In einer mehrteiligen Serie stellen wir Ihnen Junglandwirtinnen und Junglandwirte vor. In Teil 10 präsentieren wir Ihnen einen Junglandwirtin aus dem Kanton Aargau. Obstfachfrau Steffi Geiser arbeitet auf dem Hof ihrer Eltern mit. Sie kombiniert Bestehendes mit Neuem. Sie will zudem den Verkauf im Hofladen weiter ausbauen.
Steffi Geiser ist jung, wissbegierig und voller Pläne für sich und für den elterlichen Lindhof auf einem schönen Plateau über Windisch AG. Sie hat eben ihre Lehre als Obstfachfrau abgeschlossen und bezeichnet ihre Lehrzeit als eine „richtig schöne Zeit“. Kein Wunder, hat sie doch mit der ausgezeichneten Note 5.3 abgeschlossen.
Zuerst Staudengärtnerin erlernt
Während der Lehre habe sie viele kompetente Fachleute angetroffen, welche sie nun bei Problemen um Rat fragen könne. Jetzt ist Steffi Geiser auf dem elterlichen Obstbaubetrieb angestellt und lebt ihren Beruf mit voller Stolz aus: „Ich habe Freude an der Kulturführung vom Pflanzen der Bäume bis zum Ernten“, erklärt sie mit einem Lachen im Gesicht. Dass sie eines Tages auf dem elterlichen Betrieb einsteigen würde, war aber nicht geplant.
Zuerst lernte die Aargauerin Staudengärtnerin, was ihr gerade wegen der Arbeit mit den Pflanzen viel Freude bereitete. Nach der Lehre arbeitete sie ein Jahr auf dem elterlichen Hof und erlebte den jährlichen Zyklus mit: Obstbäume pflanzen und pflegen, Obst ernten, lagern, im Laden verkaufen, Äpfel zu Apfelringli und Süssmost verarbeiten, die Buchhaltung führen sowie Marketing für den Hofladen kreieren. „Am Ende wollte ich mehr wissen, über das was ich tue“, erklärt die junge Frau. So begann sie die Lehre als Obstfachfrau, zuerst auf dem elterlichen Betrieb und dann bei der Agroscope in Wädenswil.
Viele Produkte im Hofladen
Seit einem Jahr arbeitet sie auf dem Lindhof, dem Betrieb ihrer Eltern Monika und Beat Geiser. Sie profitiert von deren langjähriger Erfahrung. Auf dem Lindhof wachsen auf fruchtbarem Boden Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen, Zwetschgen und Erdbeeren. Alle Früchte verkaufen sie im Hofladen. Dazu gibt es ganze Jahr Obstbrände „Lindhöfler“ von den eigenen Früchten, Mehl vom eigenen Weizen und Süssmost in Bag-in-Box, nun auch in Flaschen zu einem oder einem halben Liter.
Auch Apfelringli, Honig vom Imker, der auf dem Hof die Bienen hält, Eier von den eigenen Hühnern sowie Apfel- und Erdbeeressig gibt es zu kaufen. Letzterer war Steffi Geisers Idee, natürlich hat sie den Essig auch selber fabriziert. Ebenfalls erfolgreich gestartet hat sie den Anbau von Sommergemüse für den Hofladen.
Viele weitere Ideen
Den ganzen Betrieb will die junge Frau aber nicht umkrempeln. „Denn aus irgend einem Grund hat er ja bisher hervorragend funktioniert“, hält sie fest. Aber ihr Kopf steckt voller weiterer Ideen. So will die motivierte Obstfachfrau den Verkauf im Hofladen mit neuen Apfelsorten ankurbeln und verlängern, die eigene Homepage www.geiserlindhof.ch ausbauen und Werbung in den sozialen Medien schalten. Sie kultiviert nun auch Tomaten im Tunnel und pflanzte eine Reihe junge Marroni-Bäume.
Damit noch nicht genug. Eine Parzelle, die nach Osten geneigt ist, hat Steffi Geiser für eine künftige Aprikosenanlage auserkoren. Sie blickt voller Optimismus in die Zukunft. Ihre beiden Berufe hat sie nach ihrem persönlichem Leitspruch ausgewählt: „Lerne einen Beruf, den du liebst und du musst nie mehr arbeiten.“
Keine Angst vor der Zukunft
Angst vor der Zukunft hat Steffi keine. Sie weiss, dass die Lindhof-Kunden es schätzen, zu wissen, an welchen Bäumen ihre frisch gekauften Äpfel wachsen und welche Gesichter für die Qualität der Früchte bürgen. Ihre Zukunftsstrategie umschreibt sie mit „Regionalität, Rückverfolgbarkeit und Kundennähe.“ Klar trage man als selbstständige Unternehmerin ein Risiko, hält sie zu. Aber jammern will sie auf keinen Fall.
Die Kolleginnen und Kollegen, die mit ihr als Obstfachleute abgeschlossen haben, seien ebenfalls sehr positiv eingestellt. Sie würden viel Geld, Arbeit und Zuversicht in den eigenen Betrieb stecken. Und abschliessend hält sie fest: „Das ist doch ein grosses Kompliment an die Schweizer Landwirtschaft, wenn so viele junge Leute mit so viel persönlichem Einsatz in der Landwirtschaft arbeiten wollen.“
Betriebsspiegel
Grösse & Produktionsart: 4 ha, ÖLN
Zone: Talzone
Kulturen: 4 ha Obst und Erdbeeren und Betriebszweiggemeinschaft mit Ackerkulturen
Tiere: Legehennen für Direktverkauf
Speziell: Gesamte Produktion wird im eigenen Hofladen verkauft


