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Inforama-Standorte Bäregg und Waldhof bleiben

Der Berner Regierungsrat will die land- und hauswirtschaftliche Ausbildung und Beratung umbauen. Ein erste Variante sorgte für Verärgerung. Nun hat die Regierung auch den Bauernverband und den Landfrauenverband einbezogen. Entstanden ist die Variante «Kompetenzzentren». Die Standorte Emmental und Oberaargau bleiben.

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Heute ist die landwirtschaftliche Ausbildung im grössten Agrarkanton dezentral an sieben Standorten verteilt. Doch damit soll Schluss sein, teilte die Berner Regierung Mitte Mai 2023 mit. Viele der Gebäude seien sanierungsbedürftig. Um den Anforderungen an einen modernen Bildungs- und Beratungsbetrieb zu genügen, stünden an mehreren Standorten Investitionen an, hielt der Regierungsrat fest.

«Landwirtschaft wird geschwächt»

Die Nutzerstrategie löste ein mittleres Beben aus. Denn durchgesetzt hatte sich die Variante mit drei Kompetenzzentren in den Regionen Seeland, Mittelland und Berner Oberland. Diese sah vor, dass das Inforama seine Tätigkeiten auf die Standorte Rütti (Mittelland), Hondrich (Berner Oberland) Ins (Seeland) konzentriert. Das 1. und 2. Jahr der Grundbildung zum Landwirt respektive zur Landwirtin und die landwirtschaftliche Beratung sollen weiterhin auch dezentral angeboten werden.

Die Standorte Oeschberg (Koppigen), Waldhof (Langenthal), Schwand (Münsingen) und Emmental (Bärau) wären mittelfristig aufgehoben worden. Das Emmental und das Oberaargau wären leer ausgegangen. Aus den Regionen gab es viel Kritik.  «Landwirtschaft Emmental» befürchtete eine Schwächung der Landwirtschaft und der Region als Ganzes.  Fachkräfte und Auszubildende würden wegziehen. Das könne unmöglich das Ziel dieser Strategie sein. Der Vorstand von «Landwirtschaft Emmental» erwartete von den Behörden einen engen Einbezug der betroffenen Regionen und weitere Abklärungen. 

Grosser Rat forderte Überarbeitung

Die Finanzkommission (Fiko) des Grossen Rats befasste sich mit der Strategie. Das Resultat war wenig schmeichelhaft für die Regierung. Die Kommission  beantragte dem Grossen Rat, die Nutzerstrategie zurückzuweisen, verbunden mit Auflagen. Die Fiko forderte unter anderem, die Anspruchsgruppen «prominent» in die Überarbeitung einzubeziehen. Kritisiert wurde auch die langfristige Strategie bis in die 2040er-Jahre.

Der Grosse Rat folgte der Fiko und wies die Vorlage an den Regierungsrat zurück. Die geplanten Schliessungen stiessen vor Ort auf Unverständnis, sagte unter anderem Andreas Mühlemann (Mitte/Grasswil). Die angestrebte Zentralisierung werde «sehr kritisch» beurteilt. Die Ausbildung in den Regionen habe beträchtliche Vorteile, dazu gehörten die kurzen Anfahrtswege und die starke Vernetzung.

Die Regierung wurde angewiesen, zusätzliche Angaben zu liefern, wie sich die Landwirtschaft in den nächsten beiden Jahrzehnten entwickeln wird und wie die freiwerdenden Liegenschaften künftig genutzt werden könnten. Auch sollen die Anspruchsgruppen wie Bauernverband, Schulrat und Standortgemeinden einbezogen werden.

Drei Hauptstandorte

Der Regierungsrat hat nun die Vorlage überarbeitet. An der neuen Variante «Kompetenzzentren» haben neben den betroffenen Direktionen und Gemeinden auch der Berner Bauernverband und der Verband bernischer Landfrauenvereine mitgearbeitet. An der Zielsetzung ändert sich zwar nichts. «Der Regierungsrat will das land- und hauswirtschaftliche Bildungs- und Beratungszentrum bis 2040 auf weniger Standorte mit klarem Profil konzentrieren und als moderne und zukunftsfähige Bildungsinstitution positionieren», heisst es in der Mitteilung von Donnerstag.

Bei der neuen Variante setzt der Regierungsrat weiterhin auf die drei Hauptstandorte Rütti (Zollikofen), Berner Oberland (Hondrich) und Seeland (Ins). Am Standort Rütti bei Zollikofen soll die bäuerlich-hauswirtschaftliche Aus- und Weiterbildung konzentriert werden. Am Inforama Berner Oberland soll als Kompetenzzentrum Alp- und Berglandwirtschaft positioniert werden, der Standort Inforama Seeland als Kompetenzzentrum Spezialkulturen mit Gemüsebau, Obst, Beeren und Rebbau.

Mehrkosten durch neue Variante

Anders als von der Regierung geplant, sollen die Standorte Emmental (Bäregg) und Waldhof (Langenthal) erhalten bleiben. Dort werden die ersten beiden Lehrjahre für Landwirtinnen und Landwirte sowie Beratungen angeboten. Die Standorte Schwand und Oeschberg sollen aber definitiv aufgegeben werden.

Die neue Variante soll ab 2026 schrittweise umgesetzt werden und 2040 beendet sein. Die neue Variante «Kompetenzzentren» verursacht Mehrkosten. Sie belaufen sich im Vergleich zur ursprünglichen Variante von 2023 auf 30 Millionen Franken bei den Investitions- und Instandsetzungskosten und 32 Millionen Franken bei den Betriebskosten.

Ob diese neue Variante umgesetzt wird, entscheidet das Parlament, also der Grosse Rat. Er wird die überarbeitete Nutzerstrategie Inforama in der Frühlingssession 2025 beraten.

Inforama

Das Inforama ist eine Abteilung des Amtes für Landwirtschaft und Natur der Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion. Es erfüllt Aufgaben als Bildungs- und Beratungszentrum für Landwirtschaft, bäuerliche Hauswirtschaft, Gemüsebau und Pferdeberufe und als Tagungszentrum. Auf die Inforama-Standorte verteilen sich unterschiedliche Bildungsschwerpunkte, von der Grundbildung (inkl. Berufsmaturität) über die Höhere Berufsbildung bis hin zur Weiterbildung in den Bereichen Landwirtschaft, Hauswirtschaft, Pferdeberufe und Gemüsebau. Weiter unterstützen Beraterinnen und Berater des Inforama die Berner Land- und Hauswirtschaft in der Lösungssuche bei betrieblichen, produktionstechnischen und sozialen Fragen.

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