Der St. Galler Martin Keller bewirbt sich als Kandidat für das Präsidium des Schweizerischen Schafzuchtverbands. Am Samstag findet die Delegiertenversammlung in Escholzmatt LU statt.
«Schweizer Bauer»: Sie wollen Präsident des Schweizerische Schafzuchtverbands werden. Warum?
Martin Keller: Die Anliegen der Schafzucht und -haltung interessieren mich. Seit elf Jahren darf ich im Vorstand des Schweizerischen Schafzuchtverbands mitarbeiten. Das hat mich motiviert, zu kandidieren.
Welche persönlichen Fähigkeiten bringen Sie mit, die Sie dazu befähigen, dieses Amt auszuführen?
Ich kenne die Anliegen der Schafzüchter in der Schweiz und konnte mir als Vorstandsmitglied ein Netzwerk in Politik, Behörden, landwirtschaftlichen Organisationen sowie in der Fleisch- und Wollbranche aufbauen. Weiter bringe ich Erfahrung in der Verbandsführung mit.
Welche Schafrasse züchten Sie selber, und wie viele Tiere halten Sie?
Die Zucht des Weissen Alpenschafs (WAS) liegt mir am Herzen. Davon halten wir zwanzig Tiere.
Die meisten Schafzüchter haben einen anderen Haupterwerb. Was machen Sie beruflich?
Als ausgebildeter Landwirt führe ich selbstständig zusammen mit meiner Familie einen Bergbetrieb und zudem eine Alp mit Vieh- und Schafsömmerung.
Die Zusammenarbeit mit den Umweltverbänden im Bereich Grossraubtiere ist praktisch auf Eis gelegt. Was muss geschehen, dass dies wieder ändert?
Die Revision des Wolfskonzepts wurde vom Bundesrat sistiert, was die Umweltverbände als Kniefall vor den Schäfern bezeichneten. Nun wird die Jagdverordnung revidiert. Wenn die politischen Leitplanken gestellt sind, kann eine Zusammenarbeit wieder möglich sein.
Wie viele Wölfe haben Platz in der Schweiz?
Keine!
Nicht nur Bär, Luchs und Wolf machen den Schafhaltern zu schaffen. Was kann getan werden, um das Fleisch und vor allem auch die Wolle wieder besser zu positionieren?
Mit dem Projekt Alplamm konnte das Schweizer Lamm gut positioniert werden. Die seit letztem Jahr eingeführte Inlandleistung hat ebenfalls für Preisstabilität gesorgt. Mit dem Label Swisswool, das ich zusammen mit meinem Geschäftspartner 2008 gründete, konnte der Absatz der Schweizer Wolle – nach der Schliessung der IWZ – für die Schäfer gesichert werden. Die Schweizer Wolle erhielt so auch auf dem europäischen Wollmarkt wieder ein Gesicht. Diese Wege gilt es weiterzuverfolgen und zu optimieren.
Zur Person
Name: Martin Keller
Alter: 46
Wohnort: Buchs SG
Ausbildung: eidgenössisch diplomierter Landwirt
Landwirtschaftliche Nutzfläche: 31 ha
Anzahl Tiere: 45 GVE