Vor zehn Jahren half die Schweizer Berghilfe beim Ausbau des Winterstalls. Seither sind nicht nur die drei Kinder gewachsen, Cadenazzis haben auch ein Wohnhaus gebaut und einen der Bauwagen auf der Alp erneuert.
Gemütlich ist es hier drinnen. Draussen ist es feucht, Nebelschwaden ziehen die Alpwiesen hoch, ab und zu hört man den Wind um den Bauwagen pfeifen. Drinnen sorgt das Feuer im Holzofen für behagliche Wärme, an den vielen Haken neben dem Fenster trocknen die Regenjacken und in den Tassen dampft der Kaffee.
Genauso gemütlich
Bea und Michael Cadenazzi sitzen mit ihren Söhnen Mauro und Nando um den Tisch im ausgebauten Bauwagen und schauen sich das Foto in der «Berghilf-Ziitig» von vor zehn Jahren an. Auf den ersten Blick ist es das gleiche Bild, das sie jetzt abgeben. Doch aus den beiden Buben sind kräftige junge Burschen geworden, und der Bauwagen sieht irgendwie auch ein bisschen anders aus. Kein Wunder, schliesslich ist er ja komplett neu. «Als im Frühling der Lockdown verhängt wurde, packten wir die Gelegenheit beim Schopf und bauten gemeinsam einen Ersatz für unser in die Jahre gekommenes Alp-Daheim», sagt Michael Cadenazzi. Jetzt ist wieder alles dicht, besser isoliert, aber genauso gemütlich. Wie vor zehn Jahren dreht sich bei Cadenazzis immer noch alles um Schafe.
Mit Schafen wandern
Im Sommer sind sie mit einer 1300-köpfigen Herde unterwegs von Hospental über Realp bis ins Wittenwassertal und auf Höhen von über 2500 Metern über Meer. Im Winter sind die eigenen Tiere zuhause im Stall, während Michael als Wanderschäfer im Unterland arbeitet. Dort begleitet er eine Schafherde im Luzerner Mittelland von Winterweide zu Winterweide. Die Stallarbeit zu Hause ist dann Beas Aufgabe. Seit dem Ausbau des Stalls in Hospental ist diese Arbeit viel weniger streng und zeitaufwendig. Zuvor waren die Tiere in zwei weit voneinander entfernten Ställen untergebracht. «Der neue Stall hat unser Leben massiv erleichert. Ich kann mir heute fast nicht mehr vorstellen, wie ich das früher geschafft habe», so Bea Cadenazzi
Beim neuen Zuhause für die Schafe ist es nicht geblieben. Auch Cadenazzis haben ein neues Daheim. «Die Betriebsabläufe wurden viel einfacher, als wir von der Mietwohnung in unser neues Haus gleich beim Stall ziehen konnten», so Michael Cadenazzi. «Jetzt ist unser Schäferleben perfekt.»