Der Skandal um nicht deklariertes Pferdefleisch trifft die Möbelkette Ikea hart: In insgesamt 24 Ländern haben die Schweden ihre populären «Köttbullar» vorerst aus Shops und Schnellrestaurants der Möbelhäuser verbannt.
Vorausgegangen war ein Bericht aus Tschechien über Spuren von Pferdefleisch in den Ikea-Klopsen. In Europa nicht vom Stopp betroffen sind Norwegen, die Schweiz und Russland. Ausserhalb Europas hat Ikea seine Klösse auch in Thailand, Hongkong sowie der Dominikanischen Republik aus dem Verkehr gezogen.
Lieferant hat kein Pferdefleisch entdeckt
Ikea-Sprecherin Ylva Magnusson sagte, ihr Unternehmen wolle bis Donnerstag genauere Testergebnisse aus einem unabhängigen Labor zu der aus Tschechien beanstandeten Lieferung veröffentlichen. Das schwedische Unternehmen Dafgård in Lidköping, das Ikea in den meisten europäischen Ländern mit «Köttbullar» beliefert, teilte mit, bei eigenen Tests sei bisher kein Pferdefleisch entdeckt worden. «Bei 320 in den letzten drei Wochen durchgeführten Tests hat es keine Spuren von Pferdefleisch gegeben», sagte Ulf Dafgård.
In allen Schweizer Ikea-Filialen wird ausschliesslich inländisches Rind- und Schweinefleisch verwendet - sowohl in den Restaurants als auch tiefgekühlt zum Mitnehmen, wie Ikea-Sprecherin Virgina Bertschinger am Montag der Nachrichtenagentur sda sagte.
Verdächtige Lieferungen in Tschechien
Unabhängig von den mutmasslichen Pferdefleisch-Spuren in den Ikea-Klopsen gelangten in der Tschechischen Republik wahrscheinlich mehrere Tonnen falsch deklariertes Fleisch an die Konsumenten. Das staatliche Veterinäramt in Prag wurde von Kollegen in Irland auf zwei verdächtige Lieferungen aufmerksam gemacht.
«Es sollte sich um gekühltes Rindfleisch handeln, war aber in Wirklichkeit Pferdefleisch», sagte Behördensprecher Josef Duben am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. Insgesamt 10 Tonnen der Ware wurden Ende Januar und Anfang Februar nach Tschechien geliefert. «Unsere Mitarbeiter gehen dem nach, aber beide Lieferungen sind bereits weiterverarbeitet und verzehrt worden», sagte Duben. Weder Handel noch Konsumenten hätten Verdacht geschöpft.
«Die Betrüger konnten sich darauf verlassen, dass Laien den Unterschied praktisch kaum feststellen können», erklärte Duben. Die Behörde sucht nun nach etwaigen Essensresten, um den Verdacht doch noch in einer Laboruntersuchung erhärten zu können.


