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«Im Aktivstall ist Pferdefachwissen nötig»

ats |

 

Jeanne Lehmann ist Projektleiterin Pferd und Rind bei der Stallbaufirma Schauer Agrotronic AG und kennt sich mit Aktivställen aus. Sie erläutert die Vor- und Nachteile  und für welche Pferde sich Aktivställe eignen.

 

«Schweizer Bauer»: Was zeichnet einen guten Aktivstall aus?
Jeanne Lehmann: Dass das Konzept abgestimmt ist auf die Bedürfnisse der Pferde und vor allem auf den Betrieb und den Betriebsleiter. Nebst dem, dass der Stall für das Wohl der Pferde gebaut wird, müssen die Leute damit arbeiten wollen und das Stallkonzept zu ihnen passen. Die Anzahl Pferde darf die gegebenen Platzverhältnisse nicht überschreiten.

 

Was sind die Vorteile eines Aktivstalls?
Wir betrachten hier die drei betroffenen Parteien: Pferde, Pferdebesitzer und Stallbetreiber. Alle drei profitieren im Aktivstall von mehr Flexibilität und sind nicht mehr an Futterzeiten gebunden. Ein gut konzipierter und funktionierender Aktivstall wirkt sich positiv auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Pferde aus. Der Pferdebesitzer hat ein ausgeglichenes Pferd, das immer bereit und warm ist für die Arbeit, da es die ganze Zeit über ein bisschen unterwegs und in Bewegung ist. Mithilfe der automatisierten Fütterung kann man auf die individuellen Bedürfnisse und verschiedenen Pferdetypen eingehen.

 

<figure class="wp-block-image"><figcaption>Jeanne Lehmann ist Projektleiterin Pferd und Rind bei der Stallbaufirma Schauer Agrotronic AG
Schauer Agrotronic AG </figcaption></figure>

 

Was sind die Nachteile?
Die Anforderungen an das Stallmanagement sind anspruchsvoll. Der Stallbetreiber muss sich explizit Zeit nehmen, um die Gruppe zu beobachten, das heisst Zeit bei den Pferden verbringen. Er muss Pferde integrieren können, das Verhalten und die Körpersprache deuten und verstehen und entsprechend handeln. Dies setzt Erfahrung und Fachwissen vor-aus. Der Nachteil für den Pferdebesitzer: Bei Regen findet er ein nasses und manchmal verschmutztes Pferd vor, aber ich glaube das ist ein Punkt, über den zum Wohle des Pferdes hinweggesehen werden kann. Zudem ist es aus raumplanerischer Sicht sicher zurzeit schwieriger, einen Aktivstall als einen Boxenstall bewilligen zu lassen.

 

Wie geht man vor, wenn man einen Aktivstall bauen möchte?
Am besten jemandem, der Stallplanungen macht, anfragen, auch dann, wenn die Pläne noch nicht konkret sind. So können die verschiedenen Konzepte bereits gemeinsam angeschaut und besprochen werden. Während der Planungsphase sollte man verschiedene Ställe besichtigen gehen, um zu sehen, was einem anspricht und welche Ideen in der Praxis nicht zu den eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen passen. Man sollte sich auch genügend früh mit der Firma, welche das automatische Fütterungssystem umsetzen soll, zusammentun, um zu schauen, was man bei dem gewählten System beachten muss und auf was bei der Planung des Fütterungsbereichs geschaut werden muss. Die Planung und der Bau eines Aktivstalles ist meist ein Zusammenspiel von verschiedenen Parteien und häufig wird die Baueingabe durch einen Architekten gemacht.

 

<figure class="wp-block-image"><figcaption>Grundsätzlich ist dieses Stallkonzept für jedes gesunde und sozialisierte Pferd geeignet.
Schauer Agrotronic AG </figcaption></figure>

 

Muss es immer ein Neubau sein?
Nein, auf keinen Fall. Bei uns sind beispielsweise über 75 Prozent der Aktivställe Um- und Einbauten in bestehende Ställe. Es sind wenige, die einen komplett neuen Stall bauen.

 

Für welche Pferde ist ein Aktivstall geeignet oder nicht geeignet?
Grundsätzlich ist dieses Stallkonzept für jedes gesunde und sozialisierte Pferd geeignet. Entscheidend sind die Gruppenzusammenstellung und die vorherigen Erlebnisse und die Haltungsform der Pferde. Pferde, die nie in Gruppen gehalten und erst im Alter in einen Aktivstall kommen, brauchen unglaublich viel Geduld und Zeit, um in eine Gruppe integriert zu werden und sich dort wohlzufühlen. In solchen Fällen müssen Stallbetreiber und Pferdebesitzer gemeinsam entscheiden und abwägen, ob man den Aufwand für die Integration, welche über eine sehr lange Zeitdauer gehen kann, auf sich nehmen will und kann oder nicht. In solchen Fällen entscheidet man sich öfters gegen das Stallkonzept. Weiter ist auch klar, dass ein Hengst nicht in einer gemischten Gruppe gehalten werden kann. In Deutschland gibt es aber reine Hengstgruppen, die in einem Aktivstall leben.

 

Beenden Sie die Sätze…

 

Der Aktivstall ist… ein Lebensort, um Pferden die Möglichkeit zu geben, ihre natürlichen und individuellen Bedürfnisse auszuleben und der es dem Pferdebesitzer ermöglicht, sein Pferd anders wahrzunehmen.

 

Landwirtschaft ist… die Grundlage für die Pferdehaltung.

 

<figure class="wp-block-image"><figcaption>Die Planung und der Bau eines Aktivstalles ist meist ein Zusammenspiel von verschiedenen Parteien und häufig wird die Baueingabe durch einen Architekten gemacht.
schauer</figcaption></figure>

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