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Jodel und Brauchtum «einisch andersch»

Mit ihrer neuen CD wagen sich die Schüpferimeitli Silvia von Rotz und Anita Bucher an einen etwas anderen Stil. Die Bauerntöchter entfernen sich damit etwas von ihren Wurzeln. Noch wissen sie nicht, wie das ankommt

Julia Spahr |

 

Mit ihrer neuen CD wagen sich die Schüpferimeitli Silvia von Rotz und Anita Bucher an einen etwas anderen Stil. Die Bauerntöchter entfernen sich damit etwas von ihren Wurzeln. Noch wissen sie nicht, wie das ankommt

Zwei Jahre sind vergangen, seit Anita Bucher und ihre Schwester Silvia von Rotz Bucher als «Schüpferimeitli» ihre letzte CD herausbrachten. «Härzlich und ächt» hiess sie. Auf dem Cover sah man die Schwestern in Nidwaldner Trachten. Zwischen ihnen der Akkordeonist Daniel Waser im Edelweiss-Hemd. Die beiden jungen Frauen singen darauf traditionelle Jodellieder wie   der «Muisflueh-Juiz»,  «I bi zur Muetter gange» oder  «Summernacht i dä Bärgä».

Dirndl statt Tracht

Jetzt kommt ihre neue CD heraus. «Einisch andersch», heisst sie. Und tatsächlich sieht das Cover schon etwas anders aus. Die beiden  Frauen tragen darauf violette Blumen-Dirndl und posieren ohne Akkordeonisten.

Was hat es mit den Veränderungen auf sich? Tönen auch die Lieder anders? Ein Besuch bei den Schüpferimeitli soll Klarheit schaffen.

Während sich der Besuch vor zwei Jahren auf der «Schüpferi», einem Bauernbetrieb in Buochs NW, zutrug, auf dem die Schwestern aufgewachsen sind, findet das Treffen diesmal in Stans NW statt. Silvia von Rotz, 29-jährig, öffnet strahlend die Tür zu ihrer Wohnung. Sie ist leicht geschminkt, hat die Haare sorgfältig zusammengebunden, und wenn sie lacht, sieht man ein kleines Strasssteinchen auf ihrem Zahn. 

Ihre Schwester, 27-jährig, hat die Haare zu einem Zopf zusammengebunden. In den Ohren steckt Edelweissschmuck, und auch auf ihren Zähnen leuchtet ein Steinchen. 

Auf dem Tisch in der geräumigen Wohnküche steht ein Teller mit Spitzbuben, Schokolade und ein selbst gemachter Zwetschgenkuchen. Die Gastgeberin bietet Cappuccino und Latte Macchiato an. «Ich muss bei der Maschine nur auf einen Knopf drücken und es kommt fixfertig raus», sagt sie und man sieht das Steinchen.

Wie alles kam

Anita und Silvia haben vor sechs Jahren  die SRF-Volksmusik-Sendung «Alpenrose»  gewonnen. Danach hat ihre Karriere Fahrt aufgenommen. Sie haben ihre erste CD herausgebracht, gaben mit Jodlerclubs Konzerte und zwei Jahre später kam die zweite CD. Mit ihrem Repertoire traten sie über dreissig Mal pro Jahr auf. 

Daneben waren sie mit ihren anderen Aufgaben beschäftigt. Die Musik bezeichnen sie als Hobby, das nicht zum Leben reicht.   Neben ihren Verpflichtungen als Mutter von zwei Kindern arbeitet Silvia als Blumenverkäuferin. Anita ist Köchin. Im Sommer gehen sie zAlp oder helfen auf dem elterlichen Betrieb, den ihr Vater mit seinem Neffen in einer Betriebsgemeinschaft führt. 

Neben alldem hatten sie  gar nicht daran gedacht, einen neuen Tonträger aufzunehmen. «Eines Tages  fragten uns die Produzenten Jakob Baumgartner und Tommy Mustac von ‹Grüezi Music›,  ob wir  eine  neue CD machen wollten», erzählt Silvia. Mustac ist Vertoner und arbeitet oft mit Liedtextverfasser Stefan Roos.  Ein paar wenige Lieder von Roos sind bereits auf den ersten beiden Schüpferimeitli-CDs. 

Etwas Neues

Mustac schwebte aber etwas Neues vor. Er wollte nicht mehr eine CD mit klassischen Jodelliedern, die bereits von anderen Künstlern interpretiert wurden. Er wollte zusammen mit Stefan Roos Lieder exklusiv für die Schüpferimeitli schreiben. Zudem wollte er die ganze Aufmachung der CD etwas modernisieren.  «Er war der Überzeugung, dass wir so mehr am Radio gespielt würden und unsere Zuhörerschaft vergrössern könnten», sagt Silvia. 

Nach anfänglichem Zögern liessen sie sich darauf ein.  Und tatsächlich. Die Lieder kommen jetzt anders daher. Die meisten sind schneller,  neben dem Örgeli hört man   playback Bass, Gitarren und  ein Schlagzeug. Die  Lieder sind rhythmischer  und wirken temporeicher. Manchmal erinnern sie an Schlager.

«Es sind jetzt auch fröhlichere Lieder mit heiteren Themen dabei. Die können wir gut an einem Fest singen  oder an einem grösseren Anlass, bei dem wir mit klassischen Jodelliedern  untergehen würden.» Mit den klassischen Jodelliedern wollten sie  aber weiterhin an Jodelkonzerten auftreten oder die Stücke an Berggottesdiensten vortragen. Zudem werden sie bei allen Auftritten ihren Akkordeonisten Daniel Waser dabeihaben.

Keine Angst?

Haben sie keine Angst, dass ihr verändertes Auftreten mit neuen Klängen und anderem Look  alte Fans vor den Kopf stösst? «Ein bisschen   schon», sagt Anita. Und ihre Schwester übernimmt: «Angst nicht.» Veränderungen brächten nun mal Neues, und man könne es nicht allen recht machen.  «Zudem stehen wir ja dazu, dass wir nicht mehr klassischen Jodel singen. Mit den Dirndl, die wir auf dem Cover tragen, wecken wir keine falschen Vorstellungen», sagt Silvia. «Und wir haben das Album bewusst ‹Einisch anders› genannt.» Trotzdem  würden sich nicht ganz vom Alten abwenden: «In  jedem  Lied kommt ein Jodel vor», sagt Silvia.  

Sie freuten sich auf jeden Fall, auf die bevorstehenden Auftritte. Schon jetzt haben sie über 20 Engagements fürs laufende Jahr. Das sei ein Riesenprivileg. «Manch eine würde sich über so viele Anfragen freuen», sagt Silvia und das Steinchen auf dem Zahn blitzt auf. Zudem sei es wunderschön, mit der eigenen Schwester unterwegs zu sein. «Wir haben so gut wie nie Streit, können uns alles direkt sagen und tragen uns nie etwas nach», sagt Anita. Sie sehe nur Vorteile darin, dass sie Geschwister seien. «Auch stimmlich passten wir sehr gut zusammen, wurde uns schon oft gesagt.»

 

CD-Verlosung

Auch wenn auf der neuen CD einiges anders ist. Die beiden Stimmen harmonieren tatsächlich noch immer sehr gut, die beiden Frauen singen präzise, glasklar und berührend. Allzu viele alte Fans dürften sich wohl nicht von ihnen abwenden.

Wir verlosen drei signierte «Schüpferimeitli»-CDs. Mail an: [email protected], Betreff: Schüpferimeitli, oder Karte an: «Schweizer Bauer», «CD-Verlosung», Dammweg 9, 3000 Bern. Einsendeschluss: 24. Februar. Absender nicht vergessen. Die CD «Einisch andersch» sowie die beiden anderen CDs sind bei den Schüpferimeitli bestellbar oder unter: Tel. 041 530 07 13.

 

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