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Ihr Herz schlägt für die Simmentaler

Irma Schatt ist überzeugt von der Mutterkuhhaltung. Die Gewinnerin der letztjährigen Staffel «Landfrauenküche» führt gemeinsam mit ihrem Mann einen Mutterkuh­betrieb im Thurgau. Für das Fleisch gibt es seit kurzem einen zusätzlichen Verkaufskanal.

Anine Hungerbühler |

Vor 113 Tagen wurde Irma Schatt zur Siegerin der «Landfrauenküche 2024» gekürt. «Ich bin immer noch derselbe Mensch», sagt die Hinterthurgauerin. Durch das Tiefbaugeschäft, das sie gemeinsam mit ihrem Mann führt, hätten sie schon zuvor viele Leute gekannt. Auf den Skipisten im Hasliberg BE sei sie aber doch etwas überrascht gewesen: «Ich wurde sogar mit Skihelm und Skibrille angesprochen.»

Die Bekanntheit nutzt die Hinterthurgauerin gerne, um über die Landwirtschaft zu sprechen und aufzuklären. Dabei hilft ihre Ausbildung zur Landwirtin. Während die Siegerin in der TV-Sendung mit einem Hinterthurgauer Jagdteller punktete, kocht sie ausserhalb der Saison gerne mit eigenem Rindfleisch. «Das Fleisch ist anders, wenn es von den eigenen Tieren stammt.»

Der Muni heisst Sämi

Die 50-Jährige hält gemeinsam mit ihrem Mann 38 Mutterkühe und den Muni Sämi auf dem Hof Egg. Die Herde besteht aus Tieren der Rassen Simmental, Pinzgauer, Angus und Limousin. Irma Schatt mag die Simmentaler besonders: «Sie sind sehr genügsam und nehmen fremde Kälber meist problemlos an.» Den Hof im thurgauischen Dussnang haben Schatts von einem Kollegenpaar vor fünf Jahren zusammen mit dem Inventar und den Kühen übernommen.

Zu Beginn mussten wir das Auge dafür ­entwickeln, um zu erkennen, wenn mit einem Tier etwas nicht in Ordnung ist. Vom Verhalten der Tiere könnten wir Menschen viel lernen.

Irma Schatt

Am Anfang hätten sie sich überlegt, ob die Mutterkuhhaltung zu ihnen passe. «Ich habe mir Gedanken gemacht, wie es sein wird, mich von den Kälbern zu trennen.» Dem Paar gefällt, dass sie mit der Mutterkuhhaltung die Kälber mit deren Müttern zusammen aufwachsen lassen können. «Zu Beginn mussten wir das Auge dafür ­entwickeln, um zu erkennen, wenn mit einem Tier etwas nicht in Ordnung ist.» Irma Schatt ist fasziniert vom Verhalten der Tiere untereinander. «Davon könnten wir Menschen viel lernen.»

Die Arbeit hat sich eingespielt. So erledigt Irma Schatt jeden Morgen die Stallarbeiten, bevor sie ins Büro des Tiefbauunternehmens, das sie gemeinsam mit ihrem Mann führt, fährt. Abends erledigt die Stallarbeit, wer zuerst zu Hause ist. «Das bin meist ich, und mein Mann kommt dann etwas später nach und hilft mit.» Schatts verkaufen die Tiere im Alter von zehn Monaten an die Vianco.

Eigenes Fleisch

Nun gibt es eine weitere Möglichkeit, das Rindfleisch des Hofs Egg selbst zu verwenden. Seit Mitte Januar hat im «Schatt-Stübli», der Event-Location von Irma und Urs Schatt, ein neues Projekt gestartet. Als Restaurant ist es nun von Montag bis Freitag jeweils von morgens bis zum frühen Nachmittag geöffnet. Passend zur Lage in Oberwangen TG, wo die Firma Urs Schatt Tiefbau GmbH angesiedelt ist, ist es auf der Website als «Büezerbeiz» beschrieben.

Hofegg-Braten (Rezept nach Irma Schatt)

Zutaten: 1 kg Rindsbraten, 1 Zwiebel, 1 Knoblauch. 1 Lorbeerblatt, 1 Nägeli, 4 Löffel Tomatenmark, 20 g Steinpilze, 2 dl kräftiger Rotwein, 3 dl Halbrahm, 3 dl Fleischbouillon, wenig Salz, Pfeffer, Senf, 1 dl Milch, 2 dl Halbrahm, 50 g Butter, wenig Muskatnuss.

Zubereitung: Rindsbraten kräftig mit Salz und Pfeffer würzen, anschliessend mit Senf einstreichen. ­Steinpilze in lauwarmem Wasser einweichen (kein Metallgeschirr verwenden). Rindsbraten in einer Bratpfanne scharf anbraten, danach aus der Pfanne nehmen. Zwiebel und Knoblauch fein schneiden, in derselben Pfanne andünsten. Tomatenmark hinzufügen, kurz dünsten und mit Rotwein ablöschen. Die Flüssigkeit leicht einkochen lassen. Fleischbouillon mit Lorbeerblatt und Nägeli in die Pfanne geben und den Braten hineinlegen. Nach einer Stunde Schmorzeit die abgetropften Steinpilze hinzufügen und das Fleisch weitere knapp 60 min schmoren lassen. Vor dem Anrichten Halbrahm dazugeben, kurz vor den Siedepunkt bringen und abschmecken. hun

Ein Menü pro Tag aus der gutbürgerlichen Schweizer Küche mit einer wöchentlich aktualisierten Karte, so das Konzept. «Wir möchten es einfach halten und eine gute Znüni- und Mittagsverpflegung anbieten.» Es soll regelmässig Fleisch vom eigenen Betrieb auf der Karte stehen. «Unser Ziel ist, sieben bis acht Tiere über das Restaurant anzubieten in diesem Jahr.» Dafür werden die Tiere im Alter von 15 Monaten geschlachtet. Eine Spezialität aus Schatts Küche ist der Hofegg-Braten (siehe Kasten). Die vierfache Mutter, die es mag, wenn die ganze Familie am Tisch versammelt ist, kocht täglich für ihre Liebsten.

Gespräche übers Kochen

In der Vermarktung des Fleischs haben Schatts bereits Erfahrung: «Wir bieten seit fünf Jahren regelmässig heissen Stein an im ‹Schatt-Stübli›.» Das stosse auf grosses Interesse, und die Gäste seien gerne bereit, mehr für das Fleisch zu bezahlen, wenn sie die Geschichte dahinter kennten. Klar sei aber auch, dass einmal ein Stück Poulet oder Schweinefleisch auf der Menükarte im neuen Betrieb als Restaurant steht.

Mit ihrer speziellen Rolle als Siegerin der «Landfrauenküche», die täglich im Kundenkontakt ist, sagt Schatt: «Ich sehe mich als Botschafterin.» An einem Mitarbeiteressen einer Bank, das kürzlich im «Schatt-Stübli» stattfand, habe sie zum Beispiel gemeinsam mit dem Team gekocht. Botschafterin ist sie aber nicht nur beruflich, auch privat. «Ich werde oft angerufen und gefragt, wie man ein bestimmtes Gericht zubereiten kann.» Solche Kontakte bereiteten ihr viel Freude.

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