Die IG BauernUnternehmen will, dass die Erträge der klassischen Produktion gegenüber Extenso und Bio gewürdigt werden. Oft gingen die Ertragsunterschiede vergessen oder würden vertuscht.
Wie viel Brotweizen wird geerntet? In der Agrarpresse war in den letzten Jahren mehrfach die Rede von durchschnittlich 60 bis 65 dt/ha Ertrag im Extenso-Anbau ohne Fungizide und ohne Insektizide und von durchschnittlich 75 bis 85 dt/ha im klassischen Anbau nach ökologischem Leistungsnachweis (ÖLN). Dazu sagt Res Bürki, Landwirt in Richigen BE und Vorstandsmitglied der IG Bauernunternehmen: «Wenn das so wäre, gäbe es in der Schweiz viel mehr Brotweizen als ausgewiesen wird.»
Sortenversuche nicht verallgemeinern
Noch stärker trifft dies auf Sortenversuche zu, die heuer für Extenso 77,1 dt/ha und für ÖLN 81,8 dt/ha meldeten. In den Versuchen auf Kleinparzellen hat Extenso laut Bürki Vorteile, die auf grösseren Schlägen und an schlechteren Standorten nicht mehr gelten. Er geht davon aus, dass die Erträge über alle Extenso-Flächen in der Schweiz unter 50 dt/ha und die Erträge nach ÖLN über 70 dt/ha liegen.
Bürki vermutet, dass eine Allianz von Detailhändlern, Labelorganisationen und politisch grün Gesinnten die Ertragsdifferenzen unter den Tisch wischen will. Denn, was nicht hierzulande produziert werde, könne in Form von Getreide, Mehl oder Teiglingen importiert werden, was für die Händler lukrativer sei.
Gabriele Lässer
Nur Gesamtmenge und Biomenge sind bekannt
Bekannt ist die gesamte Menge an geerntetem Brotweizen und ziemlich genau weiss man, wie viel davon von Bioparzellen stammt. Wie sich der grosse Rest aber genau auf den Anbau nach Extenso und nach ÖLN verteilt, ist nicht bekannt.
Stephan Scheuner, Direktor der Branchenorganisation Swiss Granum, erklärt: «Beim Anbau wird grundsätzlich zwischen Bio, Extenso und ÖLN unterschieden. Deren Flächenanteile publizieren wir mit Zahlen des Bundesamts für Landwirtschaft. Die Vermarktung erfolgt jedoch zumeist über private Labels, welchen die unterschiedlichen Anbauweisen zugrunde liegen.»
Bioertrag lag bei 40,5 dt/ha
Die Aufgabe von Swiss Granum sei es, die jährlichen Gesamtmengen zu erheben. Veröffentlicht werden auch die durchschnittlichen gesamtschweizerischen Erträge, seit 2020 zusätzlich separat für Bio. Die durchschnittlichen Weizenerträge lagen 2020 für Bio bei 40,5 dt/ha, für die restliche Weizenmenge bei 63,3 dt/ha.
Der Bund will mehr wissen
Der Bund unterstützt den Bio- und den Extenso-Anbau mit Beiträgen und will dies mit der Agrarpolitik 22+ via neue Programme wie jenem für den herbizidlosen Getreidebau noch ausbauen. Die Forschungsanstalt Agroscope erhebt im Rahmen der Auswertung von Buchhaltungsdaten auch Erträge, für 2019 kommt sie im Schnitt auf 50,1 dt/ha für Bio, 59,2 dt/ha für Extenso und 69,2 dt/ha für ÖLN.
Die Betriebe sind aber nicht zufällig ausgewählt. Der Bund will mehr wissen: Agroscope führt derzeit eine Umfrage bei Pflanzenbau-Experten durch, um die Ertragsdifferenzen bei den Produktionssystembeiträgen präziser zu erfragen.
Lesen Sie morgen im «Schweizer Bauer» das grosse Interview mit Landwirt Andreas Bürki aus Richigen BE, der zahlreiche Betriebe auf Honorarbasis berät.
Ansonsten passen Kentas Zahlen auch für uns.
Beim Anken auch so, die Inlandversorung ist nicht (mehr) das Problem. Mit zu viel billig importen können wir nicht's produziern und haben immer noch zu viel!
Das mit dem zuviel produzieren kommt aus der guten alten Zeit als wir noch 3 Mio Einwohner waren. Das ist längst überholt.
und hier Blüemli säen!
Ihr müsst den Bericht der Wirtschaflichen Landesversorgung vom April lesen.
Da sollen Grenzwerte für importiertes Getreide um das 100 fache erhöht werden!
Das Vermischungsverbot soll im Notfall aufgehoben werden, um die Grenzwerte einzuhalten!
Wann merkt ihr eigentlich wie dekadent wir geworden sind! Bei den Römern hat das zum Niedergang geführt.
Hier e chli blüemele u näbe drane alles gift zum Nulltarif importieren.
Sofern der Boden warm, feucht und gut durchlüftet ist (z.B. nach mech. Unkautbekämfpung) kann org. N sehr hohe Nitratmengen freisetzen.
Bitte weniger plakativ und differenzierter! Das gilt auch für unzählige Versuche, die einfach etwas beweisen wollen, was sie schon vorher "wussten"...
Genau von jenen Betrieben also, die nach den Gedanken der Biobewegung alles falsch machen (intensive Tierhaltung, nährstoffüberschüsse, Verfüttern von importierten Futtermittel...)
Ich finde diese Regelung einfach ein absolutes no Go. Es ist einfach absolut unglaubwürdig einerseits etwas zu verteufeln, und andererseits daraus profit zu schlagen.