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Impfskeptiker wollen Kampf fortsetzen

Der Bund erhält ein moderneres Epidemiengesetz. Damit sollen die Behörden besser gegen übertragbare Krankheiten vorgehen und diesen besser vorbeugen können. Das Volk stimmte mit 60 Prozent zu. Abgelehnt wurde das Gesetz in vier konservativen Kantonen.

 

 

Der Bund erhält ein moderneres Epidemiengesetz. Damit sollen die Behörden besser gegen übertragbare Krankheiten vorgehen und diesen besser vorbeugen können. Das Volk stimmte mit 60 Prozent zu. Abgelehnt wurde das Gesetz in vier konservativen Kantonen.

Die relativ klare Zustimmung zum Gesetz ist vor allem auf die  hohen Ja-Anteile in der Westschweiz sowie in den städtischen  Kantonen zurückzuführen. Am deutlichsten Ja sagten die Stimmenden  in Genf (77,8 Prozent) und in der Waadt (73,5 Prozent).

Auf Skepsis stiess die Vorlage dagegen in der östlichen Schweiz  und in den Landkantonen. In Appenzell Ausserrhoden erreichte der  Ja-Anteil nur knapp 45 Prozent. Die Mehrheit in Schwyz, Appenzell  Innerrhoden und Uri sprach sich ebenfalls gegen die Vorlage aus. Schweizweit stimmten insgesamt 1'416'500 Personen für das  revidierte Epidemiengesetz, 944'600 Stimmende lehnten es ab.

Thema Impfen dominiert

Obwohl nur ein Teilaspekt des Gesetzes, drehte sich im  Abstimmungskampf fast alles ums Impfen. Die impfkritischen Gegner  monierten «unklare Begriffe», die dem Bund viel Spielraum liessen  für Impfanordnungen.

Der Bundesrat, die Kantone und praktisch alle Akteure im  Gesundheitswesen halten die Regeln für ein Impfobligatorium im  neuen Gesetz für restriktiver als im alten, das aus dem Jahr 1970  stammt. Ein Obligatorium sei nur in Notsituationen und für eng  eingegrenzte Personenkreise denkbar.

Zu beschwichtigen versuchte auch Bundesrat Alain Berset.  «Niemand wird gegen seinen Willen geimpft», betonte er am Sonntag  vor den Medien in Bern. Der Bund werde an seiner «bewährten  Impfpraxis» nichts ändern.

Klarer geregelte Aufgaben

Grosse Teile des Gesetzes klären aber organisatorische Fragen.  In der globalisierten Welt, in der die Menschen mehr reisen und  vernetzter sind als früher, soll damit eine bessere  Epidemienvorbeugung und -bekämpfung möglich sein.

Mit dem neuen Epidemiengesetz «wird die Situation dem 21.  Jahrhundert angepasst», erklärte Ursula Zybach, Präsidentin des  Ja-Komitees und von Public Health Schweiz, auf Anfrage. Zudem könne  auf nationaler Ebene gegen Spitalinfektionen vorgegangen werden. Das Gesetz biete zwar keine Garantie, dass die Schweiz nie mehr  wegen einer Epidemie in eine Krise geraten könne, sagte Berset  weiter. Dank klarerer Kompetenzteilung verfügten die Behörden nun  aber über die besten Instrumente, um mit einer solchen Situation  umzugehen.

Diesen Aspekt streicht auch die Gesundheitsdirektorenkonferenz  (GDK) heraus. «Die Zustimmung ist ein Bekenntnis zu den notwendigen  Massnahmen im Falle einer Epidemie», erklärte Carlo Conti,  GDK-Präsident und Basler Gesundheitsdirektor, in seiner Reaktion.

Bundesrat Berset strebt eine Inkraftsetzung des Gesetzes auf  Anfang 2015 an. Für die Anpassung der Ausführungsverordnungen  sollen die Kanton eng eingebunden werden. Die neuen Programme  dürften Kosten von rund 4 Millionen Franken nach sich ziehen, die  sich Bund und Kantone teilen.

Trappitsch: «Wir bleiben am Ball»

Kämpferisch reagierten die Gegner des Epidemiengesetzes auf die  Niederlage. «Wir bleiben am Ball und geben nicht auf», sagte Daniel  Trappitsch, Präsident des Nein-Komitees, gegenüber Schweizer  Fernsehen SRF. Angesichts der fehlenden Unterstützung der grossen  Parteien spricht der Naturheilpraktiker von einem Achtungserfolg.

Skeptisch bleibt SVP-Nationalrätin Yvette Estermann, die sich  gegen die Vorlage stark gemacht hat. Sie ortet in der Schweiz einen  generellen Trend zur Bevormundung der Bürger. «Die Freiheit der  Bürger hat mit dem heutigen Ergebnis wieder einmal Schaden  genommen.» Die SVP hatte als einzige Bundesratspartei die  Nein-Parole zum Epidemiengesetz beschlossen.

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