Die Gemeine Rispe ist im Futterbau ein unerwünschtes Gras. Intensives Striegeln plus eine Übersaat können helfen.
Das Gemeine Rispengras (Poa trivialis) kann sich als rasenbildendes Gras schnell ausbreiten. Im Vergleich zum Englischen Rispengras bildet es aber im Jahresverlauf nur halb so viel Ertrag und erzeugt einen filzigen Bewuchs mit muffigem Geruch. Beträgt der Anteil der Gemeinen Rispe am Bestand 15 bis 30% werden Nutzungsänderungen verbunden mit einer Übersaat empfohlen.
Übersteigt die Gemeine Rispe den Ertragsanteil von 30%, ist ein Wiesenumbruch in Betracht zu ziehen Die Forschungsanstalt Agroscope testete in Versuchen verschiedene Verfahren zur Eindämmung der Gemeinen Rispe.
Bestandeslücken nötig
Der Erfolg der Sanierungsmassnahme hängt laut Agroscope in erster Linie von den geschaffenen Bestandeslücken ab. Damit die Übersaatmischung gut keimt, braucht sie Licht. Drei verschiedene Striegeltypen wurden auf ihre Eignung als Bearbeitungsgerät vor einer Übersaat getestet. Es wurden mehrere Überfahrten in unterschiedlichen Ausrichtungen gemacht. Enge Strichabstände und ein hoher Zinkendruck führten zum besten Resultat.
Der im Versuch verwendete Intensivstriegel riss die Grasnarbe regelrecht auf und legte damit durchschnittlich 77% des Bodens frei. Dabei wurden 40 Tonnen Pflanzenmaterial und Erde ausgerissen, welche geschwadet und abtransportiert wurden. Die Übersaat, welche unmittelbar nach dem Striegeln durchgeführt wurde, war ein Erfolg. Der Anteil an Gemeiner Rispe konnte um 33% reduziert werden.
Wiesenpflege ohne Erfolg
Da eine gute Wasserversorgung für die auflaufenden Pflanzen entscheidend ist, sollte die Sanierung am besten im Früh- oder Spätsommer erfolgen. Um das Ersticken der Übersaat zu vermeiden, sind Folgeschnitte früh zu machen. Auf Güllegaben und Stickstoffdüngung sollte bis zur ersten Nutzung verzichtet werden.
Die Kombination aus Wiesenpflege im Frühjahr und Übersaat brachte auch nach vier Jahren nicht den gewünschten Erfolg. Agroscope vermutet die Ursache darin, dass keine Bestandeslücken vorhanden waren und das leichte Bearbeiten offenbar auch keine neuen Lücken für das Auflaufen der Übersaat schaffen konnte.
Die frühjährliche Wiesenpflege bezweckt demzufolge vor allem die Einebnung von Mäusehaufen und Unebenheiten. Das Futter wird so später weniger verschmutzt und die Erntemaschinen werden geschont. Für die erfolgreiche Bekämpfung der Gemeinen Rispe sind diese Massnahmen aber zu sanft.
Sanierung kostet
Jegliche Sanierungsmassnahmen sind mit Kosten und Ertragsausfällen verbunden, und die Wirkung kann nicht garantiert werden. Daher braucht es zusätzlich Verbesserungen in der Bewirtschaftung. Narbenschäden durch tiefes Mähen müssen vermieden werden. Der Boden soll nur in trockenem Zustand beweidet und mit guter Bereifung befahren werden.