Im Kanton Tessin sind in den vergangenen 20 Jahren 230 Hektaren Kastanienselven wieder nutzbar gemacht worden. Hinter den total 60 Projekten steht der Fonds Landschaft Schweiz (FLS), der dafür drei Millionen Franken lockermachte.
Der Start zum ersten Projekt fand im Oktober 1994 in der Selve Induno bei Arosio statt. Dort wurden in einem Pilotprojekt 16 Hektaren Kastanienselven wiederhergestellt, die jahrelang nicht mehr genutzt wurden, wie der FLS am Freitag mitteilte. Die Fruchtbäume waren zuvor nicht mehr gepflegt worden, weil die Kastanie in den Jahrzehnten ihre Bedeutung als Grundnahrungsmittel, als «Brot der armen Leute», verloren hatte. Auf dem einstigen Weideland wucherten im Laufe der Jahre zwischen den Bäumen immer mehr andere Bäume und Gebüsch.
An den Kastanienbäumen wurden stimulierende Pflegeschnitte durchgeführt, die anderen Bäume und Gebüsch entfernt, teilweise auch junge Bäume gepflanzt und die Weiden neu angesät. Aus den damals frisch gepflegten 16 Hektaren sind im Malcantone mittlerweile 90 Hektaren geworden.
Kampf gegen chinesische Wespenart
Die Bemühungen stiessen aber auch auf zahlreiche Schwierigkeiten. Grosse Sorgen bereitet zurzeit die aus China eingeschleppte Kastaniengallwespe. Sie hat sich aus Italien kommend innert fünf Jahren im Tessin ausgebreitet und befällt ausschliesslich Kastanienbäume.
Bei einem Jubiläumsanlass des FLS vom Freitag im Malcantone wurden weitere Beiträge gesprochen. 90'000 Franken gehen an zwei Aufwertungsprojekte in der Gemeinde Alto Malcantone. Weitere 97'000 Franken werden für das Vernetzungsprojekt Malcantone ausgegeben. Für zwei Selven-Wiederherstellungen im Val di Peccia und in der Gemeinde Cevio wurden 170'000 beziehungsweise 45'000 Franken genehmigt.


