Geflügelfleisch liegt hoch in der Gunst des Konsumenten. Auch die Schweizer Bauern haben sich diesem Trend angenommen. Die inländische Produktion hat sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdoppelt.
Die Schweizer Bevölkerung isst immer mehr Pouletfleisch. Das zarte und fettarme Fleisch konnte seinen Marktanteil laufend ausbauen. Der Pro-Kopf-Konsum hat sich in den vergangenen 20 Jahren von 8,34 auf 11,34 Kilo erhöht, wie der Fachbereich Marktbeobachtung des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) in seinem jüngstem Marktbericht Fleisch festhält. Nur während der Vogelgrippevorfälle im Jahre 2006 nahm der Konsum leicht ab (2005: 8,95 kg; 2006: 8,27 kg). Danach nahm der Pro-Kopf-Konsum aber wieder deutlich zu (2007: 10,16 kg!).
Pouletbestand hat sich vervierfacht
Den einheimischen Geflügelfleischproduzenten gelang es, die Produktion deutlich zu steigern. Diese hat sich von 35 Millionen Kilogramm im Jahre 1991 auf über 76 Millionen Kilogramm mehr als verdoppelt. Die Schweizer Produzenten konnten ihren Marktanteil vor allem im Frischfleischbereich spürbar erhöhen. Beim Geflügel insgesamt stieg der Selbstversorgungsgrad im vergangenen Jahr auf 52,8% (+2% gegenüber 2011). Seit 2009 legte die einheimische Produktion jährlich auch um fast 4 Millionen Kilogramm zu.
Von 2011 auf 2012 ist der Pro-Kopf-Konsum von Geflügelfleisch (-0,7%) aber leicht gesunken. Der Pro-Kopf-Konsum von Fleisch insgesamt reduzierte sich um 3,4% auf 51,72 Kilo (2011: 53,53 Kilo). Ob dies auf den Einkaufstourismus zurückführen ist, einem Trend zu weniger Fleischkonsum entspricht oder wirtschaftliche Gründe auschlaggebend waren, lässt sich aus den Daten der Branchenorganisation Proviande nicht erschliessen.
Der Strukturwandel in der Landwirtschaft erfasste auch den Geflügelsektor. 1966 gab es in der Schweiz noch 136'985 Geflügelhalter (!); 45 Jahre später, also 2011, sank dieser Wert auf 14'019 Halter. Die Anzahl Mastpoulet erhöhte sich in dieser Zeitspanne von 1,5 Mio. auf knapp 6 Mio. Stück. Bei den Legehennen zeigte der Trend in die andere Richtung. Deren Bestände reduzierten sich von 3,46 Mio. (1966) auf 2,28 Mio. Legehennen. Seit 1999 sind diese aber in etwa konstant. „Der Zuchtfortschritt und die grösseren Betriebe führten zu einer höheren Legeleistung und einer kürzeren Mastdauer“, schreibt das BLW. Der Legehennen-Bestand habe so abgebaut und die Mastpoulet-Produktion gesteigert werden können.
70 Prozent auf „Grossbetrieben“
Auch die Grösse der Betriebe hat sich deutlich verändert. Die Geflügelfleischproduktion wurde professionalisiert, rund 45 Prozent der Betriebe (439) halten gemäss den Marktbeobachtern zwischen 4’000 und 8'000 Masthühner. 120 Betriebe können sogar über 12'000 Stück ihr eigen nennen. Die Professionalisierung zeigt sich auch darin, dass über 70 Prozent der Produzenten Bestände in den drei obersten Betriebsklassen (4’000-8'000, 8'000-12'000 und über 12'000) halten. In der Schweiz wurden im Jahre 2011 noch rund 980 Mastpouletproduzenten gezählt.
Legehennenhalter gibt es noch deutlich mehr. 2011 unterhielten 9'753 Betriebe einen Bestand von unter 50 Tieren. Das sind über 80 Prozent sämtlicher Höfe. Die Eier haben sie gemäss BLW für den Eigengebrauch oder die Direktvermarktung verwendet. 786 Betriebe hielten Bestände zwischen 50 und 150 Tiere, 36 Betriebe solche zwischen 8'000 und 12'000. 31 Betriebe wiesen Bestände von über 12'000 Legehennen auf.