Eine Arbeitsgruppe von Suisseporcs und Schweizerischer Schweinehandelsvereinigung (SHV) hat beschlossen, die Jagerpreise ab 2017 saisonal zu staffeln, um so die Angebotsspitzen der Schlachtschweine im Spätsommer zu brechen.
Der Schweinemarkt sei mit zwei grossen Herausforderungen konfrontiert, heisst es in einer Mitteilung: «Die konstant hohe inländische Produktion sowie der über Jahre abnehmende pro Kopf Verbrauch an Schweinefleisch belasten den Markt zunehmend. Vermehrte Kommunikation gegenüber den Marktakteuren soll weiter helfen, die Schweineproduktion marktgerechter zu gestalten.»
Überproduktion von Jagern droht
Die inländische Schweineproduktion sei mit einem Selbstversorgungsgrad von über 96 Prozent zu hoch. Der Konsum von Schweinefleisch pro Kopf lag im Jahre 2010 bei 25,33 Kilogramm. Im letzten Jahr lag dieser noch bei 22.77 kg. «Diese zwei Parameter führen zu den bekannten Problemen auf dem Schweinemarkt. Leider sind die Aussichten für das kommende Jahr nicht besser», so die Mitteilung.
Als weitere grosse Herausforderung komme dazu, dass am 1. September 2018 das Verbot von Vollspaltenboden in Kraft trete. Das bedeute, dass die Anzahl Mastplätze abnehmen werde und damit ein zu grosses Jagerangebot drohe.
Jagerpreise saisonal steuern
Die Suisseporcs und SHV hätten deshalb in zahlreichen Gesprächen die Einführung eines neuen Jagerpreissystems beschlossen. Ab 2017 wird während den Wochen 2 bis 11 der Jagerpreis um Null oder 50 Rappen erhöht. Während den Wochen 16 bis 25 wird der Jagerpreis um Null oder 50 Rappen gesenkt. «Mit diesen höheren Preisschritten soll die Ferkelproduktion saisonal besser gesteuert werden. Diese klar festgelegten Zuschlags- bzw. Abschlagsperioden sollen ein Anreiz für den Züchter sein, die Moren saisongerechter zu belegen», wird argumentiert. Ausserhalb der beiden Zeitperioden sollen die Preisschritte je nach Marktlage 30 Rappen betragen.
Morenbarometer soll Züchter sensibilisieren
Die Arbeitsgruppe habe weiter beschlossen, auf den wöchentlichen Marktberichten ein Morenbarometer einzufügen. Damit sollen die Züchter sensibilisiert werden, wann Belegungen von allen Muttersauen erwünscht sind und wann mit Vorteil weniger Moren belegt und eine Ausmerzung ins Auge zu fassen ist. Für Jager aus Belegungen in der Phase ROT muss mit einem tiefen Preis gerechnet werden. Jager aus Belegungen in der Phase GRÜN werden besser bezahlt. Eine Jahresübersicht über die Marktentwicklungen soll das wöchentliche Morenbarometer kommunikativ unterstützen und dem Produzenten aufzeigen, in welcher Zeitspanne die Belegung der Muttersauen auch monetär sinnvoll ist.
«Die Arbeitsgruppe ist sich bewusst, dass neben den beschlossenen Massnahmen weitere Anstrengungen im Bereich der Kommunikation nötig sind, um das Image des Schweinefleisches zu verbessern», so die Mitteilung. Hier seien verschiedene Bestrebungen im Gange. Die Arbeitsgruppe werde zudem mit den Verwertern das Gespräch aufnehmen, um mögliche Verkaufsaktivitäten im August zu planen und damit Angebot und Nachfrage ab dem Spätsommer möglichst in den Griff zu bekommen.