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Stefan Troxlers 60 Kühe geben im Schnitt 9500kg Milch. Seit letztem Jahr tun sie das auch im Sommer. Denn dank fünf Ventilatoren gibt es keine Einbussen mehr wegen Hitzestress. Bei der Belüftung sollte man den Warteraum nicht vergessen.
Ventilatoren im Bereich der Liegeboxen sorgen im Sommer für Kühlung und für Frischluftzufuhr. Dass sich das lohnt, haben verschiedene Produktionsberater laut dem «Elite-Magazin» online im heissen Sommer 2019 beobachtet: Während Betriebe mit ausschliesslich natürlicher Belüftung durch Hitzestress bis zu 4 kg Milchleistung pro Kuh und Tag verloren haben, konnten Kühe in gut klimatisierten Ställen ihre Leistung halten.
Über den Liegeboxen
Diese Erfahrung hat auch Stefan Troxler aus Hildisriden LU gemacht. Er hat im letzten Sommer seinen Laufstall, Baujahr 1999, mit fünf Axialventilatoren von DeLaval nachgerüstet. Sie sorgen für Abkühlung bis 23 m Entfernung bei 1,5 m/s Luftgeschwindigkeit und können dank der Aufhängung gezielt ausgerichtet werden. Vier der Lüfter sind über den Liegeboxen aufgehängt, einer über dem Fressgang, die genaue Platzierung wurde von einem DeLaval-Fachmann ermittelt. «Ich habe in den letzten Jahren beobachtet, dass die Kühe bei 30 Grad wirklich leiden, schwer atmen und nach Orten im Stall suchen, an denen zumindest ein Luftzug weht», erinnert sich Stefan Troxler zurück.
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Je mehr Milch die Kühe produzieren, desto mehr Grundfutter fressen sie und desto mehr Verdauungswärme entsteht dabei. Bei Stefan Troxler liegt die Leistung der 60 Holstein- und Red-Holstein-Kühe bei 9500 kg pro Laktation. Nach dem ersten Sommer im Einsatz kann der Betriebsleiter denn auch bestätigen: «Der Einbau hat sich gelohnt, trotz Investitionen von etwa 12 000 Franken. 2020 sah ich keine Anzeichen von Hitzestress, und ich hatte auch keine Leistungseinbussen. Ich rate jedem zu Lüftern im Stall.» Wichtig sei aber, dass Positionierung, Ausrichtung und Dimensionen der Lüfter stimmen würden, «so können Gruppenbildungen bei den Kühen vermieden werden.»
Dicht nebeneinander
Wichtig ist, dass nicht nur im Stall, sondern auch im Warteraum vor dem Roboter oder wie bei Stefan Troxler vor dem Melkstand, für ein gutes Klima gesorgt wird. Im Wartebereich stehen die Kühe je nach Stallsituation sehr dicht zusammen. Durch Atemluft und Schweiss steigt die Luftfeuchtigkeit. Die Luftzirkulation und der damit einhergehende kühlende Effekt ist in der dicht stehenden Herde kaum vorhanden. Ohne eine zusätzliche Belüftung entsteht hier aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit schnell Hitzestress – auch unter vermeintlich «kühlen» Umgebungstemperaturen von 15 Grad.
Zum Hitzestress kommen oft Fliegen, die bei den Kühen zu Unwohlsein und Unruhe führen, was sich negativ auf die Milchleistung auswirkt. Bei Stefan Troxler gibt es keinen eigentlichen Warteraum. «Die Kühe warten im Bereich der Boxen, und dort sind sie im Bereich von zwei Lüftern.»
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Je mehr, desto besser
Urs Schmid von DeLaval rät, separate Wartebereiche, die sich teilweise sogar im Freien befinden, gezielt mit freihängenden, horizontal montierten Axialventilatoren mit grossem Luftvolumen und hoher Geschwindigkeit auszurüsten. Diese verfügen im Optimalfall über eine Thermostatsteuerung, die die Effizienz stark verbessert und den Stromverbrauch senkt. «Die Ventilatoren müssen einen genug starken Luftzug erzeugen», erklärt er, «denn der Kühleffekt wird durch die Luftgeschwindigkeit erreicht. Es sollte eine Luftbewegung von mindestens 3 Metern pro Sekunde erzielt werden.
Hier gilt das Motto je mehr, desto besser, da die Aufenthaltsdauer kurz ist.» Im Melkstand respektive an der Melkbox des Roboters selber genügen wiederum 1,6 m/s, denn im Vergleich zum Wartebereich ist die Aufenthaltsdauer deutlich geringer.
Kein Tropenklima
Von der Berieselung der Kühe mit Wasser im Warteraum, die mit einem selbst aufgehängten Rasensprinkler billig möglich ist, rät Urs Schmid ab: «Aus hygienischer Sicht ist die Belüftung mit einem Ventilator zu bevorzugen, da die Berieselung mit Wasser Fliegen anzieht, statt sie fern zu halten. Mit dem Ventilator wird der Kühleffekt durch die starke Luftbewegung erzielt, und Fliegen meiden den Luftstrom. Zudem kann durch nass berieselte Kühe ein tropisch-feuchtes Klima im Melkstand oder Roboter entstehen, was Bakterien und Keime fördern kann.»
Nach gut 22 Jahren kommt nun die empfehlung, bei diesem reform tempo dauert es wohl nochmal 40 Jahre bis sich das eingebürgert hat ....
Was ich aber noch viel wichtiger finde ist, dass kein Ammoniak im Stall drinn ist, denn da nützt alles Lüften und Wände rausnehmen herzlich wenig, da Ammoniak ständig entsteht. Und genau da wo es entsteht fast auf dieser Höhe haben die Tiere ihre Nase wo sie dauernd die Gase einatmen, genau dann, wenn sie liegen und wiederkeuen und ruhen wollen.
....wenn der Kommentar fehlerhaft ist nützt alles nichts!
Stephan Troxler versucht wenigstens aus seinem in die Jahre gekommenen Stall für seine Tiere das Beste zu machen.
Zur Zeit des Stallbau waren die Bügel sicher auch "anständig" und immer noch bewilligt!