Der Ackerbau soll mit den Fördergeldern unterstützt werden.
MaterMacc
Ziel des Plans, der den Titel «ColtivaItalia» trägt und vom Ministerrat im Dringlichkeitsverfahren gebilligt wurde, ist die Stärkung der Ernährungssouveränität, die Unterstützung landwirtschaftlicher Lieferketten, die Förderung von Forschung und Entwicklung sowie Hilfe für Unternehmen, die sich in Notsituationen befinden.
Getreideanbau und Viehhalter
Von den geplanten 1,05 Mrd. Euro (988 Mio. Fr.) sollen laut Lollobrigida 300 Mio. Euro (282 Mio. Fr.) in den Anbau von Getreide und Proteinen für Viehfutter fliessen. Ausserdem sind jeweils 300 Mio. Euro für die Olivenölproduktion und die Unterstützung der Tierhalter vorgesehen. Auch der Generationswechsel in der Landwirtschaft soll gefördert werden. Dafür sind 150 Mio. Euro (141 Mio. Fr.) eingeplant. Weitere 10 Mio. Euro (9,4 Mio. Fr.) sollen zur Stabilisierung der Märkte verwendet werden, 13,5 Mio. Euro (12,7 Mio. Fr.) für die Entwicklung von Innovationen.
Unterstützen will Lollobrigida auch Landwirte, die von Tierseuchen betroffen sind, beispielsweise von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) oder der Lumpy-Skin-Krankheit (LSD). Betroffene Tierhalter sollen für einen Zeitraum von zwölf Monaten eine Aussetzung der Zahlung des Hauptteils der Hypothekenraten und anderer Ratenkredite beantragen können, die im Jahr 2026 fällig werden. Dies betrifft Landwirte, deren Umsatz um 20% geringer ist als im Vorjahr oder deren Produktion um mindestens 30% zurückgegangen ist.
Keine Kompensation für fehlende GAP-Gelder
«Die ersten Ressourcen könnten schon im März 2026 ausgezahlt werden», erklärte Lollobrigida. Ihm zufolge soll der Gesetzentwurf im Eiltempo vom Parlament diskutiert und verabschiedet werden. Gemeinsam mit dem Minister für europäische Angelegenheiten, Tommaso Foti, erklärte Lollobrigida, dass die geplante Fördermilliarde aus dem Kohäsionsfonds entnommen werde. Kürzungen in anderen Haushaltsbereichen seien daher nicht notwendig.
Die Wirtschaftszeitung «Il Sole 24 Ore» wies darauf hin, dass diese finanzielle Unterstützung in einem schwierigen Moment für die italienische Landwirtschaft komme. Der Vorschlag der EU-Kommission zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) würde für Italien in einer Zeitspanne von sieben Jahren ein Minus von etwa 8 Mrd. Euro (7,53 Mrd. Fr.) bedeuten. Lollobrigida wies allerdings Mutmassungen von sich, die Fördersumme von 1 Mrd. Euro sei als eine Art Entschädigung gedacht.
«Was die GAP betrifft, stimmen wir den Vorschlägen der EU-Kommission sicher nicht zu. ColtvaItalia ist aber ein Projekt, das schon Monate vor diesem Entschluss gestartet ist, und es ist mitnichten eine Kompensation», stellte der Minister klar. Die neue GAP werde 2028 in Kraft treten, zu dem Zeitpunkt werde es wahrscheinlich bereits eine neue Regierung geben