In unserer Serie begleiten wir den Freibergerwallach „Ecos“ und seinen Maultierkollegen Gino in ihrer Ausbildung zum Militärpferd bzw. Militärmuli und tauchen hautnah in den Militäralltag ein.
Der erste Ausbildungsblock des 8000-Franken-Pferdes „Ecos“ und unserem Maultier Gino ist abgeschlossen. Sechs Wochen lang wurden sie im Nationalen Pferdezentrum (NPZ) in Bern auf ihren zukünftigen Militäralltag vorbereitet. Bevor es in den WK nach Semsales (FR) ging. Hier erhalten Sie einen Rückblick auf die Ausbildung im NPZ:
Erfahrene Ausbildner für junge Pferde
Im flotten Trab läuft Ecos über das Gelände des Nationalen Pferdezentrums (NPZ) in Bern, einen Trainkarren im Schlepptau. Der vierjährige Wallach befindet sich mitten in seiner Grundausbildung zum Militärpferd. Die Weichen werden im NPZ gestellt. Dort kümmern sich Franz Kümin, Hansueli Beer, Fritz Abersold und Heinz Hubacher während sechs Wochen um die zukünftigen Rekruten. Alle vier haben jahrelange Erfahrung im Umgang mit Pferden. Franz Kümin ist stellvertretender Stallchef des NPZ und festangestellt. Die anderen drei Ausbildner kommen extra für die 6-wöchige Grundausbildung nach Bern.
Geregelter Alltag im NPZ
Der Alltag der künftigen Militärpferde im NPZ ist durchstrukturiert.
Um 07:OO Uhr ist Tagwach. Die Pferde werden gefüttert, sie erhalten Heu und Kraftfutter. Anschliessend werden die Stände ausgemistet. Richtig, die Pferde werden in Ständen gehalten, aber nicht permanent. „Jede zweite Nacht verbringen sie in geräumigen Boxen“, erklärt Kümin.
Um 08:15 Uhr beginnt das Training. Jedes Pferd wird jeden Tag trainiert. In der ersten Woche wurden die Pferde zweispännig gefahren, nun laufen sie bereits einspännig vor dem Trainkarren. „Wir fahren die Pferde von Anfang an ohne Scheuklappen“, so Kümin, „für viele ist das eine Umstellung.“ Am Nachmittag kommen die jungen Pferde in kleinen Gruppen auf die Weide oder in das Karussel, je nach Witterung.
Das NPZ schliesst um 17:00 Uhr seine Tore. Die Pferde erhalten über den ganzen Tag verteilt Heu und etwas Kraftfutter.
Jedes Pferd wird genau geprüft
Das NPZ hat einen Leistungsauftrag vom Militär in dem unter anderem die 6-wöchige Ausbildung der angekauften Freiberger und Maultiere geregelt ist. Die Arbeit des NPZ ist für das Militär sehr wichtig. Im Vordergrund steht immer die Sicherheit und zwar für Mensch und Tier. Nur charakterlich einwandfreie und ruhige Pferde eignen sich für den späteren Einsatz im Militär. Während der Grundausbildung im NPZ werden die Tiere deshalb ganz genau geprüft.
Ein Pferd wird zurück geschickt
Nach 30 Tagen läuft die Garantiefrist ab. Ungeeignete Pferde können bis dahin wieder an ihre ehemalige Besitzer zurück geschickt werden. Das Urteil von Kümin und seinen Kollegen ist hier massgeblich. Dank ihres Gespürs für die Tiere können sie einschätzen ob sich die Pferde tatsächlich für den Dienst eignen oder nicht. Neben der Leistung beim Basten, Reiten, Holzrücken und Fahren wird auch die Gesundheit der Pferde noch einmal überprüft. Von den 23 angekauften Tieren sind nach der Garantiefrist noch 22 übrig. Ein Pferd wurde aus gesundheitlichen Gründen wieder zurückgegeben.
Am Ende der 6 Wochen wird vom Militär überprüft, ob das NPZ seinen Leistungsauftrag gut erfüllt hat. Die jungen Pferde werden in den vier Disziplinen vorgeführt. Anschliessend erfolgt das Brandling, die Pferde erhalten einen Hals- und einen Hufbrand. Während wenigen Sekunden wird das heisse Eisen an die Haut beziehungsweise den Huf gedrückt. Das Brandling dient zur Identifikation der Tiere.
Halsbrand
Der Halsbrand wird bei den Trainpferden immer links gemacht.
Er setzt sich folgendermassen zusammen.
1. Ziffer = Ankaufszahl
B = Bundespferd
2.Ziffer = Jahrgang
„Ecos“ erhielt den Halsbrand „8 B 15“, da er das achte Bundespferd ist, dass im Jahr 2015 angekauft wurde. Bei unserem Maultier „Gino“ steht anstelle des „B“ ein „M“ für Maultier.