Betreutes Wohnen in Familien (BWF) der Oekonomischen Gemeinnützigen Gesellschaft Bern (OGG) feiert das 20-jährige Bestehen. Gestartet wurde das Angebot am 1. April 1998.
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts bekamen die Schweizer Bauern vermehrt den Strukturwandel in ihrer Branche zu spüren, heisst es in einer Mitteilung der OGG, die auch den "Schweizer Bauer" herausgibt. Viele Landwirte suchten nach zusätzlichen Erwerbsmöglichkeiten. Dies sei der Moment für die OGG gewesen, das Projekt "Familienplatzierung" zu starten.
Im Fokus des in der Folge auf "Betreutes Wohnen in Familien" (BWF) umbenannten Angebots standen ursprünglich ältere alleinstehende Menschen, die den Familienanschluss einem Altersheim vorzogen. Die zuweisenden Stellen merkten bald, dass bestimmte Menschen positiv auf dieses Umfeld reagierten. Heute sind die Gäste zwischen 18 und 90 Jahre alt und bringen sehr unterschiedliche Hintergründe, Lebensgeschichten und Herausforderungen mit, wie es weiter heisst.
Finanziert wird das Betreute Wohnen in Familien durch die Tagestarife der Gäste und die OGG. Der Hauptteil des Umsatzes fliesst zu den Gastfamilien als Entschädigung für ihre tägliche Betreuungsarbeit und in deren Weiterbildung. Das BWF hat sich zu einem Schwerpunkt innerhalb der Tätigkeiten der OGG entwickelt. 2017 verzeichnete es 33'000 Betreuungstage: Zwischen 80 und 90 Personen wurden in rund 150 ausgewählten Gastfamilien als Dauergäste und vielen Ferien- und Wochenendplatzierungen betreut.
Ergänzt wird das Angebot seit knapp zwei Jahren mit dem Pilotprojekt "Tagesstrukturen Landwirtschaft" für Menschen, die tagsüber Betreuung brauchen. Diese erleben - eingebettet in Familie und Betrieb - einen sinngebenden und strukturierten Tagesablauf auf dem Bauernhof. Solche Angebote entsprechen einem wachsenden Bedürfnis, schreibt die OGG.
Für das Engagement des Teams und der Gastfamilien durfte die OGG bereits zweimal eine Auszeichnung entgegennehmen: 2010 den Doron-Preis und 2016 den Sozialpreis der Burgergemeinde Bern.