Roland Heuberger milkt rund 7'800 kg pro Kuh und Laktation. Das mit einer grundfutterbasierten Ration, in der auch das Ökoheu seinen festen Platz hat. Wie er das macht, erzählt er am Bio-Tag am Strickhof.
«Ich habe manchmal fast zu wenig Ökoheu», sagt Roland Heuberger, Biobauer aus Gabris beiHosenruck TG. Seine Aussage erstaunt, schliesslich sind 4,5 ha seiner 21,5 ha LN extensive Wiesen. Heuberger verfüttert das Ökoheu an die Galt-, aber auch an die laktierenden Kühe. «Ich gebe ihnen abends an einigen Fessplätzen Ökoheu – am Morgen ist jeweils alles gefressen», hat er beobachtet.
81 Prozent Wiesenfutter
Dass das alte Heu seinen 28 Holsteinkühen so schmeckt, und dass er mit einer sehr grundfutterbasierten Ration auf eine Leistung von 7'800 kg pro Kuh und Laktation kommt, hat einen Grund: Heuberger legt grossen Wert auf gutes Wiesenfutter. In erster Linie sind das Heu und Emd. «Ich siliere im Frühling und Herbst kleine Flächen», sagt der Biobauer, «dazu kaufe ich etwas Silomais und Rübenschnitzel zu.» Gemäss dem Berechnungsformular zur graslandbasierten Milch- und Fleischproduktion (GMF) kommt er auf einen Wiesenfutteranteil von 81 Prozent. 13 Prozent der Ration bestehen aus Mais und Rübenschnitzeln, 6 Prozent aus Leistungsfutter.
Bio-Tag von Plantahof und Strickhof
Der Bio-Tag zum Thema Futterbau findet am 20. November am Plantahof in Landquart GR und am 21. November am Strickhof in Lindau ZH statt. Neben Praxisberichten gibt es Vorträge zur Bestandesoptimierung und zur Verbesserung von Naturwiesen sowie einen Workshop. Der Bio-Tag kostet 60 Franken inkl. Mittagessen. Infos und Anmeldung bis 7. November unter www.plantahof.ch, Tel. 081 257 60 63 (Plantahof) oder unter www.strickhof.ch, Tel. 958 105 98 22 (Strickhof). sum
Auf die Frage, welches Futter seine Kühe brauchen, würde der Thurgauer deshalb sagen: «In erster Linie gutes Grundfutter.» Diese Frage wird ihm auch gestellt werden, und zwar am Bio-Tag von Plantahof und Strickhof, der am 20. November am Plantahof und am 21. November am Strickhof stattfindet. Der Bio-Tag legt den Fokus nämlich auf den Futterbau unter dem Motto «Welches Futter braucht die Kuh?». Heuberger ist neben Peter Sauter aus Amlikon-Bissegg TG einer von zwei Praktikern, der am Strickhof von seinen Futterbauerfahrungen berichtet. Am Plantahof übernehmen diese Rolle Jon Paul Thom aus Ardez und Andreas Melchior aus Andeer.
Heuberger, der einen reinen Futterbaubetrieb mit 200 Hochstammbäumen und vielen Biodiversitätsförderflächen bewirtschaftet, hat nur Naturwiesen. Er weidet seine Kühe im Frühling und Herbst tagsüber, im Sommer über Nacht.
60 Prozent Weideanteil
Ein ausgeklügeltes Weidesystem soll sicherstellen, dass keine Trittschäden auftreten und dass der Pflanzenbestand sich nicht verschlechtert: Die Weidefläche ist dazu in zwei Koppeln unterteilt. Jede Koppel wird – in verschiedene Teilflächen unterteilt – sieben bis acht Wochen bestossen. Danach wechseln die Kühe auf die andere Koppel. Die abgeweidete Fläche wird mit dem Schleppschlauchverteiler gegüllt und dann geemdet. Auf das Nachmähen wird verzichtet.
«Die Teilflächen unterteile ich nochmals», so Heuberger, «die Kühe erhalten alle zwei Tage frisches Gras.» Das sei wichtig, schliesslich müssten sie ihre Leistung während der Vegetationsperiode zu schätzungsweise 60 Prozent aus dem Weidegras bringen. «Im Stall füttere ich noch eine Ration mit Heu und wenig Mais – und dazu gibts Ökoheu.»
Letzteres liegt dem Biobauern besonders am Herzen. Er mäht es nicht einfach am 15. Juni, sondern erst dann, wenn eine Schönwetterperiode garantiert, dass es am Boden trocknet und feldgepresst werden kann. Das brauche zwar Geduld und gute Nerven, findet er, «doch es lohnt sich. Ich bin zudem auch dazu übergegangen, Heu und Emd etwas älter zu mähen. Die Kühe brauchen Struktur.»
1,3 Besamungen pro Kuh
Trotz dem tendenziell etwas älteren Futter hat Heuberger seine Kraftfuttergaben in den letzten Jahren reduziert, er gibt nun noch etwa 400 kg pro Kuh und Jahr. «Die Milchleistung bleibt trotzdem stabil», betont er, «und mit 1,5 Besamungen pro Kuh und 91 Prozent der Milchproben mit weniger als 100'000 Zellzahl stimmen auch Gesundheit und Fruchtbarkeit der Kühe.»
Vor der Umstellung auf Bio im Jahr 2000 seien die Milchleistungen bei über 8'000 kg gelegen – «unter dem Strich bin ich damals wirtschaftlich aber nicht besser gefahren», lautet sein Fazit. «Seit ich biologisch wirtschafte, habe ich auch das Gefühl, dass die Böden tragfähiger geworden sind. Ich gebe mir allerdings auch Mühe, nur abgetrocknete Parzellen zu befahren.»
Heuberger sieht sich dennoch noch nicht am Ziel. Er möchte den Kraftfutteranteil noch weiter senken und auch den Anteil qualitativ guter, artenreicher Ökowiesen erhöhen. Denn, wie er selber sagt: «Ich habe manchmal fast zu wenig Ökoheu.»