Tierzucht ist keine kurzfristige Betätigung. Leidenschaft und Vorausschauen propagiert der Präsident des Holsteinzuchtverbandes, Dominique Savary.
Normalerweise haben Delegiertenversammlungen die Eigenschaft, nicht besonders spektakulär zu sein. Auch beim Schweizerischen Holsteinzuchtverband, dessen Delegierte sich am letzten Donnerstag in Düdingen trafen. Doch der Antrag des Wahlkreises zwei (Jura-Neuenburg) und die nachfolgende Diskussion sorgten bei Präsident Dominique Savary für einige bange Minuten.
«Miss Suisse» gefordert
Die Züchter aus dem Jurabogen verlangten, dass an einer nationalen Ausstellung, also der Expo Bulle, künftig nur Tiere mit Schweizer Ohrmarke zugelassen würden. Konkret würde das bedeuten, dass die aktuellen Champions, die Französinnen Stormatic Atacama, Roy Beauty oder die rote Talent Mandy zu Hause bleiben müssten.
«Alle sprechen von Swissness. Das soll nicht nur für die Produkte, sondern auch für unsere Tiere gelten», bemerkt ein Votant. «Gute Importe stärken unser Zuchtprogramm. Wir haben die internationale Spitzenposition durch eine liberale Haltung erreicht. Es kann doch nicht das Ziel sein, die Expo Bulle zugunsten der Swiss Expo zu schwächen», hält Simon Brügger, BE, dagegen.
Jacques Rey, NE, muss man zugute halten, dass er es mit seinem Team geschafft hat, die Swiss Expo zur bedeutendsten Schau Europas zu machen. Er konterte: «In Lausanne kommen 2000 Besucher aus dem Ausland.» Savary reagierte sichtlich genervt: «Wir haben in der Landwirtschaft wirklich noch andere Probleme zu lösen. Ein im Herdebuch eingetragenes Tier ist Teil davon und soll zugelassen werden.» Die Abstimmung machte es klar. Es bleibt wie gehabt. Für den Antrag stimmten 57, dagegen 81 Delegierte. 25 enthielten sich der Stimme.
50 Jahre unterwegs
Die Ehrungen, beispielsweise der neuen fünf Meisterzüchter, finden an den Holstein Awards, heuer am 7. Juli in Wattwil, statt. Eine Person wurde jedoch speziell gewürdigt. Antoine Aubry, Sommentier, ist seit 50 Jahren als Milchkontrolleur im Einsatz. «Da war ich noch nicht einmal geboren», scherzte Vizedirektor Eric Barras.
Leidenschaftlich unterwegs, so bezeichnen sich die Holsteinzüchter. Jede fünfte Kuh wird mit einem Fleischrassenstier besamt. Tendenz steigend. Die Leistungen steigen ebenfalls und sind im Schnitt bei 8’435 kg angelangt. 562 Kühe mit über 80’000 kg Lebensleistung sind registriert, ebenfalls immer mehr. Die Verbindungspersonen wurden abgeschafft, Holsteinvision plus wurde um einen Kuhplaner und die LBE-Anmeldung erweitert. Die neuen Prüfverträge brauchten noch Überzeugungs- und Motivationsarbeit, betont Direktor Pascal Monteleone. Die Rechnung präsentiert sich «ausgeglichen und leicht positiv», konkret mit 8000 Franken Überschuss.
Swissgenetics-Direktor Stefan Felder erläutert das Holsteinprogramm des Genetikanbieters: Mit der Genomik ändert sich das Beschaffungsprogramm. Eines sei sicher: Die Tiergesundheitsdaten werden in Zukunft immer bedeutender


