Im Dokumentarfilm «z'Bärg» zeigt die Zürcher Filmerin Julia Tal in stimmigen Bildern den ernüchternden Alltag eines jungen Paares während seiner ersten Älpler-Saison. Die Regisseurin äussert sich im Interview zum Film. Mit Trailer
„Schweizer Bauer“: Herzliche Gratulation zu dem schönen Film. Wie kamen Sie auf die Idee, einen Film über einen Alpsommer zu drehen?
Julia Tal: Der Film ist mein Diplomfilm, meine Abschlussarbeit des Studiums an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Das Thema habe ich bewusst gewählt. Einerseits um selber einmal das Alpleben erfahren zu können, für das ich mich immer sehr interessiert habe. Andererseits weil es meiner Ansicht nach noch keinen Film in dieser Art gibt. Es gibt zwar viele Alpfilme, die die Traditionen von verschiedenen Alpen zeigen. Aber es gibt keinen beobachtenden Dokumentarfilm über junge Menschen, die z’Alp gehen, ohne aus einem bäuerlichen Umfeld zu stammen. Zwei „Alpanfänger“ einen ganzen Sommer über begleiten – das war das, was ich machen wollte.
Wie hat die Arbeit an diesem Film Ihre Sicht auf die Landwirtschaft verändert?
Wie die meisten Städter hatte ich vorher nicht viel Ahnung, wie sich das bäuerliche Leben anfühlt. Durch den Film habe ich zumindest einen kleinen Einblick bekommen in den harten Arbeitsalltag. Ich habe grossen Respekt vor den Bauern, die diese Arbeit das ganze Jahr über leisten – ohne Wochenenden, ohne Ferien. Da bleibt nicht viel Zeit für anderes.
Im Film erfährt man nicht, was die Hauptdarsteller Sarah und Sämi vorher gemacht haben, er beginnt direkt mit ihrer Ankunft auf der Alp.
Zuerst wollte ich noch etwas zu ihrem Hintergrund und ihrer Herkunft zeigen, dann habe ich aber gemerkt, dass es den Rahmen des Films sprengen würde und ich mich lieber auf die Zeit auf der Alp konzentrieren wollte. Sarah und Sämi kamen beide aus sozialen Berufen. Sarah ist Sozialarbeiterin und Sämi Sozialpädagoge. Sie sind nach dem Alpsommer auch beide wieder in diese Berufe zurückgekehrt.
Im Film sagt Sämi, er wisse nicht, ob er noch einmal einen Sommer auf der Alp verbringen würde, weil es so viel Arbeit ist. Haben sie sich daran gehalten, oder sind sie seither wieder auf eine Alp gegangen?
Sie sind nicht mehr einen ganzen Sommer lang auf einer Alp gewesen, haben aber Freunde besucht, die eine Alp bewirtschaften und Sarah ging ein paar Wochen auf eine Alp helfen. Heute können sie sich vorstellen, wiedermal einen Alpsommer zu machen. Ich möchte noch sagen dass ich mit dem Film nicht den Anspruch erhebe, etwas über das bäuerliche Leben im Allgemeinen auszusagen oder zu wissen. „Z’Bärg“ ist ein sehr subjektiver Film, der einfach aufzeigt, wie Sarah und Sämi ihren ersten Alpsommer erlebt haben.
Der Film läuft in ausgewählten Kinos. Das aktuelle Programm finden Sie hier