Dieselöl kann in der Schweiz von zig Anbietern bezogen werden. Das macht es gerade auch für Landwirte interessant, sich für Bestellungen zusammenzutun. Damit lässt sich relativ einfach bares Geld sparen.
Zumindest in einem Ziel sind sich Betriebe einig: Produktionskosten sind da, wo es sinnvoll ist, tief zu halten. Dabei gilt es Potenziale aufzuspüren, um dann zu überlegen, wo sich Einsparungen auch langfristig rechnen. Aber jeden Franken und Rappen umdrehen zu wollen, kann auch kontraproduktiv sein.
Diesel: Unzählige Anbieter
So ist es beispielsweise fraglich, gute und über lange Jahre aufgebaute Geschäftsbeziehungen aufs Spiel zu setzen, um in der kurzen Frist einige Franken einzusparen. In anderen Bereichen kann aber tatsächlich ohne «Nebenwirkungen» durch konsequente Angebotsvergleiche bares Geld eingespart werden. Hierbei gilt der einfache Grundsatz: Je mehr Anbieter auf dem Markt konkurrieren, desto stärker kann der Preis als Kaufargument herangezogen werden.
Als klassisches Beispiel für diesen Sachverhalt kann hier der Diesel angeführt werden. Der Treib- und Schmierstoff ist relativ einfach austauschbar, und es gibt in der Schweiz unzählige Anbieter. Und so verwundert es nicht, dass sich gerade in wirtschaftlich raueren Zeiten immer mehr Landwirte für dessen Beschaffung zusammentun, um grössere Mengen zu günstigeren Konditionen einzukaufen.
«Wir sparen 10 Rp./Liter»
Ein Beispiel dafür ist die Einkaufsgemeinschaft Fricktal. Hier haben sich 30 Bauern zusammengetan, um landwirtschaftliche Hilfsmittel gemeinsam und ohne unnötige Zwischenhändler zu besorgen. Hans Peter Frey ist dabei für die Dieselbestellungen verantwortlich. «Diesel ist eine sehr einfache Komponente im Einkauf, und die Bauern haben zu den bestehenden Anbietern auch kaum eine persönliche Beziehung», erklärt Frey. Bei Pflanzenschutzmitteln werde es dann schon schwieriger.
«Wir machen vier bis fünf Bestellungen pro Jahr und kaufen den Diesel in ganzen Tanklastzügen, erklärt Frey, bei dem dann die Einzelbestellungen der Bauern via Mail zusammenlaufen. «Damit sparen wir rund 10 Rappen auf den Säulenpreis an der Tankstelle.» Für die Fricktaler Bauern bedeutet dies eine jährliche Einsparung von rund 15'500 Franken. Wie Frey weiter erklärte, hat dieses Vorgehen noch einen weiteren positiven Effekt. Alle Händler am Markt wüssten nämlich mittlerweile, dass die Fricktaler Bauern die Preise immer vergleichen würden. «Wer bei uns liefern will, muss spitz kalkulieren», so Frey.
Bestellen am Stichtag
Wer jetzt nun mit dem Gedanken spielt, sich den Fricktalern anzuschliessen, wird aber von Frey enttäuscht. «Wir wollen unser Einzugsgebiet nicht ausdehnen», so die klare Antwort auf die Frage, ob sich interessierte Bauern melden könnten. Man wolle die Transportkosten tief halten, und so müsse das Gebiet kompakt bleiben. Dies auch darum, damit die Zahlungsfrist von 10 Tagen gewährleistet werden könne. Dabei sind die Fricktaler nicht die Einzigen, die sich den Mengenvorteil bei der Dieselbestellung zunutze machen.
Ein ähnliches Geschäftsmodell bietet die Macro Swiss Energy AG. Das Jungunternehmen hat sich auf die Belieferung von Landwirten mit Diesel spezialisiert. Mittels des sogenannten Stichtags einigen sich die Landwirte, den Treibstoff an einem spezifischen Tag zu den bestmöglichsten Konditionen zu bestellen (vgl. Kasten). «Je mehr bestellen, desto günstiger wirds», bringt Roger Bannwart, Bauernsohn und Geschäftsführer von Macro Swiss Energy das Geschäftsmodell auf den Punkt. Der effektive Verkaufspreis richtet sich dann nach der individuellen Bestellmenge pro Ablad.
Beispiel Stichtag
Kunde XY bestellt bei der Macro Swiss Energy AG 3000 Liter Dieselöl. Alle Bestellungen werden bis zum Donnerstag, 6.10.2016, gesammelt. Am Stichtag 07.10.2016 wird mit der total bestellten Menge nach dem günstigsten Angebot auf dem Markt gesucht. Mittels Ausschreibung geben die Importeure die Angebote ein. Das günstigste Angebot ab Tanklager wird gekauft und mit einem Transportzuschlag je nach Menge dem Kunden geliefert. Bestellungen für den nächsten Stichtag vom 7.10.2016 der Macro Swiss Energy AG können unter der Telefonnummer 041 531 35 35 aufgegeben werden. rab