Sammler in Europa zahlen hohe Summen für seltene Arten. Viele geschmuggelte Tiere überleben die weite Reise nicht.
Europäische Gesetzgebung gefordert
Für den Schmuggel von Wildtieren aus Lateinamerika nach Europa nutzen Kriminelle nach Angaben der Artenschutzorganisation International Fund for Animal Welfare (IFAW) Schlupflöcher in der EU-Gesetzgebung aus. Sie konzentrieren sich demnach auf Arten, die in Europa nicht geschützt sind. Seien sie einmal aus Lateinamerika herausgeschmuggelt, könnten sie in der EU legal gehandelt werden.
Die Artenschutzorganisation fordert eine europäische Gesetzgebung, die den Handel mit allen illegal beschafften Wildtierarten unter Strafe stellt. Sie hat Medienberichte über die Beschlagnahmung von Wildtieren aus den Jahren 2017 bis 2023 ausgewertet, in denen die Sicherstellung von 2495 Wildtieren dokumentiert wurde.
Amphibien, Vögel und Reptilien
Bei den meisten beschlagnahmten Arten handelte es sich demnach um Amphibien, gefolgt von Vögeln und Reptilien. Die häufigsten Herkunftsländer waren Kolumbien, Panama und Mexiko, die wichtigsten Zielländer Deutschland, Russland und Spanien. Unter den geschmuggelten Arten waren Baumsteigerfrösche, bestimmte Finkenarten sowie Krötenechsen.
«Lateinamerika ist keine Tierhandlung, und seine Wildtiere stehen nicht zum Verkauf - das ist unsere klare Botschaft», sagte der IFAW-Regionalvertreter für Deutschland und Europa, Robert Kless. Die Auswertung der Medienberichte zeichne ein alarmierendes Bild für die Wildtiere in Lateinamerika. «Kriminelle plündern die Natur aus Habgier, ohne sich um die Konsequenzen zu scheren. Wir brauchen dringend Massnahmen der EU, um die reiche biologische Vielfalt dieser und anderer Regionen zu schützen.»


