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Jagdverordnung: Von Zustimmung bis scharfer Kritik

Dass Wölfe und andere geschützte Tiere wie Biber quasi jagdbare Tiere werden sollen, kritisieren Tier- und Naturschutzverbände scharf. Die kantonale Landwirtschaftsdirektorenkonferenz hingegen sieht in deren Regulierung das Fundament zum geregelten Nebeneinander von geschützten Wildtieren und Landwirtschaft.

sda |

Die Wolfspopulation sei ausser Kontrolle geraten, hält die Konferenz der kantonalen Landwirtschaftsdirektoren und -direktorinnen in ihrer Vernehmlassungsantwort zur Teilrevision der Jagdverordnung fest. Deshalb befürwortet sie deren proaktive Regulation. Einzelwölfe, die den Herdenschutz überwinden oder Menschen gefährden, sollen sogar das ganze Jahr über geschossen werden dürfen.

Änderungen verlangt die Konferenz beim Herdenschutz, der ebenfalls Gegenstand der Vernehmlassungsvorlage ist. Hier müsse die betriebliche Zumutbarkeit Vorrang vor der räumlichen Machbarkeit aufgrund von Geländekriterien haben. Betriebliche Schutzkonzepte seien bereits Voraussetzung für den Sömmerungszusatzbeitrag auf den Alpen. Das müsse so auch in der Verordnung verankert werden.

Mehr Hunderassen für Herdenschutz

Zudem verlangen die Landwirtschaftsdirektionen eine Anerkennung der Schutzmassnahmen «sichere Übernachtungsplätze, Schlechtwetterweide und ständige Behirtung am Tag bei Schafen und Ziegen». Bei den Herdenschutzhunden überzeugen die Neuerungen die Konferenz auch nicht.

Die Kantone würden seit langem fordern, dass mehr als zwei Rassen als Herdenschutzhunde zugelassen seien. Darum müssten unverzüglich weitere Hunderassen zur Tauglichkeitsprüfung zugelassen werden. Die Finanzierung von Herdenschutz und Regulierung wollen die Landwirtschaftsdirektoren ausschliesslich aus dem Budget des Bundesamts für Umwelt (Bafu) bestreiten.

Die Grünen verlangen eine grundsätzliche Überarbeitung und weisen die Verordnung in der vorliegenden Form zurück. Sie sei einseitig auf Abschüsse ausgerichtet und gewichte den Schutz zu gering. Weitere Schutzmassnahmen würden fehlen. Das Parlament habe sich zudem ausdrücklich gegen den vorgesehenen Einzelabschuss von Bibern ohne Erreichen einer Schadenschwelle ausgesprochen.

Geschützte Tiere quasi jagbar

Der Schweizer Tierschutz stellt sich vehement gegen die neue Jagdverordnung. Sie sei dominiert von Eingriffsregelungen bei eigentlich geschützten Arten. Der Wolf würde quasi jagbar und der Biberschutz markant schwächer.

Die Bundesverfassung und das Jagdgesetz müssten Beachtung finden, was bedeute, dass der Wolf geschützt sei. Wolfsabschüsse sollten darum nur zulässig sein, wenn erhebliche Schäden trotz Herdenschutz entstanden oder zur Regulierung von Rudeln, um eine hohe Wahrscheinlichkeit schwerer Schäden trotz Schutzmassnahmen abzuwenden. Unauffällige Wolfsrudel sollte man in Ruhe lassen.

Strikt lehnt der Tierschutz einen Abschuss von Bibern ab. Ein Eingriff sei bereits jetzt möglich. Ebenfalls lehnt er einen erlaubten Abschuss von Bibervätern in der Fortpflanzungszeit ausdrücklich ab, weil das den Fortbestand der ganzen Familie gefährdet.

Klare Bedingungen für Abschuss

Pro Natura, WWF Schweiz, Gruppe Wolf Schweiz und Birdlife Schweiz schreiben in einer gemeinsamen Stellungnahme, ein proaktiver Wolfsabschuss bei drohenden grossen Schäden sei unbestritten. Voraussetzungen dafür müssten aber sein, dass der Schaden wirklich plausibel ist, mildere Massnahmen nichts nützen und ein zumutbarer Herdenschutz besteht.

Sodann dürften die Abschüsse den lokalen Bestand nicht gefährden. Die Verordnung sei indessen einseitig auf Abschüsse ausgerichtet, praxisfremd beim Herdenschutz und unvereinbar mit übergeordnetem Recht. Der Biber sei unnötig im Visier und das ökologische Potenzial des Wolfs für die Waldgesundheit werde ignoriert. Eine fachlich begründete, gesetzeskonforme und wirksame Umsetzung des Wolfsmanagements sei möglich.

Für den Verein CH Wolf widerspricht ein Schwellenwert von zwölf Rudeln und die Einteilung des Landes in fünf Regulations-Regionen Bundesverfassung, Jagdgesetz, Berner Konvention und Alpenkonvention. Mit dem Abschuss ganzer Rudel könnten die Wölfe regional ausgerottet werden.

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