/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Jeder dritten Tilsiter-Käserei droht das Aus

Die Nachfrage nach rotem Tilsiter ist eingebrochen. Es herrscht Überkapazität. Jetzt sollen die Strukturen bereinigt werden.

Daniel Etter |

 

 

Die Nachfrage nach rotem Tilsiter ist eingebrochen. Es herrscht Überkapazität. Jetzt sollen die Strukturen bereinigt werden.

Es scheint, als komme der traditionelle Tilsiter Käse nicht zur Ruhe. Nach dem Produktionsstopp im Januar und den sortenorganisations-internen Diskussionen drohen jetzt die Käsereischliessungen. Aus sicherer Quelle weiss der «Schweizer Bauer», dass ganze sechs Käsereien der total 19 roten Tilsiter produzierende Betriebe – jede Dritte also – vor dem Aus stehen. Es handelt sich vorwiegend um Käsereien in der Region Zürich-Oberland, die ihren Käse an Emmi liefern.

Emmi führt Gespräche

Aktuell werden noch Gespräche geführt. Es könnte also sein, dass die  sechs betroffenen Käsreien ihre Tilsiterproduktion retten können. Emmi schreibt dazu: «Emmi bezieht derzeit von zwölf Lieferanten Tilsiter. Des Nachfragerückgangs wegen muss die Sortenorganisation immer tiefere Produktionsmengen zuteilen. Dies stellt für die Betriebe auf die Dauer ein betriebswirtschaftliches Problem dar. Zudem fehlt die Konstanz zur Herstellung eines qualitativ hochstehenden Produktes. Aus diesem Grund besprechen wir derzeit mit allen Tilsiter-Lieferanten die aktuelle Situation und suchen gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten, um die notwendige Strukturveränderung beim Tilsiter voranzutreiben.»

Emmi macht die Tilsiterimitate für den Nachfragerückgang verantwortlich. Das enorm hohe Milchaufkommen, zum Teil zu sehr tiefen Preisen, habe dazu geführt, dass immer mehr freie Käsesorten produziert würden, welche vor allem den Tilsiter konkurrenzierten. Diese Tatsache habe zu einer massiven Überkapazität bei den Tilsiterproduzenten geführt.

Katastrophale Situation

Keiner Käserei den Abnahmevertrag künden will Käsehändler Josef Hardegger. Im Gegenteil. Der Käser und Händler aus Jonschwil SG übernahm im Februar bereits zwei Käsereien von Emmi. Ausserordentlich, betont er. Denn Emmi habe zu viele Käsereien gehabt, respektive deren Tilsiter am Markt nicht absetzen können.

Hardegger bezeichnet die Situation beim Tilsiter als katastrophal und meint, das Schliessen von Käsereien könne nicht die Lösung sein. «Wir müssen dringend über die Bücher», sagt er. Das Marketing und die Mengenzuteilung müssten überdacht und angepasst werden. Schliesslich entscheide der Absatz über die zu produzierende Menge. «In der Sortenorganisation besteht grosser Handlungsbedarf», ergänzt er.

Zeichen der Zeit erkannt

Zu den drohenden Käsereischliessungen wollte sich die Tilsiter-Sortenorganisation nicht äussern. Dass die Situation aber alles andere als rosig ist, das habe sie erkannt. «Beim Rohmilchtilsiter (rot) kämpfen wir mit der Absatzmenge», erklärt deren Geschäftsführer Bruno Buntschu. Sinkt die Absatzmenge, könnten die Käsereien nicht mehr ausgelastet werden. Um die Existenz der Tilsiter Käsereien zu sichern, sprich ihre Auslastung zu verbessern, prüfe man jetzt Auswege.

«Vielleicht müssen wir auf diesen Zug aufspringen und unser Sortiment erweitern», meint er. Schliesslich werde beim Halbhartkäse der Kuchen  aufgrund der gesättigten Marktsituation neu verteilt. Vor allem regionale Produkte profitierten davon. Buntschu betont aber, dass bei einer Sortenerweiterung der Tilsiter selbst nicht vernachlässigt oder gar gefährdet werden dürfe. Zudem sei die Innovationskraft innerhalb der Sortenorganisation stark begrenzt.

Buntschu bleibt vorläufig

Im Januar, als der Produktionsstopp unabwendbar war, wurde Kritik an Buntschus Person laut (wir berichteten). Diese scheint nun mehrheitlich verflogen zu sein. Der Vorstand hat sich hinter seinen Geschäftsführer Bruno Buntschu gestellt. Dieser bleibt im Amt – zumindest vorläufig.

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Wer macht die Büroarbeiten für den Hof?

    • Hauptsächlich der Mann:
      47.37%
    • Hauptsächlich die Frau:
      36.18%
    • Beide zusammen:
      7.24%
    • Ist nicht klar geregelt:
      9.21%

    Teilnehmer insgesamt: 304

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?