Am Alpwirtschafts-kurs ist aufgezeigt worden, dass Rindvieh und Ziegen sich eine Alp teilen können. Besucht wurden die Alpen Malschüel und Malbun, die der Ortsgemeinde Buchs SG gehören.
Wie deren Präsident Heini Senn am Kurs vor 150 Teilnehmenden sagte, wurde beschlossen, die Alpen ab 2011 nicht mehr selber zu bewirtschaften, sondern sie langfristig an gute Älpler zu verpachten. In den Jahren zuvor hatten beide Alpen Personalprobleme und war die Bestossung rückläufig. Zudem war die Käserei der Alp Malschüel veraltet.
Eine Alp – zwei Pächter
Auf der 1300 bis 2200 Meter hoch gelegenen Alp Malschüel wurde der Versuch gestartet, sie mit Rindvieh und Ziegen zu bestossen. Die Pächter Edwin und Josef Kuhn aus dem Toggenburg alpen nun 35 Mutterkühe und 200 Stück Jungvieh, die von einem Hirten beaufsichtigt werden.
Die Brüder beschäftigen sich vor allem mit der aufwendigen Weidepflege – «da wurde zuvor jahrelang gesündigt», sagte Edwin Kuhn zur erheblichen Unkrautproblematik. Das Nebeneinander von Rindvieh und Ziegen bezeichnete er als problemlos. Die Ziegenweiden würden auch vom Vieh genutzt.
Den Ziegenteil der Alp Malschüel pachtete der Verein Ziegenfreunde. Die 250 Milchziegen werden von zwei Hirtinnen betreut. Eine Sennerin verarbeitet die rund 35’000 Kilogramm Milch zu 3000 Kilogramm Ziegenkäse. Der Käse wird vom Verein zu guten Preisen vermarktet. Wie Sven Baumgartner vom Verein Ziegenfreunde erklärte, wurde für 150’000 Franken ein Melkstand für zwölf Ziegen angeschafft und die Käserei saniert.
Der Vorteil von Ziegen sei, dass sie auch an für Kühe unzugänglichen Stellen weiden können. Zudem hielten sie sich gerne bei Stauden auf, würden deren Blätter fressen und sie zum Absterben bringen.
Tiere aus eigenem Betrieb
Die 1400 bis 2000 Meter hoch gelegene Kuhalp Malbun bewirtschaften das Pächterpaar Ueli und Margrit Abderhalden aus Alt St. Johann und zwei Hirten. Sie beaufsichtigen 90 Milchkühe, 160 Stück Jungvieh und 25 Schweine. Die Tiere stammen aus dem eigenen Betrieb sowie von Bauern aus der Region.
Die Kühe geben im Sommer rund 90’000 Kilogramm Milch. Daraus entsteht in der modernen Sennerei hauptsächlich Alpkäse und Joghurt. Laut Ueli Abderhalden werden die Alpprodukte möglichst im Direktverkauf sowie im alpeigenen Restaurant abgesetzt. Was an Käse übrig bleibt, wird von den Bestössern abgenommen.
Eine Erfolgsgeschichte
Für Kursleiter Richard Schwendener, Leiter der Fachstelle Alpwirtschaft am Landwirtschaftszentrum Rheinhof in Salez, ist die Ziegenhaltung auf der Alp Malschüel «eine Erfolgsgeschichte». Sie sei – zusammen mit einer vollen Bestossung – eine gute Lösung, um die drohende Verbuschung und Verwaldung der Alpweiden zu reduzieren.
Auch die erheblichen Anstrengungen der Pächter bei der Unkrautbekämpfung auf beiden Alpen zeigten Wirkung. «Heute sehen wir zwei gepflegte Alpen», so sein Fazit.