Die Schweizer Hochlandrinder-Zucht holt im Vergleich mit dem Ausland gewaltig auf – Richter Robert Phillip (GB) war voll des Lobes über die Qualität der gezeigten Tiere. Er stellte Corona und Urquhart an die Spitze.
Ein Satz, den Schweizer Hochlandrinderzüchter immer wieder gerne hören: «Mit Ihren an dieser Show gezeigten Tieren könnten Sie international an jeder Show in jedem Land mithalten!» Sei es die Aussage eines schottischen, deutschen, dänischen oder englischen Richters: In den letzten Jahren waren sich die – jeweils eigens für die Highland-Cattle-Show eingeflogenen Experten – zumindest darüber einig.
Feminin und schön
Und dies, obwohl es die hiesige Highland Cattle Society erst seit 19 Jahren gibt. Wurde das Hochlandrind in den frühen Neunzigerjahren von den Intensivrassen-Züchtern noch mehr oder weniger belächelt, so hat es sich in den letzten Jahren seinen Platz erobert. Mittlerweile leben gut 10'000 der schön behornten Zotteltiere auf Schweizer Betrieben.
In diesem Jahr hatten es dem britischen Richter Robert Phillip aus North Yorkshire besonders die weiblichen Tiere angetan: als er unter den sieben weiblichen Kategoriensiegerinnen die Rassenchampionnes zu küren hatte, zeigte er sich sehr beeindruckt von deren Qualitäten und tat sich schwer mit einer Entscheidung: die Wahl fiel dann auf JGO-Corona von Sepp Gisler aus Oetwil am See ZH, ein feminines und sehr schönes Tier. Reservesiegerin wurde HR-Evita von Rita Horat aus Schwyz, die mit einer sehr harmonischen und homogenen Gruppe auch den Betriebscup abholte.
Ein Bijou mit Format
Bei den männlichen Tieren geriet Phillip vor allem beim eigentlichen Star der Show, dem mächtigen und imposanten fünfjährigen Urquhart of Broomrigg, ins Schwärmen, den Ernst Bamert aus Gibswil ZH zeigte: «Das ist für mich ein Highlander-Stier: er zeigt Charakter, die rassetypischen Merkmale, die wir sehen wollen und ist von Grösse und Format her ein Bijou», schwärmte er.
Reservechampion Peter von Sepp Gisler zeigte zwar fast ebenso starke Merkmale, aber: «Manchmal ist es nur ein ganz kleines Detail, das mich entscheiden lässt, sei es eine Bewegung, die Haltung – und innert eines Sekundenbruchteils steht das Siegertier für mich fest.» Vielfach hob Phillip auch die rassetypische Kopfform als Kriterium für den Sieg hervor. Ein wirklich formatschwaches oder anderweitig stark abfallendes Tier habe er unter den gut 80 Tieren, die zu den verschiedenen Rangierungen angetreten waren, nicht gesehen. Ein erfreulicher Beweis der starken Schweizer Zucht.
Old Lady Anastasia
Sepp Gisler hatte einen Preis für die Auszeichnung des besten und vielversprechendsten Jungstiers unter 30 Monaten ins Leben gerufen, den der temperamentvolle Jährling Destino von Walter Schluep aus Reinach BL einheimste. Daneben wurde mit dem Bantiger-Preis das beste Jungrind aus eigener Zucht ausgezeichnet, den Ueli Rufer für seine Amira erhielt.
Seit längerer Zeit gab es auch wieder eine Kategorie der Old Ladies eine Auswahl von Kühen, die mehr als zehn Kälber hatten. Auch da der Originalton von Robert Phillip: «Nun sehen Sie sich diese starken, gesunden und beeindruckenden Kühe an: Sie sind der beste Beweis für Qualität und Langlebigkeit des Hochlandrindes. Welche andere Rasse macht ihnen das nach?» Best Old Lady wurde die 16-jährige Anastasia aus dem Stall von Ueli Jost, Krauchthal BE, dicht gefolgt von Sepp Gislers JGO-Alice (15).
Jungzüchter
Sieben mutige Jungzüchter zwischen 8 und 15 Jahren zeigten sichtlich Freude am Ergebnis ihrer Trainings mit den Rindern. Das Rennen machte mit Noel Burger (15) aus Les Prés d’Orvin (mit dem besten männlichen Absetzer Burger’s Califf 2) ein Youngster, dem die Tierzucht in die Wiege gelegt wurde und der seit vielen Jahren motiviert und gelassen die Tiere seines Vaters Andreas präsentiert.
Unter den weiblichen Jungrindern wurde von einer Kinderjury aus dem Publikum Alina von Werner Schiesser-Kalapos aus Masein GR zur Miss Highland Show 2014 gewählt.