafbefehl wegen Wilderei und Verstössen gegen das Waffengesetz. Der Abschuss zog bedingte Geldstrafe von 4000 Franken und eine Busse von 950 Franken nach sich.

Für den Bergbauer war der Abschuss eine Pflicht. «Ich bin kein Wilderer. Ich habe meine Schafe geschützt. Ich bin verurteilt worden als Wilderer, das ist korrekt. Aber ich bin kein Spinner, der Wölfe oder Trophäen jagt», sagte Schnyder zur «Rundschau». Er habe die Strafe akzeptiert. Er ist überzeugt, moralisch richtig gehandelt zu haben. 

Wut über Wolf ist gross

Die TV-Macher befragten die Oberwalliser Bevölkerung bezüglich der Wolfsabschüsse. Die Meinungen war eindeutig. Das Verständnis für die Abschüsse ist gross. Beispielsweise bei jenem Schäfer, bei welchem der Wolf mehrere Schafe tötete. 6 Tiere hat er verloren, sein Kollege weitere sieben Stück. Die Wut ist gross. «Wir haben viel zu viele Wölfe hier», kritisierte er. Was er sagt er zu den illegalen Abschüssen und den Schützen? «Wir sollten mehr solche Leute haben. Das Schaf ist doch auch geschützt», führte er aus. Der geschützte Wolf habe kein Recht, sich in diesem Gebiet aufzuhalten. 

Die Schäfer investieren viel Zeit und Herzblut in die Zucht der Tiere. Sie sehen ihr Kulturgut durch den Wolf bedroht, so auch Erwin Pfammatter. Er hat diesen Sommer nicht weniger als 26 seiner insgesamt 120 Schafe durch das Raubtier verloren. Er hat eine klare Meinung: «Es gibt ja nur eine Möglichkeit. Du musst deine Schafe verteidigen, auch wenn es widerrechtlich ist. Einfach nicht erwischen lassen, und sonst ist es auch nicht so schlimm.»

Kommentare (27)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Schafhirt | 18.09.2023
    Ich würde auch 100.-- Franken der Busse übernehmen.
  • Ueli Keller | 17.09.2023
    Geschossen, getroffen, gut gemacht !
    • Sabine | 21.09.2023
      Einfach nur widerlich, Ihre Aussage.
  • Peter Tschanz | 16.09.2023
    Liebe Bergbauern. Das Land wir knapp, wir sind mehr Leute. Alle müssen uns mit dem Verbrauch von Platz einschränken. Nun liessen wir ( Unterländer) dem Wolf Platz a discretion. Ist das zeitgemäss? Wir halten Minderheitenschutz hoch, was löblich ist, denken dabei zuwenig an die Bewirtschafter der Berge. Auch Ihr seid eine Minderheit! Fordert Eure Rechte ein! Mit dem finanziellen Ausgleich für sog. Herdenschutz ist es nicht getan. Die Hirtenfamilien werden durch die viel zu vielen Wölfe gestresst.
  • Rainer Kessler | 15.09.2023
    Wenn ich so denke das man ein Wolf unter eine getschützte Tierart einstufen kann in der Schweiz wo er keine natürlichen Feinde hat macht mich das schon sprachlos und denke mier nur welches Amt hat da nur eine Ahnung von einem ökologischen Kreislauf?(keines)
    Unsere vorfahren wahren nicht Dumm sondern in vielen sachen um einiges schleuer als die heutige Gesellschaft.
    Ganz klar der Wolf gehört ausgerottet wer anderer Meinung ist soll sich mal in die Haut der Bergler einfüllen wie es ist gerissene Tiere einzusammeln müssen bloss weil ein paar blauäugige Städter auf dem stimmzettel ein kreuzchen gesetzt haben die noch nie einen pfahl eingeschlagen und Netze eine Hang hinauf getragen haben.
  • Judith Marty | 15.09.2023
    Absolute Notwehr!

    Leider war der Bund bis jetzt noch nicht gewillt, die Probleme mit der Wolfpräsenz anzugehen.
    Also müssen die Tierhalten notgedrungen zu solchen taten schreiten.
    Wenn ein Tierhalter nicht korrekt für seine Tiere sorgt, steht das Amt für Tierschutz da und macht den Tierhalter strafbar.
    Wieso soll der Tierhalter bestraft werden ,wenn er seine Tiere beschützt vor dem Wolf (geschützte Tierart hin oder her)
    Das würde mich noch interessieren:
    Wenn der Wolf den Bauern angegriffen hätte, wie wäre den der Gerichtsentscheid ausgefallen?
  • Hut ab! | 14.09.2023
    Gratulation. Wir haben wirklich keine probleme in der Schweiz. Eine solche Diskusion zu führen macht mich nachdenklich...

    Den Walliser-Bauern möchte ich ein grosses Kränzchen binden, dieser Zusammenhalt ist sagenhaft!

    Was soll diese linke SRF Sendung nun schon wieder? Die Bauern werden als Wilderer bezeichnet, obwohl sie nur ihre eigenen Tiere schützen.
    Lachhaft!!!

    Denkanstoss: Was ist nun schlimmer, wenn ein Wolf durch einen Schuss stirbt oder mehrere Schafe qualvoll verenden?
  • Sandro | 14.09.2023
    Es gibt jetzt die Unterschriftensammlung der Wolfsinitiative. https://www.wolfsinitiative.ch Wer auch der Meinung ist, dass der Wolfsbestand viel mehr reguliert werden soll kann hier unterschreiben.
    • Sutter | 15.09.2023
      Zum viel Leute verdienen ir Geld mit dem Wolfprogramm.
    • Christine Meyer | 17.09.2023
      Danke für den Hinweis Sandro, gehe gleich auf Autogrammtour.
  • Walter | 14.09.2023
    Ich habe einmal Schafe geholt welche vom Wolf
    Gejagt wurden. Gerne können die welche hier schreiben das Herr Schnyder falsch gehandelt hat einmal solche Schafe betreuen. Für mich ist klar das Sie nachher sagen das Herr Schnyder alles richtig gemacht hat.
    • Andrea | 15.09.2023
      Walter, da bin ich bei Dir. Ich hab schon 2. 3x Schafe von der Alp geholt wo die Wölfe drin waren und das alles trotz sehr gutem Herdenschutz. Das zerreisst einem das Herz diese Tier so zu sehen. Ich versteh auch nicht wieso Herr Schnyder jetzt so behandelt wird, er hat völlig richtig gehandelt.
  • peter Tschanz | 14.09.2023

    Ich bin Städter vom Unterland. Mir sind Bergbauern sympathisch, Wölfe in den Bergen nicht!


    Oder dann in grössten eingzäunten Revieren, von Privaten Gönnern bezahlt.

  • Matthias Suter | 14.09.2023
    Ich bin ebenfalls Schafhalter und würde Matthias Schnyder gerne 100.- Fr. der Busse übernehmen, und hoffe andere Schafhalter werden diesem Beispiel folgen.
    • Klimakleber | 15.09.2023
      bezahlen ihre Bussen nicht selber. Wie heisst das Spendenkonto hier?
    • Grüße von der Ostsee | 21.09.2023
      Auch bei uns ist der Wolf angekommen. Die Urlauber hebt das nicht an. Aber die wenigen Einheimischen , die mit Land und Vieh noch umzugehen wissen, hängen an ihren Tiere. Oft auch weil es die Lebensgrundlage ist. Auch ich würde 50€ des Busgeldes übernehmen. Wenn es Schäfer wie diesen alten Mann nicht gäben würde, würden wir alle nur noch Grünzeug naschen - denn wer weiß denn noch wie " Tiere halten " geht?
      Gruß von der Ostsee/ Usedom Land
  • Manuel W | 14.09.2023
    Was würden wir one Alp Nutzung und Pflege machen?
    Dank all jenen die unsere schönen foto Landschaften pflegen und bewirtschaften.
    Im Winter ist es dank der Bewirtschaftung mit weniger oder teils one Lawinen gefahr Tourismus zu betreiben.
    Der Wolf gehört eingezäunt und reguliert!
    Es würde warscheinlich noch so Macher den Wolf abschießen würde der das Haustier = Hund, Katze, usw angreifen.
    Und wie ist das eigentlich wenn ein Wolf ein Mensch oder sogar Kinder angreift?! Da hört dann der Spass restlos auf!!!!
    • Rentsch Matie-Louise | 14.09.2023
      Selbstjustiz ist keine Lösung. Sie verstösst gegen das geltende Gesetz und muss in aller Schärfe bestraft werden. Irgendwann werden aus selbstgerechten Argumenten Menschen hingerichtet werden. Das verstösst zutiefst gegen unsere Demokratie. Null Verständnis für diesen Mann, der 1. Seine Schafherde mit Schutzhunden hätte schützen können und 2. für die getöteten Tiere vom Bund genügend finanzielle Entschädigung erhält. Wenn wir jeden Selbstgerechten gewähren lassen, haben wir einen gesetzlosen korrupten Staat und jeder kann ungestraft seinen Nachbarn töten aus niederen Beweggründen. So geht das nicht. Bestraft diesen Mann mit aller Härte!!!!
    • Christine Meyer | 16.09.2023
      Liebe Frau Rentsch
      Das war KEINE Selbstjustiz sondern pure Selbstverteidigung um sich gegen einen Räuber zur Wehr zu setzen.
      Würden sie einem Dieb ein Essen bezahlen nachdem Der ihr Auto geklaut und verschrottet hat, da sie ja von der Versicherung entschädigt werden und keine Alarmanlage installiert hatten?
      Sehen sie der Realität ins Auge, Täterschutz funktioniert einfach nicht, auch wenn sie den Wolf als Opfer darstellen möchten, wie es viele Ahnungslose tun.
    • Ruth Baumgartner | 18.09.2023
      Sorry Herr Manuel W. aber Wölfe meiden den Menschen von Natur aus.
      Wenn Sie aber jeden Bauern der seine Tiere quält, vernachlässigt, und sexuell aufs schändlichste missbraucht und noch verharmlost AUCH abknallen, dann bin ich bei Ihnen. Aber es ist halt nie dasselbe oder? Wenn der Mensch einem Tier massiven Schaden zufügt wird es verharmlost. Aber wehe wenn ein Tier einem Menschen was tut....
      P.S. Als Kind habe ich neben einem Bauernhof gewohnt. Und dieser Bauer hat JEDEN Sonntag (nachdem seine Frau verstorben war) im Stall die Kühe sexuell geschändet!! Und als sein ältester Sohn ihn dabei erwischt hat, hat er sogar seine ältere Tochter massivst missbraucht!! Es wäre aus meiner Sicht also mehr als fair solche " Wölfe" auch abzuknallen!!
  • Dietschi marianus | 14.09.2023
    Grosse achtung vor dem mann, entlich einer der es wagt unserer verkommenen tierschutzpolitik entgegen zu wirken. Die fantasten die den wolf mit allen mitteln fördern und unter schutz stellen sond komplett blauäugig. Wer übernimmt die verantwortung wenn es irgendwann eskaliert und eom menschenleben fordert. Die wahnsinnigen befürworter des wolfes sicher nicht. Die ziehen dann den schwanz ein. Traurig, die haftungsfrage ist nicht mal gesetzlich geregelt. Wo sind dann unsere gesetzlimacher, wer übernimmt die verantwortung? Ich kenne die antwort, das ist halt natur, lächerlich und eon schandfleck für unsere politik.
  • Mike Grossenbacher | 14.09.2023
    5000.- gegen einen Toten Wolf, glaube der schaden ist vielerorts grösser! Herzlichen Dank an alle Älpler für die arbeit die ihr macht!!! Ich hoffe es geht jetzt dann auch politisch dem Wolf an den kragen!
  • Peter w | 14.09.2023
    Eindeutig eine notwehrsituation der Mann hat richtig gehandelt.
  • Schaf | 14.09.2023
    Ich würde auch meine Schafe verteidigen.
  • Angelo Steccanella | 14.09.2023
    Doch er ist ein Wilderer, da gibt es gar nichts zu beschönigen
    • Bergbauer | 14.09.2023
      Er hat sicher Gesetzeswiedrig gehandelt, er sein e Handlung ist nachvollziehbar und verständlich
    • Bruno | 14.09.2023
      Herr Steccanella, ihresgleichen sollte besser damit aufhören die Probleme mit den Wölfen ständig öffentlich zu leugnen! In der EU hat der politische Wind betreffend Wolf bereits gedreht. Ursula von der Leyen (EU-Kommisionspräsidentin) macht bereits Druck zur Regulation der Wölfe. Ihr Linken wollt ja in der Schweiz immer alles der EU anpassen und unterordnen. Vielleicht könnt ihr schon bald ein paar Natur- und Wolfschutzgesetze der EU anpassen...
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