Bald beginnt die Alpsaison. Heutzutage werden 20 Prozent weniger Tiere gesömmert als noch vor 30 Jahren. Auch die Alpweiden werden kleiner. So gingen in den letzen Jahrzehnten im Schnitt etwa 2000 Hektaren Fläche pro Jahr verloren.
Seit 2009 untersucht Felix Herzog im Projekt AlpFutur die Zukunft der Alpwirtschaft. Er bringt den Rückgang der Alpweiden über die letzten Jahrzehnte auf folgende Formel: «In der Vergangenheit lag der Rückgang bei 2000 Hektaren pro Jahr.»
Seit 1982 wurden knapp 3’000 Alpen aufgegeben
Die Gründe für den Schwund seien vielfältig. Generell könne gesagt werden, dass durch den Rückgang der Landwirtschaft auch weniger gesömmert werde. Oberhalb der Waldgrenze passiere mit den aufgegebenen Alpweiden nicht viel, diese Flächen würden weiterhin vom Wild genutzt: «Unterhalb der Waldgrenze verbuschen sie, und dann wächst Wald auf.»
Die offiziellen Zahlen bestätigen das erschreckende Bild: Im Jahr 1982 wurden gemäss Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) noch 396’975 Grossvieheinheiten (GVE) gesömmert. 2010 waren es nur noch 316’289 GVE. Das ist ein Rückgang von 80’686 GVE oder gut 20 Prozent. 1982 wurden in der Schweiz noch 10’124 Alpen bewirtschaftet. 2010 waren es nur noch 7’187, was einem Rückgang von 2’937 Alpen oder 29 Prozent entspricht.
Alpwirtschaftliche Nutzfläche nimmt ab
Und auch bei den alpwirtschaftlichen Nutzflächen ist der Rückgang belegbar. Grundlage, um die Veränderung der Bodennutzung zu erfassen, sei die Arealstatistik der Schweiz, erklärt Anton Beyeler vom Bundesamt für Statistik.
Bisher seien zwei Erhebungen vollständig abgeschlossen worden; die erste 1985 und die zweite 1997. Demnach haben sich die alpwirtschaftlichen Nutzflächen allein zwischen 1985 bis 1997 von 555’662 Hektaren auf 537’802 Hektaren reduziert. Dies ergibt in diesen zwölf Jahren einen Rückgang von 17’860 Hektaren oder 3,2 Prozent.
Gigantische Datenmenge
Mittlerweile arbeitet das BFS an der 3. Erhebung. In den bereits erfassten Gebieten sei von 1997 bis 2009 eine Abnahme von 4’971 Hektaren oder 414 Hektaren pro Jahr festzustellen. «Ob diese Zahlen auch für die ganze Schweiz gelten, wird sich zeigen, wenn im Herbst 2013 die Resultate der fehlenden Kantone St.Gallen, Tessin und Graubünden vorliegen, in welchen ein gutes Viertel aller schweizerischen Alpen liegen», betont Beyeler.
Der Grund für die langsame Fortführung der Statistik liegt in der gigantischen Datenmenge: Alle hundert Meter wird auf speziellen Luftaufnahmen ein Stichprobenpunkt interpretiert. Dies ergibt für die ganze Schweiz rund 4,1 Millionen Stichprobenpunkte.