Die Stiftung Raubtierökologie und Wildtiermanagement (Kora) hat eine Studie über das Nahrungsspektrum des Wolfes in der Schweiz veröffentlicht, die auf mehreren Jahren basiert. Auf schweizerbauer.ch wurde berichtet: Menüplan von Wölfen umfasst zu 83 Prozent Wildtiere. Demnach steht das Wildschwein auf Platz 8 des Speiseplans vom Wolf, während die Gämse auf Platz 2 steht.
Das Wildschwein aber, schreibt der VSLvGRT in seiner Analyse, vermehre sich immer weiter, wogegen die Gämse mit ihrem Rückgang die Umweltschutzorganisationen besorge. Trotz aller Bemühungen der Landwirtschaft und der Millionen von Franken, die jedes Jahr von der öffentlichen Hand in den Herdenschutz investiert würden, stünden Schafe an vierter und Rinder an fünfter Stelle auf der Speisekarte des Wolfs.
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Der Verein zum Schutz des ländlichen Lebensraumes vor Grossraubtieren (VSLvGRT) setzt sich nach eigenen Angaben dafür ein, ländliche Lebensräume, Menschen und Nutztiere vor grossen Raubtieren zu schützen.
Ronald Sommer, Geschäftsführer des VSLvGRT präzisiert: «Das Wildschwein, das sich unaufhörlich vermehrt und jedes Jahr für Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen in der Schweiz in Höhe von weit über 10 Millionen Franken verantwortlich ist, steht nur an achter Stelle, sogar noch hinter dem Fuchs.» Interessant sei auch, dass an letzter Stelle des Menüs die Equiden (Esel) stünden. Der VSLvGRT wirft der der Kora vor, dies «ohne zu zögern» in ihrem Bericht zu erwähnen, obwohl es immer noch einige gebe, die Esel als Mittel zum Schutz von Schaf- und Ziegenherden einsetzen wollten.
«Studie ist verfälscht»
Sehr wichtig zu wissen sei auch, dass saisonale Schwankungen die Nahrungsvorlieben des Wolfes beeinflussten, schreibt der VSLvGRT. Besonders im Sommer, während der Sömmerungsperiode, steige der Anteil von Nutztieren an seiner Nahrung. Der Anteil an Schafen, die im Sommer gefressen würden, entspreche fast dem des Rehs.
Weiter macht der VSLvGRT in seinem Schreiben darauf aufmerksam, dass in besagter Studie der Kora die Ergebnisse der Kotanalysen veröffentlicht wurden, wobei diese dann in den tatsächlichen Verzehr durch die Wölfe umgerechnet wurden. Es sei bekannt, dass Wölfe bei Angriffen auf Schafherden leicht 10 Schafe bei einem einzigen Angriff töten könnten und nur eine kleine Menge Fleisch von einem einzigen Schaf verzehrt werde.
«Daraus muss man den Schluss ziehen, dass die Zahl dieser Studie verfälscht ist, da sie den Prozentsatz des verzehrten Nutztierfleisches angibt, aber nicht den Prozentsatz der Nutztiere, die tatsächlich von den Wölfen getötet wurden», äussert sich Sommer in seiner Analyse.
Ein Teufelskreis
Gemäss des VSLvGRT lässt die Studie den Schluss zu, dass der Wolf nicht dazu beitragen wird, die Schäden durch Wildschweine zu verringern, und dass der Wolf sich auch nicht darum kümmert, ob eine Tierart wie die Gämse im Rückgang betroffen ist oder nicht. Je mehr die Rehe und Gämsen in den Rudelperimetern abnehmen würden, desto mehr Schutzmassnahmen müssten für die Nutztiere ergriffen werden - ein Teufelskreis, so der Verein.
«Die Kora hat es in ihrem Bericht sehr gut beschrieben: Der Wolf ist ein Opportunist. Wir alle wissen, dass Wildschweine keine Beute für Opportunisten sind. An ein natürliches Gleichgewicht zu glauben, indem man die Jäger durch den Wolf ersetzt, ist völlig utopisch», so Sommer.
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