Der irische Bauernverband (IFA) kann im Rechtsstreit mit dem Discounter Lidl Irland einen Erfolg vorweisen. Am vergangenen Freitag entschied ein Richter am High Court, dem obersten Zivil- und Strafgericht des Landes, in einem Verfahren zugunsten des IFA, in dem Lidl Irland zuvor per einstweiliger Verfügung gegen den Bauernverband sowie Verbandspräsident Tim Cullinan und Vizepräsident Brian Rushe vorgegangen war.
Anlass dafür war, dass sich der IFA gegen Etiketten auf der Verpackung von Milchtüten gewehrt hatte, die Lidl Irland auf seinen Eigenmarken abdruckt. Mitte März hatte der Verband Anzeigen geschaltet und darin darauf hingewiesen, dass Lidl - und auch Aldi - ihre Milchtüten so beschrifteten, dass der Anschein entstehe, deren Inhalt werde in bestimmten Molkereien und Käsereien produziert, obgleich diese nicht existierten.
Lidl Irland hatte diese Behauptung zurückgewiesen und betont, dass seine Milch von irischen Landwirten stamme und zugleich den IFA wegen Verleumdung verklagt. Cullinan begrüsste erwartungsgemäss die Entscheidung des Gerichts.
«Zum Schweigen zu bringen»
Nach seiner Auffassung war «diese Aktion von Lidl ein Versuch, den IFA zum Schweigen zu bringen». Zugleich zeigte er sich erfreut, dass das Gericht dem Unternehmen vorläufig die Kosten des Verfahrens zugesprochen habe.
Der IFA-Präsident beklagte, dass das anhaltende Bestreben der Einzelhändler, Eigenmarken zu verwenden, «die Menschen untergräbt, die die Produkte tatsächlich herstellen».
Preise werden gedrückt
Lidl Irland sei noch einen Schritt weitergegangen, indem es «falsche Farmen» und eine «Phantomkäserei» erfunden habe. Cullinan forderte das Unternehmen auf, diese Praxis sofort zu stoppen. Dieses Vorgehen der Einzelhändler führe dazu, dass die Produzentenpreise gedrückt würden. Der Landwirt als Primärproduzent sei der Verlierer, stellte der IFA-Präsident fest.
Er forderte die irische Regierung auf, das geplante neue Büro einer Ombudsstelle für Lebensmittel «unverzüglich einzurichten». Es sei «sehr schwierig für einzelne Landwirte und Lieferanten, grosse Einzelhändler herauszufordern». Der IFA werde jedoch aus seiner Sicht unlautere Praktiken weiterhin anprangern.


