Der Flächenverbrauch für Siedlungszwecke wird nicht nur in der Schweiz und Deutschland diskutiert, sondern stellt ein europaweites Problem dar. Das geht aus Auswertungen von Angaben der Europäischen Umweltagentur zu Landnutzungsänderungen hervor, die das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) vorgenommen hat.
Danach betrug die jährliche Flächeninanspruchnahme durch bebaute Flächen in Europa zwischen 2000 und 2006 rund 116'000 Hektaren. Städtisch geprägte Flächen und Industrie-, Gewerbe- und Erholungsareale waren zu rund 70 Prozent für den Verbrauch verantwortlich. Verkehrsflächen machten rund 10 Prozent der Veränderungen aus.
Moderates West-Ost-Gefälle
Wie aus den Daten weiter hervorgeht, verbrauchten die bebauten Flächen im Berichtszeitraum insgesamt rund 524'000 ha Ackerland und Weideflächen, knapp 100'000 ha Wald und 65'000 ha an naturnahen Flächen, Feuchtgebieten und Wasserflächen. Das bedeutet in diesem Zeitraum eine Bebauung von insgesamt 313 ha pro Tag. Davon entfielen 240 ha auf landwirtschaftliche Flächen.
Eine differenzierte, regionale Betrachtung ergibt laut BBSR eine „Spitzenstellung“ für spanische Regionen. Ähnlich hoch sei der Landverbrauch in Irland, Island und einigen Regionen Schwedens und Norwegens. Insgesamt zeige sich ein moderates West-Ost-Gefälle.
Schweiz geht "sparsam" um
Auffallend sei der sparsame Landverbrauch in der Schweiz. Wohnungen, Dienstleistungen und Freizeit prägen die Entwicklung der
bebauten Flächen. In Deutschland machten sie rund 45% der Flächenumwidmungen aus. In Italien seien sie mit rund 30% am Verbrauch beteiligt. Hier entfiel mit 40% das Gros der Entwicklung auf Industrie- und Gewerbeflächen.
In Deutschland erfolge die Bebauung fast ausschliesslich auf Kosten von Ackerland. Als Ursachen dafür nennt das Bundesinstitut das deutsche Planungsrecht sowie den im Vergleich zu Wäldern und anderen Biotopen nur geringen Schutzstatus landwirtschaftlicher Flächen.