Japan will radioaktiv verseuchte Rinder in der Sperrzone um das havarierte Kernkraftwerk Fukushima zu Forschungs-zwecken nutzen. Das erklärte Landwirtschafts-minister Michihiko Kano am Dienstag im Parlament. Einzelheiten nannte er nicht.
Gemäss japanischen Medien werden Wissenschaftler schon in Kürze in der Stadt Minamisoma damit beginnen, Rinder auf ihre Strahlenwerte hin zu untersuchen. Die Stadt liegt innerhalb der Sperrzone, die der Staat im April in einem Radius von 20 Kilometern um das Atomkraftwerk Fukushima Daiichi eingerichtet hatte.
Aufschlüsse für Menschen
Viele der rund 3500 Rinder auf Bauernhöfen sind nach der Evakuierung des Gebietes verwildert. Forscher der Universität Kitasato sowie Mitglieder des nationalen Veterinärverbandes wollen nun Bauernhöfe regelmässig aufsuchen, die zur Kooperation bereit sind, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete.
Die Forscher erhoffen sich Aufschlüsse über die Auswirkungen interner Verstrahlung auf den Menschen. Auch könnten die Untersuchungen helfen, Massnahmen zu entwickeln, wie Tiere in Zukunft gegen Strahlen geschützt werden können, hiess es.
Bisher 300 Rinder getötet
Der Staat hatte eigentlich im Mai verfügt, Rinder, Schweine und Hühner in der Sperrzone töten zu lassen. Bisher sind laut Medien rund 300 Rinder notgeschlachtet worden. Viele Züchter wollen ihre Tiere aber lieber für Forschungen zur Verfügung stellen als sterbe zu lassen. Es wird geschätzt, dass derzeit noch etwa 2000 Rinder in der Zone leben.


