Schützen und Jäger sollen ihr Bedürfnis, eine Waffe zu besitzen, nicht extra nachweisen müssen, um einen Waffenerwerbsschein zu erhalten. Auch Zulassungsvorschriften für diese Jagd- und Sportwaffen lehnt der Nationalrat ab.
Er gab am Donnerstag einer parlamentarischen Initiative von Chantal Galladé (SP/ZH) mit 120 zu 65 Stimmen nicht Folge; der Vorstoss ist damit erledigt. Galladé hatte gefordert, dass niemand eine Waffe kaufen oder besitzen können solle, der nicht nachweisen könne, dass er oder sie die Waffe brauche.
Jede Verschärfung rettet Leben
«Wer den Waffenmissbrauch verhindert, der rettet Menschenleben», sagte Galladé dazu. Waffen, die zuhause herumliegen oder beschafft würden, um sich besser zu fühlen oder um sich selbst zu verteidigen, brauche es nicht.
Jede Verschärfung des Waffengesetzes rette Leben. Noch immer gebe es im Land über 200 Schusswaffentote im Jahr, 466 seien es noch 1998 gewesen. Man gehe von etwa 2 Millionen Schusswaffenbesitzern in der Schweiz aus - Sicherheitskräfte, Sportschützen und Jäger mitgezählt. Mangels Statistiken oder Registrierung gebe es keine genauen Zahlen.
Misstrauen gegenüber Bürgern
Der Rat folgte dem Antrag der Mehrheit der Sicherheitspolitischen Kommission (SiK), der die Initiative viel zu weit ging. Sie sprach von einem Zeichen des Misstrauens des Staats gegenüber Bürgern, die legal eine Waffe besässen und niemanden gefährdeten. Auch Waffensammler würde die Umsetzung des Begehrens treffen.
SiK-Sprecher Jakob Büchler (CVP/SG) verwies im Rat auf die bevorstehende Debatte zur EU-Waffenrichtlinie. Die Vorlage für die Umsetzung der EU-Vorgaben verabschiedete der Bundesrat am vergangenen Freitag. Eine Minderheit hielt eine Verschärfung für gerechtfertigt. «Weniger Waffen im Umlauf heisst weniger Unfälle» sagte Sprecher Pierre-Alain Fridez (SP/JU). Als Arzt werde er oft gerufen bei Ehekonflikten oder bei Gewaltdrohungen. Er habe in solchen Fällen auch schon Waffen an sich genommen und bei der Polizei abgeliefert.