Menge und Qualität im Futterbau fielen in vielen Regionen weniger erfreulich aus. Deshalb lohnt es sich, den Futtervorrat noch mit guter Herbstsilage zu ergänzen. Stimmt das Wetter, kann laut dem BBZN Hohenrain LU siliert werden, wenn der Boden befahrbar ist.
Doch darf man nicht vergessen, dass es schon Oktober ist und dass die Vegetationsperiode dem Ende entgegengeht. Im Spätsommer und im Herbst muss man auch bereits Massnahmen treffen, um das Grünland winterfest zu machen. Der genaue Zeitpunkt, an dem die Wiesenbestände eingewintert werden sollen, ist wetterabhängig und schwierig vorherzusagen.
Das Ziel muss sein, die Bestände, wenn das Gras das Wachstum einstellt, mit einer Höhe von 8 bis 10cm – eben fausthoch – in den Winter zu lassen. Zu hohes Gras bietet Unterschlupf für Mäuse und kann zu Narbenschäden führen.
Laut dem BBZ Arenenberg TG ist eine mögliche Betriebsstrategie, die Wiesen abgestuft einzuwintern: jene, die im Frühjahr zuerst genutzt werden soll, muss am höchsten in den Winter gehen.
zvg
Nicht zu tief mähen
Übernutzte Bestände gehen zudem mit weniger Blattmasse und Reservestoffen in den Winter. Sie sind frostanfälliger und starten im Frühjahr langsamer. Sinnvoll ist, den Zeitraum zwischen zwei Nutzungen im Herbst auszudehnen, damit die Pflanzen Reserven bilden können. Dazu lässt man das Gras etwas älter werden und schneidet es nicht mehr zu tief.
Laut dem BBZ Arenenberg TG ist eine mögliche Betriebsstrategie, die Wiesen abgestuft einzuwintern: jene, die im Frühjahr zuerst genutzt werden soll, muss am höchsten in den Winter gehen. Das Gras soll fausthoch in den Winter gehen, weil es für eine sichere Überwinterung ein ausreichendes Reservestoffdepot benötigt für den Aufbau der Kälteresistenz, für den Erhaltungsbedarf in der Winterruhe und für den Wiederaustrieb im Frühjahr.
Nachwachsende Wiesen bringen mehr Ertrag
Als Speicherort dienen Wurzeln, Rhizome, Sprossteile oder oberirdische Kriechtriebe. Dafür benötigen die Gräser eine ausreichende Blattfläche und Assimilationsleistung. Gemähte und kurz abgeweidete Wiesen müssen also noch etwas nachwachsen können. Sie wachsen dann im Frühjahr schneller und bringen mehr Ertrag als spät im Herbst noch genutzte Wiesen.
Ein nicht zu tiefer Schnitt verhindert auch, dass das Silogras verschmutzt, was im Herbst oft der Fall ist. Wo die Mäuse sehr aktiv sind, ist die Verschmutzungsgefahr bei vielen Erdhügeln besonders gross. Können solche Flächen nicht beweidet werden, sollte man nach Angaben des Inforama Zollikofen BE nach Möglichkeit trockenere Tage zum Mähen abwarten und eine Schnitthöhe von mindestens 8cm einhalten.
Das Gras soll fausthoch in den Winter gehen, weil es für eine sichere Überwinterung ein ausreichendes Reservestoffdepot benötigt für den Aufbau der Kälteresistenz, für den Erhaltungsbedarf in der Winterruhe und für den Wiederaustrieb im Frühjahr.
Spät güllen, damit Wachstum nicht angeregt wird
Die Ausbringung von Gülle nach der letzten Nutzung sollte möglichst spät erfolgen, damit kein Wachstum mehr angeregt wird, welches die Winterhärte negativ beeinflussen könnte. Dennoch muss die Aufnahme der Nährstoffe sichergestellt sein.
Den aktuell grössten Bedarf an Hofdünger haben deshalb intensive Natur- und Kunstwiesen sowie Zwischenfutter. Im Ackerbau kann Raps und herbstbestockendes Wintergetreide wie Gerste oder Triticale die Gülle gut verwerten. Wo Winterweizen nach Körnermais gesät wird, kann eine kleine Güllegabe die Verrottung des Maisstrohs fördern.
Die Ausbringung von Gülle nach der letzten Nutzung sollte möglichst spät erfolgen, damit kein Wachstum mehr angeregt wird, welches die Winterhärte negativ beeinflussen könnte.
Janick Wenger
Vorsicht vor Nährstoffauswaschung
Eine Düngung im Herbst ist, abgesehen von einer moderaten Kaliumgabe zur Erhöhung der Salzkonzentration in der Pflanze (Frostschutz), aber generell nicht empfehlenswert. Soll dennoch Gülle ausgebracht werden, um die Güllelöcher vor dem Winter zu leeren, gilt, dass extensives, unproduktives und lückiges Grünland und sehr leichte Standorte und Weiden besser nicht gegüllt werden.
Es besteht sonst das Risiko der Nährstoffauswaschung. Die Höhe der Güllegabe richtet sich nach dem Bedarf der Pflanzen. Die gegebenen Mengen sind im Frühjahr mitanzurechnen. Überhaupt führt das Güllen im Frühjahr zu einer effizienteren Nutzung der Nährstoffe.
Stickstoff (N) senkt Frosthärte
Zu hohe Güllegaben erhöhen zudem, falls noch geweidet wird, den Rohproteingehalt im Futter und den Harnstoffgehalt im Blut der Tiere. Und hohe, ungenutzte N-Gehalte im Boden gegen Ende der Vegetationsperiode regen laut der Deutschen Saatveredelung (DSV) das Wachstum der Gräser an, während sie eigentlich in die Ruhephase übergehen sollten.
Die Reservestoffe in den Pflanzen können dadurch um bis zu 50 Prozent abnehmen und im Winter oder Frühjahr fehlen. Weiter können hohe Güllegaben im Herbst auch negative Auswirkungen auf die Bestandeszusammensetzung haben.
Kräuter wie Hahnenfuss und Löwenzahn können sich auf Kosten der Gräser ausbreiten, da sie dank des grösseren Wurzelwerkes mehr Nährstoffe einlagern und beim Austrieb im Vorteil sind.
Der Hahnenfuss kann dank des grösseren Wurzelwerkes mehr Nährstoffe einlagern und sich so auf Kosten der Gräser ausbreiten.
Doris Grossenbacher
Weidedruck reduzieren
Zur Herbstpflege von Grünland gehört auch das Nachmähen oder Mulchen von Weiden. Es wird vor allem dann nötig, wenn überständiges Futter, Geilstellen oder verschmähte Unkräuter wie Blacken verbreitet auftreten. Der Weidedruck darf im Spätherbst nicht mehr so gross sein, dass gute Futterpflanzen bodeneben abgefressen und ohne ausreichendes Nährstoffdepot in den Winter geschickt werden.
Schneeschimmel
Schneeschimmel ist nicht an Schnee gebunden. Die Infektion kann bei hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen –1 und 15 Grad erfolgen. Anhaltende Feuchtigkeit durch Nebel, Nieselregen, Taubildung sowie mangelnde Luftbewegung können der Auslöser für die Pilzbildung sein.
Symptome sind unregelmässige hellbraun-braune Flecken bis 50 cm Durchmesser. Bei Feuchtigkeit bildet sich ein hellgraues Pilzgeflecht. sum
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