Sabrina Stadelmann ist aufgefallen in der «Landfrauenküche» im Herbst. Unter anderem durch ihre Ehrlichkeit. Letzten Samstag hat sie im «Landfrauenküche Spezial − Frühlingsfest» erneut um die Wette gekocht.
Die Star-Köchin Meta Hiltebrand hat drei Landfrauen in ihr Kochstudio «CookCouture» in Zürich zu einem kleinen Kochwettbewerb eingeladen. Theres und Meinrad Marty aus Bürglen UR, Christa und Bernhard Krähenbühl aus Oberhünigen BE sowie Sabrina Stadelmann von Sörenberg mit ihrem Vater Urs Bachmann hatten dabei sichtlich Spass und das eine oder andere unerwartete Erlebnis. Den Sieg holte sich Christa Krähenbühl, sie meisterte hervorragend die Herausforderung, eine Forelle als Vorspeise zubereiten zu müssen.
Stadt und Land in Person
Der Wettbewerb war jedoch Nebensache. Mit der Sendung «Landfrauenküche Spezial» soll vielmehr der Austausch zwischen Stadt und Land gefördert werden. Sabrina Stadelmann verkörpert dieses Spannungsfeld in persona; sie ist quasi der lebendige Beweis, dass diese beiden Gegensätze kompatibel sind. Die Sendung «Landfrauenküche» fand sie schon immer toll. Inspiriert von der Walliserin Ilona Thétaz im Jahr 2020 hatte sie sich spontan angemeldet. Ihre offene und erfrischende Art kam an beim Telefon-Casting, und Ende September 2021 verbrachte das SRF-Filmteam eine Woche auf ihrem Hof.
Für Sabrina war klar, dass sie mit Produkten von der Umgebung auf ihrer Alp «Bodenhütte» kochen will, denn dies sei ihr eigentliches emotionales Zuhause. Strom gibt es keinen auf der Alp, sie kocht mit Feuer und Gas. «Es ist so einfach, aber man braucht gar nicht mehr zum Leben, dies wollte ich zeigen. Ich bin auch nicht wochenlang mit dem Putzlappen rumgelaufen, schliesslich haben wir als Bauern dazu gar keine Zeit. Wenn ich die Realität nicht zeigen wollte, hätte ich nicht mitzumachen brauchen.»
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Probleme mit Gesundheit
Aufgewachsen ist die gelernte Automechanikerin in Emmen LU, in einem Block. Als sie 2010 eine Veränderung im Leben suchte, landete sie hinter einer Bartheke in Sörenberg. Dort lernte sie den Skifahrer Marco kennen und zog bereits wenige Monate später zu dem Chauffeur auf den Hof Hirsegg. Dass dieser plant, den Hof zu übernehmen, verriet er jedoch erst später. Mittlerweile gehören die 6-jährige Vanessa sowie der 5-jährige Severin zur Familie, und Sabrina packt auf dem Hof kräftig mit an.
In der ersten Zeit habe sie versucht, sich dem «Klischee der Bäuerin» anzupassen, bis gesundheitliche Probleme sie zwangen, wieder zu sich selbst zu stehen. In einer emotionalen Szene der Landfrauenküche hatte sie über diese Zeit gesprochen, jedoch vor der Ausstrahlung dann doch etwas Bammel. Doch die Reaktionen seien überwältigend gewesen, erzählt sie, ein ganzer Ordner voll berührender Briefe und hunderte digitaler Nachrichten vorwiegend von Landfrauen hätten sie überschwemmt. «Durch das Mitmachen bei der Landfrauenküche wurde ich darin bestärkt, noch konsequenter meinen eigenen Weg zu gehen», sagt sie rückblickend.
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Social-Media-Kanäle geradezu explodiert
Sabrina ist eine begeisterte Köchin, probiert viele Rezepte aus und schreibt selbst welche. Sie kreiert fantasievolle Fondant-Torten. Vor dem Haus steht ein kleines Holzhaus, das «Zwipf-Hüttli», welches rege durch Touren-Skifahrer genutzt wird. Und seit Kurzem baut sich die Bäuerin ein weiteres Standbein auf, das «üsä Flow». Mit zwei Kolleginnen bietet sie ein 21-tägiges Coaching an, um den Teilnehmern zur persönlichen Bestform zu verhelfen, sie steuert die Rezepte dazu bei.
Seit der Ausstrahlung der «Landfrauenküche» sind ihre Social-Media-Kanäle geradezu explodiert. Weil sie immer wieder gefragt wurde, was sie denn heute koche, habe sie angefangen, Fotos und Rezepte von ihren Gerichten hochzuladen. Doch sie fühlt sich nicht unter Druck, täglich etwas posten zu «müssen». «Ich habe halt einfach 1000 Ideen, die ich unbedingt ausprobieren will», lacht sie fröhlich und ihre Augen strahlen.
Bei den übrigen Teilnehmerinnen war zuviel Show in den Reportagen eingebaut, die in ihrem wahlren Leben so nicht gelebt werden.