Gegendarstellung von Andreas Bosshard, Geschäftsführer von Vision Landwirtschaft, zur Online-Meldung "Öko-Lobbyist will Vegetarismus verordnen" auf schweizerbauer.ch am 11.Oktober 2015.
Stellvertretender Chefredaktor Samuel Krähenbühl nutzt „seinen“ Schweizer Bauer regelmässig als Plattform für seine persönlichen Weltsichten und seine Zu- und Abneigungen. Dies unbesehen, ob es sich um Meinungs- oder Sachartikel handelt. Als Organisation, gegen die Herr Krähenbühl besondere Abneigungen hegt, bekommt Vision Landwirtschaft immer wieder ihr Fett ab. Jegliches Mass verloren hat er bei seinem Artikel, den er in der Webausgabe am letztem Montag an oberster Stelle online stellte und der offenbar sofort die Runde machte, wie die zahlreichen Kommentare zeigten. Unsere Intervention verhinderte, dass der Text auch Eingang in die Printausgabe fand.
Anlass für den Hetzartikel gaben zwei Zitate von Vision Landwirtschaft, die Herr Krähenbühl in der „Schweiz am Sonntag“ fand. Darin wird gesagt, dass die Schweiz sich auch heute noch selber ernähren könnte, und dass durch das Verfüttern von importiertem Kraftfutter der Selbsternährungsgrad besonders leidet. Allein durch eine Einschränkung des besonders ineffizienten Kraftfuttereinsatzes in der Schweizer Milchproduktion gehen Kalorien verloren, mit denen eine Million Menschen ernährt werden könnten. Auch die Reduktion des zu hohen Fleischkonsums könne einen wichtigen Beitrag leisten für einen höheren Selbsternährungsgrad.
Daraus zimmert Herr Krähenbühl den Titel „Öko-Lobbyist will Vegetarismus verordnen“ und schreibt im Lead, Vision Landwirtschaft wolle die Schweineproduktion massiv herunterfahren. Nichts davon entspricht der Tatsache, nichts davon steht oder kann auch nur hergeleitet werden aus den Zitaten in der Sonntagszeitung oder anderen Quellen.
Der Schweizer Bauer nennt sich unabhängige Zeitung für die Landwirtschaft. Kaum eine andere Zeitung dürfte Meinung und Reportage so regelmässig vermischen wie der Schweizer Bauer, bis hin zu solchen offensichtlichen journalistischen Fehlleistungen. Die Schweizer Bauern hätten zweifellos etwas Besseres verdient.
*Andreas Bosshard, Geschäftsführer Vision Landwirtschaft
Gegendarstellung
Dies ist eine Gegendarstellung gemäss Art. 28g, ZGB. Gemäss Wegleitung des Presserates gilt hierfür folgendes: "Der Text der Gegendarstellung ist in knapper Form auf den Gegenstand der beanstandeten Darstellung zu beschränken. Die Gegendarstellung kann verweigert werden, wenn sie offensichtlich unrichtig ist oder wenn sie gegen das Recht oder die guten Sitten verstösst. Die Gegendarstellung ist innert 20 Tagen nach Kenntnisnahme, spätestens 3 Monate nach der Veröffentlichung zu verlangen. Das Medienunternehmen teilt unverzüglich mit, wann es die Gegendarstellung veröffentlicht oder weshalb es sie zurückweist. Die Gegendarstellung ist so bald als möglich zu veröffentlichen. Sie sollte den gleichen Personenkreis wie die beanstandete Tatsachendarstellung erreichen.“
Stellungnahme Redaktion
Die Redaktion hält fest, dass sich Vision Landwirtschaft im Allgemeinen und Andreas Bosshard im Besonderen schon mehrfach kritisch über die aktuelle Art der Fleischproduktion in der Schweiz geäussert haben. In der Mitteilung mit dem Titel "Fleischproduktion und -konsum nachhaltig gestalten", welche auf der Website von Vision Landwirtschaft aufgeschaltet ist, heisst es unter anderem etwa: "Was wir sagen ist, dass es nicht sinnvoll ist, in der Schweiz im heutigen Umfang Fleisch aus importiertem Futter zu produzieren." Weiter wird die Einführung einer Fleischsteuer gefordert: "Wir sind der Überzeugung und fordern, dass in Zukunft auch der Konsument im Rahmen von Informationskampagnen und Anreiz- bzw. Steuersystemen (z.B. die von verschiedener Seite vorgeschlagene Fleischsteuer) zum Zielpublikum der staatlichen Agrarpolitik gemacht werden muss."