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Ihr Stall steht in zwei Kantonen

Er habe keine andere Wahl gehabt, als seinen Milchviehstall so zu bauen, dass die Kantonsgrenze quer durch den Stall verlaufe. Komplizierter, als einen Stall in zwei Kantonen zu bauen, seien die Bewirtschaftungsvorschriften.

 

Christian Zufferey |

Während den Festtagen präsentieren wir euch in regelmässiger Folge Artikel, die 2024 auf reges Interesse gestossen sind. Dieser Artikel wurde am 2. Juni 2024 erstmals publiziert.

Im Innern ihres Milchviehstalls ist die Grenze zwischen den Kantonen nicht zu erkennen. Aufgrund des etwas helleren Holzes im hintersten Drittel des Stalls erkennt man lediglich, dass vor ein paar Jahren ein Anbau gemacht wurde. Das war, kurz bevor Josef Greter senior seinen Betrieb im Jahr 2019 seinem Sohn Josef Greter junior übergeben hatte. Er hat nun zwölf Liegeplätze mehr zur Verfügung, also für insgesamt etwa 50 Milchkühe und 45 Aufzuchtrinder.

An Stallwand markiert

Von aussen ist die Kantonsgrenze jedoch mit einer dünnen schwarzen Linie an der Stallwand markiert, links und rechts davon die Wappen von Luzern und von Schwyz. «Wir haben das von einem uns bekannten Künstler machen lassen», erzählt Josef Greter junior. So können die Wanderer und die Spaziergänger, die auf ihrem Weg von Küssnacht am Rigi SZ nach Greppen LU an Greters Stall vorbeikommen, die Grenze zwischen den beiden Gemeinden sehen.

Wohnhaft sind Greters offiziell in Greppen, weshalb sie ihre Einkommenssteuern an den Kanton Luzern entrichten. Auch die Alp Räbalp, wo Greters ihre Rinder sömmern und die unter der Rigi gelegen ist, gehört zu Luzern. Drei Viertel der von ihnen bewirtschafteten Nutzflächen befinden sich jedoch im Kanton Schwyz. Insgesamt bewirtschaften sie 42 Hektaren sowie 16 Hektaren Alp.

«Wir hatten keine Wahl»

«Aufgrund der topografischen Umstände hatten wir vor knapp 20 Jahren keine andere Wahl, als unseren Stall genau da zu bauen, wo er jetzt steht», erinnert sich Josef Greter senior. Er hat den neuen Stall praktisch um den bisherigen Kuhstall, der zu klein geworden war, herumgebaut – dieser stand noch vollständig auf Luzerner Boden. «Wir mussten damals, im Jahr 2005, nicht mal zusätzlich ein Baugesuch im Kanton Schwyz einreichen», ergänzt er. Innerhalb der kantonalen Ämter hätten sich diese untereinander abgesprochen, sodass das Bewilligungsverfahren relativ unkompliziert und rasch verlaufen sei.

Eine Herausforderung bestand etwa darin, dass der Kanton Luzern das von Greter eingegebene Wellblechdach bewilligte, der Kanton Schwyz jedoch ein Ziegeldach verlangte. Man habe sich schliesslich auf ein Eternitdach einigen können, erinnert er sich.

Schriftliche Begründung

Beim späteren Anbau, der ausschliesslich auf Schwyzer Boden erfolgte, gab es aber mal ein Problem mit dem Aushub, den Greters von der Schwyzer Seite weg auf der Luzerner Seite des Stalls bringen wollten, um gleichzeitig einen neuen Abstell- und Wendeplatz zu bauen. «Wir mussten schriftlich begründen, weshalb wir das benötigen», erzählt Greter senior, «dann wurde aber auch das vergleichsweise pro-blemlos bewilligt.» Heute spielt die quer durch ihren Stall verlaufende Kantons- und Gemeindegrenze keine Rolle.

Als grössere Herausforderung empfindet Josef Greter junior vielmehr die in den beiden Kantonen geltenden unterschiedlichen Bewirtschaftungsvorschriften. Grundsätzlich seien diese zwar in beiden Kantonen gleich, doch werde die Umsetzung etwas anders gehandhabt. «Der Kanton Luzern setzt die Vorschriften strikte um, während im Kanton Schwyz noch etwas mehr Verständnis für die Praxis da ist», meint Josef Greter junior.

In Luzern gelte etwa von November bis März faktisch ein Ausbringverbot für Gülle, ausser auf Flächen mit Hangneigungen von weniger als 18 % und wenn die Temperaturen während sieben Tagen über 5 Grad liegen. «Wir haben aber viele Flächen mit Hangneigungen von über 18 Prozent.»

Betriebseigenes Futter

Josef Greter junior bewirtschaftet den Hof Oberrömersberg nach Biorichtlinien und mit Raus-Programm. Er nutzt fast ausschliesslich betriebseigenes Futter – er kauft nur etwas Mais- oder Luzernewürfel. Er arbeitet gern mit robusten Kühen. In seine Kreuzungstiere, eine Kreuzung aus Brown-Swiss- und Holstein- oder Red-Holstein-Tieren, kreuzt er daher aktuell auch die Rasse Montbéliard ein. Die Milch liefert er mit einem Jahreslieferrecht zum Schwyzer Milchhaus, zu einem Tochterunternehmen der Migros-Tochter Elsa.

 

Kommentare (1)

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  • Christoph Büschi | 27.12.2024
    Liebe Redaktion: Wie viele male soll dieser Stall noch als Bericht erscheinen?
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