Die Forschungsanstalt Agroscope bei Zürich erhält im Rahmen des EU-Forschungsförderungsprogramms 5,5 Millionen Euro, um nachhaltige Bekämpfungsstrategien gegen den Japankäfer zu entwickeln. Das Projekt soll vier Jahre laufen.
Unter Leitung von Agroscope wollen Forschungsgruppen von zwölf weiteren Institutionen Möglichkeiten entwickeln, gegen den invasiven Schädling vorzugehen. So untersuchen Agroscope-Forschende um Giselher Grabenweger beispielsweise, ob einheimische Pilze, die Insekten befallen, auch gegen den Japankäfer helfen könnten.
Solche Pilze werden seit Jahren erfolgreich gegen die einheimischen Verwandten des Japankäfers eingesetzt, allen voran die Maikäfer, wie Agroscope in einer Mitteilung vom Donnerstag festhielt. Nun soll eine ähnliche Strategie auch gegen den Japankäfer entwickelt werden.
Problematisch für Landwirtschaft
Der Japankäfer hat einheimische Verwandte wie den Gartenlaubkäfer oder den Junikäfer. Dennoch ist der Japankäfer auch für Laien gut zu erkennen: Er ist 8 bis 12 mm lang. Die Flügeldecken sind metallisch kupferfarben. Kopf und Körper schimmern gold-grün. Unverkennbar sind die weissen Haarbüschel: je fünf kleine auf beiden Seiten des Hinterleibs und zwei grössere am hinteren Körperende.
Würde sich der Japankäfer in der ganzen Schweiz ausbreiten, wäre dies insbesondere für die Landwirtschaft problematisch. Während die Engerlinge im Boden feuchter Wiesen leben und sich vorwiegend von Graswurzeln ernähren, frisst der erwachsene Käfer Blätter verschiedener Bäume (zum Beispiel Apfel, Ulme, Linde, Ahorn, Pfirsich), Sträucher (Weinrebe, Brombeere oder Rose) und anderer Pflanzen (Mais, Sojabohne etc.). Oft werden Pflanzen bis auf die Zweige und Blattskelette kahlgefressen.
Wird verschleppt
Der Japankäfer kann aus eigener Kraft mehrere hundert Meter weit fliegen und sich so ausbreiten. Er kann aber auch im Inneren von Autos und Lastwagen, mit Topfpflanzen oder Erde über grössere Distanzen verschleppt werden. Letztes Jahr wurden im Tessin erstmals vereinzelte Japankäfer in der freien Natur festgestellt. Ob diese sich vermehrt haben, lässt sich noch nicht sagen. Es muss jedoch mit einer weiteren Ausbreitung in die Schweiz gerechnet werden.