Der Schweizer Wald ist multifunktionell. Er dient nicht nur als Naherholungsgebiet und zur Holzproduktion. Der Wald bindet auch Kohlenstoff, reinigt die Luft und schützt vor Naturgefahren.
Bewirtschaftung gefährdet
Nicht zuletzt ist er aber auch wichtiger Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Rund 60 Prozent aller in unserem Land vorkommenden Pflanzen, Tiere, Pilze und Bakterien seien auf den Wald angewiesen und dort auch vorhanden, schreibt Waldschweiz in einer Medienmitteilung.
Im Zusammenhang mit der Abstimmung über die Biodiversitätsinitiative hebt der Verband besonders hervor, dass der Wald bereits heute viel für die Biodiversität beitragen würde. Die Waldeigentümerinnen und -eigentümer seien sich diesbezüglich ihrer Verantwortung auch bewusst. Da die Biodiversitätsinitiative in ihren Forderungen zu weit gehe und die Bewirtschaftung des Waldes gefährden würde, lehnt Waldschweiz die Initiative klar ab.
Ökologische Qualität nimmt weiter zu
Wird die Biodiversitätsinitiative angenommen, werde es zulasten der Waldeigentümerinnen und -eigentümer weitere Vorgaben geben, heisst es in der Mitteilung weiter. Diese Vorgaben würden die Bewirtschaftung und die Pflege des Waldes und damit auch die Anpassung an den Klimawandel gefährden.
Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) habe in seinem 2013 publizierten Bericht «Waldpolitik 2020» festgestellt, dass die ökologische Qualität in unseren Wäldern in den letzten Jahren zugenommen hat und im Vergleich zu anderen Ökosystemen sehr hoch ist. Dies habe sich seither noch weiter verbessert, schreibt WaldSchweiz.
Wer ist WaldSchweiz?
WaldSchweiz ist der Verband der Schweizer Waldeigentümer. Er vertritt die Interessen der rund 250'000 privaten und öffentlichen Waldbesitzenden. WaldSchweiz setzt sich für Rahmenbedingungen ein, welche es den Waldbesitzenden und den Forstbetrieben erlauben, den Schweizer Wald ökonomisch und ökologisch nachhaltig zu bewirtschaften, sodass er jederzeit fit und vielfältig bleibt
Der naturnahe Waldbau in der Schweiz habe weltweit Vorbildcharakter, was auch die Naturschutzorganisationen anerkennen würden. WaldSchweiz verweist diesbezüglich auf die natürliche Waldverjüngung und auf das Totholz, das gezielt liegen gelassen wird, um wertvolle Lebensräume für Tiere zu schaffen.
Nein ist keine Absage an Biodiversität
Die Annahme der Initiative «Für die Zukunft unserer Natur und Landschaft» (Biodiversitätsinitiative) würde den Waldeigentümern keinen Mehrwert bringen. Bereits heute bestehen die Grundlagen, um zielführende Massnahmen für die Biodiversität umzusetzen, schreibt Waldschweiz. Die ablehnende Haltung der Initiative gegenüber will der Verband aber keineswegs als Absage an die Biodiversität im Wald verstehen.
Zusätzliche Einschränkungen für die Waldbesitzenden, wie sie die Biodiversitätsinitiative verlangt, seien nicht nur unnötig, sondern schädlich für die Waldbewirtschaftung. Im Wald gebe es bereits heute keine Düngung und keinen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Auch dank der im Waldgesetz vorgeschriebenen, nachhaltigen Bewirtschaftung haben die Wälder in der Schweiz für die Erhaltung der Artenvielfalten eine grosse Bedeutung.
Initiativtext schafft Unsicherheiten
Für Waldschweiz sei auch nicht klar, was es bedeutet, wenn «die Natur auch ausserhalb der Schutzobjekte zu schonen ist», wie es im Initiativtext heisst. Für den Verband ist diese Formulierung mit Unsicherheiten verbunden. Er gehe aber davon aus, dass zusätzliche Einschränkungen auf die Waldeigentümerinnen zukommen würden.
Auch sei es nicht notwendig deutlich mehr als zehn Prozent der Waldfläche als Reservate ausscheiden zu wollen, da bereits heute etwa 20 Prozent der Waldflächen faktische Waldreservate sind. Dies, weil sie aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr bewirtschaftet werden. Ein gepflegter und genutzter Wald sei für die Artenvielfalt aber zentral. Die Biodiversitätsinitiative würde dies stark einschränken, hält Waldschweiz fest.